Die bisherige Kindersitz Norm (R44) teilt die Kindersitze nach Körpergewicht in Gruppen ein. Die Altersangabe ist als zusätzlicher Hinweis zu verstehen, Abweichungen zwischen Gewicht und Alter sind im Einzelfall möglich. Die Gruppen weisen bei den Gewichtsangaben Überschneidungen auf, damit genügend Zeit bleibt, um den nächstgrösseren Kindersitz anzuschaffen. Insbesondere der erste Wechsel von der Gruppe 0+ zur Gruppe 1 sollte nicht zu früh erfolgen.
Die neue Kindersitz Norm R129 orientiert sich nicht mehr am Körpergewicht, sondern an der Körpergrösse der Kinder. Auch ist es den Herstellern überlassen, den Grössenbereich für den jeweiligen Sitz festzulegen, womit die Einteilung der Kindersitze in Gruppen entfällt.
Für Eltern, die bereits einen Kindersitz haben, ändert sich durch die neue Richtlinie nichts. Die bereits vorhandenen Kindersitze dürfen selbstverständlich unverändert weiterverwendet werden. Ein Verwendungsverbot von Kindersitzen, die nach ECE R44 zugelassen sind, ist derzeit nicht geplant.
Eltern, die einen neuen Kindersitz benötigen, können nach wie vor Produkte kaufen, die eine ECE R44 Zulassung haben. Sie müssen nicht befürchten, dass sie diese schon bald nicht mehr nutzen dürfen. Vor dem Kauf eines Kindersitzes nach ECE R129 ist es wichtig, dass das Fahrzeug (oder die Fahrzeuge) auf der Typenliste des Kindersitzes freigegeben ist.
Rückwärtsfahren ist für die Kleinen am sichersten und auch in herkömmlichen Babyschalen bis 15 Monate möglich. Inzwischen bieten aber viele Hersteller Kindersitze an, in denen das Kind bis 4 jährig rückwärts gerichtet transportiert werden kann.
Die Kindersitze nach ECE R44.03 oder .04 (ab 1995) sind nach wie vor zugelassen und bieten einen adäquaten Schutz. Auch neu gekaufte Kindersitze mit dem bisherigen Label dürfen noch über lange Zeit verkauft und verwendet werden. Es ist im Käufer also freigestellt, ob er einen nach ECE R44 oder nach ECE R129 geprüften Kindersitz kauft und verwendet.
ECE R44 | ECE R129, i-Size |
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Gruppeneinteilung nach Körpergewicht | Gruppeneinteilung nach Körpergrösse |
Vorwärtsgerichtetes Fahren ab 9 kg erlaubt | Vorwärtsgerichtetes Fahren erst ab 15 Monaten erlaubt |
Mit Gurt in jedem Fahrzeug einsetzbar, mit Isofix ist die Fahrzeug-Typenliste zu beachten | Fahrzeug-Typenliste beachten, später werden alle neuen Fahrzeuge i-Size geprüft sein |
ECE R44 | Gruppeneinteilung nach Körpergewicht |
ECE R129, i-Size | Gruppeneinteilung nach Körpergrösse |
ECE R44 | Vorwärtsgerichtetes Fahren ab 9 kg erlaubt |
ECE R129, i-Size | Vorwärtsgerichtetes Fahren erst ab 15 Monaten erlaubt |
ECE R44 | Mit Gurt in jedem Fahrzeug einsetzbar, mit Isofix ist die Fahrzeug-Typenliste zu beachten |
ECE R129, i-Size | Fahrzeug-Typenliste beachten, später werden alle neuen Fahrzeuge i-Size geprüft sein |
ECE R129 ist ein neuer Sicherheitsstandard mit minimalen Vorschriften für die Zulassung von Kindersitzen. Mit dem neuen Standard wird eine Anbringung des Kindersitzes entgegen der Fahrtrichtung bis zu einem Alter von 15 Monaten Pflicht. Kindersitze geprüft nach ECE R129 für Kinder bis ca. 105 cm Körpergrösse und Isofix-Verankerung werden als «i-Size»-Produkte bezeichnet. Darüber hinaus unterstützt das R129-Reglement das Isofix-System und fordert Seitenaufprallschutz für alle Kindersitze. R129 tritt zusätzlich zur EU-Sicherheitsverordnung ECE R44 in Kraft, die seit Anfang der 80er Jahre mehrmals überarbeitet wurde.
