Bremstests mit Motorrädern mit und ohne ABS haben gezeigt: Das Anti-Blockier-System hilft, Unfälle zu vermeiden und Unfallfolgen zu mindern. Leider sind in der Schweiz bisher nur sehr wenige Motorräder mit ABS ausgerüstet.
Im Jahr 2016 sind auf Schweizer Strassen 999 Motorradfahrer schwer und 43 tödlich verunfallt. Obwohl sich 30-40% der tödlichen Motorradunfälle mit einem Anti-Blockier-System verhindern liessen, sind bislang nur ca. 15% der 400'000 in der Schweiz immatrikulierten Bikes mit ABS ausgestattet. Ein vom TCS in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) durchgeführter Test verdeutlicht, dass der Bremsweg mit ABS kürzer ist, Bremsmanöver so besser und sicherer werden sowie die Sturzgefahr verringert und die Sicherheit erhöht wird.
Gerade zu Beginn der Motorradsaison lohnen sich Hinweise auf die grundlegende Bedeutung von sicherem Fahren im Strassenverkehr. Insbesondere Bremsmanöver bergen gewisse Risiken, da Vorder- und Hinterradbremse meistens separat dosiert werden. Dabei können die Räder blockieren und wegrutschen. Um genau das zu verhindern, sind neue Motorräder bereits heute oft serienmässig mit einem ABS ausgerüstet. Ab 2017 ist ABS bei neuen Motorrädern in der EU sogar gesetzlich vorgeschrieben. Weil aber noch immer sehr viele ältere Motorräder ohne ABS unterwegs sind, verdeutlicht ein TCS-Vergleichstest einmal mehr dessen Wirksamkeit bei Bremsmanövern. Mit ABS liessen sich gemäss der bfu tödliche Motorradunfälle um 30-40% reduzieren.
Der TCS hat zusammen mit der bfu anhand objektiver Messungen die Bremsverzögerung von Motorrädern mit und ohne ABS verglichen. Beim Testversuch haben vier Fahrer jeweils sechs aufeinanderfolgende Vollbremsungen durchgeführt, und zwar jeweils auf einer Yamaha XJ6-N mit und ohne ABS und jeweils auf trockenem Asphalt mit 60 km/h und auf nassem Asphalt mit 30 km/h.
Während das Motorrad mit ABS bei den Testversuchen konstant gute Verzögerungswerte lieferte, mussten sich die Fahrer bei der Maschine ohne ABS zuerst an den optimalen Wert herantasten. Als Resultat lagen die durchschnittlichen Verzögerungswerte beim Motorrad mit ABS insbesondere auf nassem Asphalt höher als beim Fahrzeug ohne ABS. Ein Motorrad ohne ABS hat also einen deutlich längeren Bremsweg als eines mit ABS, was fatale Folgen haben kann. Zudem kann ein ABS auch Stürze verhindern, was dem Fahrer die so wichtige Möglichkeit lässt, überhaupt noch reagieren zu können.
Die subjektive Bewertung der Testfahrer ergab zudem, dass weder der Fahrspass noch das Bremsgefühl durch das ABS beeinträchtigt wurden. Bei einer Vollbremsung mit ABS pulsiert zwar der Bremsgriff, dafür erhöht sich das Vertrauen der Fahrer in den Bremsapparat und das Sicherheitsgefühl. Aufgrund der objektiven Messungen und der subjektiven Eindrücke empfehlen der TCS und die bfu deshalb nachdrücklich, bei einem Kauf ein neues Motorrad oder eine Occasion mit ABS zu wählen.