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Innovativer Experte wird Stiftungsprofessor für Telenotfallmedizin

Thomas Sauter, Leiter Bildung, eHealth und Telenotfallmedizin am Universitären Notfallzentrum des Inselspitals, Universitätsspital Bern, wurde von der Universitätsleitung als Stiftungsprofessor für Telenotfallmedizin gewählt. Die Assistenzprofessur wurde dank der Unterstützung durch den Touring Club Schweiz (TCS) errichtet. Sie befasst sich mit «eHealth» auf dem Gebiet der Notfallmedizin und ist in ihrer Ausrichtung eine der ganz wenigen weltweit.

15. Januar 2021

 In der Telenotfallmedizin kommen bei der Diagnostik und Therapie elektronische Medien zum Einsatz, wie beispielsweise mobile Kommunikations- und Übertragungssysteme, mit denen unter anderem mittels Videokamera Daten auch über grosse Distanzen übermittelt werden können. Sie wird deshalb auch als «eNotfallmedizin» bezeichnet und gilt als ein wichtiges Medizinmodell der Zukunft. Damit sollen Notfallpatientinnen und -patienten schneller und sicherer behandelt werden können. Mit modernen Technologien hilft sie, Lücken bei der medizinischen Abdeckung im In- und Ausland zu schliessen sowie Patientinnen und Patienten unabhängig von ihrem Standort rund um die Uhr zu betreuen.

Die vom TCS gestiftete Assistenzprofessur für Telenotfallmedizin wurde 2019 errichtet und ist am
Universitären Notfallzentrum UNZ angesiedelt. Sie ist auf vier Jahre angelegt. Nun hat die Universitätsleitung Thomas Sauter per 1. Januar zum Assistenzprofessor für Telenotfallmedizin gewählt.

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Notfallmedizin für die Zukunft rüsten

 Bei der durch den TCS ermöglichten Stiftungsprofessur in Zusammenarbeit mit der Universität Bern und dem Inselspital, Universitätsspital Bern, handelt es sich um die erste dieser Art im deutschsprachigen Europa. Mit ihrer akademischen Anbindung an eine Medizinische Fakultät und Einrichtung als Stiftungsprofessur gibt es sogar weltweit nur ganz wenige vergleichbare Professuren im Bereich der Telenotfallmedizin. Diese sind entweder technologisch ausgerichtet oder befassen sich nur am Rand mit Notfallmedizin. Einzigartig ist auch die Einbindung der Berner Telenotfallmedizin in das kürzlich gegründete CAIM (Center for Artificial Intelligence in Medicine) der Universität Bern und Inselspital, Universitätsspital Bern.

Grosse Erfahrung in der Digitalisierung

 Thomas Sauter schloss seine Ausbildung an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen, Deutschland, und anschliessend in Bern am Spital Sonnenhof und im Tiefenauspital ab. 2012 kam er als Oberarzt II an das UNZ und war nach einem Jahr an der Charité in Berlin als Oberarzt am UNZ tätig. 2018 wurde er zum Leiter Bildung, eHealth und Telenotfallmedizin ernannt und habilitierte sich 2019 an der Universität Bern in Notfallmedizin. Thomas Sauter engagierte sich in der innovativen Lehre für Medizinstudierenden in der Notfallmedizin, unter anderem mit Virtual Reality Simulationstrainings, und trieb das Thema Digitalisierung in der Notfallmedizin in diversen nationalen und internationalen Gremien voran. So ist er Gründer und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Digitalisierung der Europäischen Gesellschaft für Notfallmedizin (EUSEM), oder Gründer und Kongresspräsident des Schweizer Kongresses für Telenotfallmedizin und eHealth. Als Rettungssanitäter ist Sauter Dozent im Schweizer Militär und bei der Sanitätspolizei Bern. Seine Forschungsschwerpunkte im noch jungen Feld der Telenotfallmedizin sind die Untersuchung von Diagnosestellungen und Diagnosefehlern sowie Studien im Ausbildungskontext.

«Mit Thomas Sauter berufen wir einen erfahrenen und sehr innovativen Forscher und Dozenten», sagt Christian Leumann, Rektor der Universität Bern. «Er trieb die Weiterentwicklung der Notfallmedizin nicht nur in Bern am UNZ, sondern in der ganzen Schweiz voran und hat sich in der Ausbildung im Bereich Telenotfallmedizin sehr hervorgetan». Der TCS betreibt seit Jahren erfolgreich eine telemedizinische Assistance für TCS-Mitglieder. Sechs TCS-Ärztinnen und -Ärzte führen so jährlich bereits rund 5‘000 medizinische Abklärungen durch. TCS Generaldirektor Jürg Wittwer ist überzeugt, dass mit der Besetzung der Stiftungsprofessur nun die idealen Rahmenbedingungen geschaffen sind, um in diesem wichtigen, zukunftsträchtigen Bereich der medizinischen Beratung grosse Fortschritte zu erzielen: «Wir freuen uns, die Telenotfallmedizin in Bern weiter zu stärken, damit sie Studierenden die beste Aus- und Weiterbildung sowie modernste technologische Lösungen anbieten kann. Im Endeffekt profitiert die Allgemeinheit von dieser Pionierarbeit, die hier geleistet wird». Mit der Unterstützung einer Professur für Telenotfallmedizin soll auch dem zunehmenden Engpass in der Schweizer Notfallversorgung entgegengewirkt werden, der sich wegen der immer älter werdenden Bevölkerung und dem Ärztemangel verschärft.
Die Stiftungsprofessur hat zudem zum Ziel, Forschung zur «Best practice» in der eNotfallmedizin zu betreiben, sagt Aris Exadaktylos, Leiter des UNZ: «Das heisst herauszufinden, in welchen Fällen eNotfallmedizin sinnvoll eingesetzt werden kann und in welchen nicht. Sie soll dabei das persönliche «Kümmern» im Verhältnis von Ärztinnen und Ärzten zu Patientinnen und Patienten unterstützen, nicht ersetzen – und Thomas Sauter geht mit seiner Forschung genau darauf ein».

Marco Wölfli
Marco Wölfli
Telefon +41 58 827 34 03
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