ECE R129 wurde entwickelt, um auf europäischer Ebene die Sicherheit für Kinder zu erhöhen. Häufig wechseln Eltern zu früh von der Babyschale (Gruppe 0+) zu einem grösseren Modell. Durch einen vorzeitigen Wechsel von einem rückwärtsgerichteten zu einem vorwärtsgerichteten Sitz steigt das Risiko von Kopf- und Nackenverletzungen, da der Hals eines Babys noch nicht ausreichend entwickelt ist, um den im Vergleich relativ schweren Kopf zu halten. Darüber hinaus sind in der langjährigen ECE R44 keine Sicherheitsstandards bei Unfällen mit einem Seitenaufprall vorgeschrieben. Der TCS testet bereits seit 2002 Kindersitze im Seitenaufprall und hat seitdem beträchtliche Verbesserungen bei den Produkten festgestellt.
Der neue Standard unterstützt die Verbreitung der Isofix-Befestigung für mehr Sicherheit durch einfachere Bedienung. In der Schweiz ist jedes zweite Kind nicht richtig im Auto gesichert und somit nicht optimal geschützt.
ECE R129 trat am 1. Januar 2014 in Kraft. Seit dann haben Fahrzeug- und Kindersitzhersteller die Möglichkeit, für ihre Produkte eine Zulassung nach i-Size zu erhalten und sie auf den Markt zu bringen.
Die Entwicklung der ECE R129 kann in drei unterschiedliche Phasen eingeteilt werden:
Die Kindersitze nach ECE R44.03 oder .04 (ab 1995) sind nach wie vor zugelassen und bieten einen adäquaten Schutz. Eine gute Vergleichsmöglichkeit finden Sie bei den TCS-Kindersitztests. Auch neu gekaufte Kindersitze mit dem bisherigen Label dürfen noch über lange Zeit verkauft und verwendet werden. Es ist im Käufer also freigestellt, ob er einen nach ECE R44 oder nach ECE R129 geprüften Kindersitz kauft und verwendet.
Wir empfehlen vom TCS getestete Kindersitze, die mindestens drei Sterne erhalten haben, in die engere Wahl zu ziehen. Weiter ist es wichtig den Kindersitz vor dem Kauf mit Kind und Auto auszuprobieren. Bei der Farbwahl kann auch das Kind gegebenenfalls mitreden, das erhöht dann auch die Freude am neuen «Thron».
Die ECE R129 wurde zusätzlich zur aktuellen Verordnung ECE R44 als neuer Sicherheitsstandard eingeführt. Das bedeutet, dass momentan Kindersitze noch immer nach ECE R44 zugelassen werden und Konsumenten weiterhin Produkte mit ECE R44 Zulassung nutzen können.
Sowohl ECE R129 als auch ECE R44 sind Verordnungen. Das bedeutet, dass die Hersteller selbst entscheiden können, nach welcher Zulassungsmethode sie ihr Produkt auf den Markt bringen. Und auch die Konsumenten können selbst entscheiden, ob sie einen ECE R129 oder einen ECE R44 Kindersitz kaufen. Auch Sitze, die nach ECE R44 zugelassen sind, bieten ein hohes Mass an Sicherheit.
Kindersitz-Kauftipps
Der Kauf eines Kindersitzes will gut überlegt sein, damit Kinder sicher bei Ihnen mitfahren. So entscheiden Sie sich richtig.
Kindersitze im Ausland: Wo gilt welche Regel?
Für die Autofahrt gilt es, Kinder richtig zu sichern. Doch gelten im Ausland dieselben Regeln wie bei uns?