Der Name klingt verheissungsvoll: DAB+ oder auch einfach Digitalradio. Es wird Ende 2024 unser UKW-Radio ersetzen. Digitalradio bietet einige Vorteile und es ist durchaus sinnvoll, bereits heute beim Autokauf, sei es ein Neuwagen oder eine Occasion nach DAB+ zu fragen. UKW stösst an seine Grenzen, die Frequenzen sind ausgeschöpft und bieten keinen Platz für neue Programme. Auch in qualitativer Hinsicht sind dieser Technik Grenzen gesetzt. Die neue Technik DAB+ schafft Abhilfe.
Ein zentraler Vorteil des Digitalradios ist vor allem der Wegfall des Frequenzwechsels. Mit dem neuen «DAB+»-Standard lassen sich 18 Programme über eine Frequenz übertragen. Dadurch wurde das Programmangebot massiv ausgebaut. Ausserdem wird überregional gesendet: Man kann sein Lieblingsradio neu also auch unterwegs in anderen Landesteilen hören, sofern es über DAB+ gesendet wird. Ausserdem ist die Klangqualität über DAB+ besser als über die UKW-Frequenzen.
Mittlerweile kann DAB+ auch in vielen Tunnels empfangen werden.
Wie derzeit in der Schweiz wird Radio noch in vielen Ländern Europas für längere Zeit über UKW ausgestrahlt, während DAB+ aufgebaut wird. Abgesehen von Norwegen, das bereits 2017 mit Abschalten begonnen hat, ist die Schweiz am weitesten fortgeschritten. Eine Neuverwendung der UKW-Frequenzen wird international abgestimmt. Das kann dauern.
Für Laien am einfachsten nachrüstbar sind Autos mit einem Aux-in-Anschluss am Radio oder in der Mittelkonsole. Die Aux-Verbindung mit einem gekauften DAB+-Receiver bietet optimale Klangqualität. Ebenfalls leicht nachrüstbar sind Autos mit einem USB-Anschluss, vorausgesetzt, dass dieser nicht nur das Handy laden, sondern auch MP3-Dateien vom Musikplayer ins Autoradio übertragen kann. Für diesen Fall gibt es DAB+-Adapter, die dem Radio vorgeben, sie seien ein USB-Stick mit Musikdateien. Der Nachteil: Beim Senderwechseln vergehen mehrere Sekunden.
Eine andere, nicht sehr teure und trotzdem saubere Lösung, ohne sichtbare Kabel ist bei Fahrzeugen mit dem bewährten rechteckigen DIN-Schacht oder Doppel DIN möglich. Passende DAB+ Empfänger, die auch noch über weitere Funktionen z. B. Bluetooth Freisprecheinrichtung verfügen, gibt es bereits für zirka CHF 100.-. Allerdings ist nicht bei allen Angeboten auch die DAB+ Antenne inbegriffen.
DAB+-Receiver übertragen das Programm mittels eingebautem FM-Transmitter ins Autoradio, wenn kein Aux-Kabel angeschlossen ist. Zum Koppeln wird zuerst das Radio und dann das gekaufte DAB+-Gerät eingeschaltet. Letzteres sucht dann automatisch eine freie UKW-Frequenz, zum Beispiel 107,7 Megahertz. Diese Frequenz muss dann auch am Autoradio eingestellt werden. Das Gerät wandelt DAB-Programme in UKW-Signale um und überträgt sie auf der eingestellten Frequenz 107,7 zum Autoradio.
Ja, laut Bakom werden die UKW-Frequenzen in der Schweiz nicht neu vergeben. Fährt man heute in eine andere Region, dann funken immer wieder reguläre Radiosender in die Übertragung hinein. Man muss anhalten und eine neue, unbesetzte Frequenz suchen. Nach der UKW-Abschaltung besteht dieses Problem nicht mehr.
Mittels Smartphone-Apps können DAB+-Radioprogramme im Auto auch via 3G/4G/5G-Mobilfunk empfangen werden. Das ist nützlich, wer zwischendurch mal Radio aus einer anderen Region hören möchte. Ein monatliches Datenlimit von 1 Gigabyte Download ist jedoch bereits nach gut 16 Stunden aufgebraucht. Ein DAB+-Radio ist langfristig gesehen günstig und praktisch.
Mit DAB+ wird mit einem Sender eine unbegrenzte Anzahl Empfänger versorgt. Das funktioniert auch im Stau noch zuverlässig. Mit Internetradio gerät das Mobilfunknetz an seine Grenzen, wenn viele Nutzer am gleichen Ort sind und jeder seine eigene Verbindung zu einem Radioveranstalter aufbauen will.
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