Bei den WLTP-Verbräuchen steht der technisch eng verwandte SUV/Crossover Ioniq 5 mit 16,7 bis 19,1 Kilowattstunden/100 Kilometer da, der Ioniq 6 je nach Version mit 13,9 bis 16,9 Kilowattstunden. In der TCS-Verbrauchsrunde ergab sich mit dem Test wagen (stärkste Motorisierung und Allrad antrieb) ein Wert von 15,6 Kilowattstunden/100 Kilometer inklusive Ladeverluste. Selbst auf der Autobahn liegen knapp 500 Kilometer am Stück drin.
Solche Praxisreichweiten sind der Lohn des Fleisses von Hyundai, der sich nicht auf die Aerodynamik mit pfeilbogenförmiger Silhouette beschränkt. Zahlreiche Eingriffe an der Karosserie und am Unterboden gehören ebenso zum Effizienzprogramm wie der Kniff, den Frontmotor bei Nichtgebrauch gänzlich abzukoppeln.
Den Vorzügen von Limousinen, die elegante Erscheinung und Ordnung im Innern (abgetrennter Kofferraum) stehen geringere Variabilität und schlechtere Beladbarkeit gegenüber, verglichen mit Kombis oder SUV. Auch beim Ioniq 6. Dessen Kofferraum ist geräumig, die Klappe aber eng. Das passt besser zu Geschäftstermin und Opernbesuch als zu Gartenabfall und Surfboard. Nicht so gut zum urbanen Lebensstil passt der grosse Wendekreis der langen Limousine. Dafür geniessen Mitfahrende in der zweiten Reihe fürstlich viel Beinraum – aber Kopffreiheit nur bis ca. 180 Zentimetern Körpergrösse.
Die 4,86-Meter-Limousine fährt flüsterleise, besonders in der Allradvariante auch sauseschnell, verfügt über eine breite Assistenzpalette und bietet vier Passagieren verschwenderisch viel Raum. Dazu lassen sich Elektrogeräte an zwei 230-Volt-Anschlüssen innen und aussen (an der Ladesteckdose mit Adapter) betreiben. Ist das Premium? Nicht ganz, dazu hat es zu viel Plastik im Innenraum. Für Premium bleibt konzernintern Genesis zuständig.
Text: Daniel Riesen