Wo gefahren wird, geschehen Unfälle, Ungerechtigkeiten und Streitigkeiten. Manche führen sogar bis vor Gericht.
Doch: Nicht jede Schweizerin und jeder Schweizer setzt sich gleichermassen für ihr oder sein Recht ein. Wie der aktuelle
TCS-Streitbarometer mit über 250 000 untersuchten Verkehrsrechtsschutzpolicen preisgibt, unterscheiden wir uns je
nach Region, Alter und Geschlecht im Streitverhalten um die Mobilität.
Die Einschränkungen in der Mobilität aufgrund der Corona-Pandemie haben nach 2020 auch 2021 insgesamt zu einem Rückgang von 5% bei den Rechtstreitigkeiten in diesem Bereich geführt.
Um ganze 15% weniger gestritten wurde rund um das Thema Arbeit. Insgesamt ist die Streitfrequenz 2021 dennoch praktisch identisch mit jener von 2020, dies da im Bereich des Wohneigentums 2021 ein deutlicher Anstieg von über 6% erfolgte, der die Senkungen in den anderen Bereichen zu kompensieren vermochte.
Je grösser eine Stadt, desto mehr Unfälle, desto mehr Rechtsstreitigkeiten? Tatsächlich setzen sich in den beiden grössten Schweizer Agglomerationen, Zürich und Genf, deutlich mehr Menschen für ihr Verkehrsrecht ein als anderswo – zum Beispiel fünfzig Prozent häufiger als in Basel oder Bern und 25 Prozent häufiger als in Lausanne. Aufgrund der eingeschränkten Mobilität und Homeoffice während der Pandemie hat die Anzahl an Verkehrsrechtsstreits in der Schweiz in den letzten zwei Jahren um knappe zehn Prozent abgenommen. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass sich diese Zahlen wieder auf das Vorpandemie-Niveau von 2019 einpendeln werden.
Nebst den markanten regionalen Differenzen, unterscheiden wir uns auch demografisch im Streitverhalten um die Mobilität. So führen beispielsweise junge Menschen wesentlich häufiger einen Verkehrsrechtsstreit als ältere. Genauer gesagt, streiten 18- bis 35-Jährige zweieinhalb Mal so oft um ihr Recht, als über 65-Jährige. Alleine im vergangenen Jahr ist die Streitfrequenz bei den Jungen um über vierzig Prozent angestiegen. Geht es um die Mobilität, sind Männer doppelt so streitfreudig als Frauen. Dies erstaunt, denn mittlerweile sind es die Frauen, die sich generell häufiger streiten, sei es um die Arbeit, den Konsum, die Miete oder ums Wohneigentum. Also, entweder trifft das Klischee zu, dass das Auto für Männer immer noch ein Statussymbol darstellt, um das es sich zu kämpfen lohnt. Oder: Männer verursachen einfach mehr Verkehrsunfälle.