Pistenpatrouillierende setzen sich in den Wintermonaten unermüdlich für die Sicherheit und den Komfort von Schneesportlerinnen und -sportlern ein, damit diese die Abfahrt und Schneelandschaft unbeschwert geniessen können. Wir haben Beat Rohrbach, Leiter der Pistensicherheit des Skigebiets Betelberg, auf der Skipiste zum Interview getroffen.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Die Vielseitigkeit. Es wird nie langweilig. Bevor die ersten Wintersportlerinnen und -sportler anreisen, kontrollieren wir alle Skipisten, Signalisationen und an Hindernissen angebrachten Polsterungen. Dann wird jemand zum Pikettdienst für den Rettungsdienst abgeordnet. Jährlich leisten wir rund 50 Rettungseinsätze, im Skigebiet Adelboden-Lenk sind es 350. Der schweizweite Durchschnitt liegt aber deutlich höher. Unser Skigebiet ist somit im Vergleich sehr sicher.
Nachmittags kommen dann meistens noch Vorbereitungen für Events wie Rennen dazu, die am Betelberg sehr beliebt sind. Eine entscheidende Motivation für unseren täglichen Einsatz ist die Dankbarkeit, die uns verletzte Personen entgegenbringen.
Wie ist die Vorgehensweise bei einem Rettungseinsatz?
Wir kümmern uns um alle Unfälle, die auf der Piste und im zwei Meter davon entfernten Aussenbereich passieren. Für alle weiteren Fälle ist die Alpine Rettung Schweiz zuständig. Sobald wir an der Unfallstelle sind, nehmen wir die Personalien auf, klären den Unfallhergang ab und leisten erste Hilfe. Je nach Verletzung braucht es einen Helikopter, ansonsten genügt der Rettungsschlitten.
Welche Sicherheitsmassnahmen ergreifen Sie?
Wir orientieren uns an den Richtlinien von Seilbahnen Schweiz und von der Schweizerischen Kommission für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten. Wenn viel Schnee gefallen ist, müssen die Lawinen gesprengt werden. In anderen Skigebieten gibt es Sprengmäste oder Helikoptereinsätze – wir werfen den Sprengstoff von Hand. Da es immer weniger Schnee hat, müssen wir aber seltener eingreifen. Nassschneerutsche sind das grössere Problem wegen des fortschreitenden Klimawandels und müssen aufmerksam beobachtet werden.
Ihre Tipps an Ski- und Snowboardfahrende für mehr Sicherheit?
Beachtet die zehn FIS-Verhaltensregeln, schätzt euer Können richtig ein und nehmt Rücksicht auf andere.
Haben Sie eine witzige Anekdote für unsere Leserschaft?
Wenn wir um 16.45 Uhr jeweils mit der letzten Pistenkontrolle starten, begleiten wir alle verbleibenden Snowboarderinnen und Skifahrer zur Talstation. Manchmal befinden sich auch ein paar gut gelaunte Après-Ski-Besucher darunter. Dabei ergeben sich oft lustige Szenen, die man mit in den Feierabend nimmt (lacht).
Für die Tätigkeit im Bereich Pisten- und Rettungsdienst gibt es eine Vielzahl von Ausbildungen. Wer naturverbunden und wetterbeständig, Schnee nicht abgeneigt, entscheidungsfreudig sowie selbstbewusst auf den Skiern unterwegs ist, bringt die richtigen Voraussetzungen mit. Der Zentralkurs A ist der Grundkurs, der den Teilnehmenden Wissen und Praxis zur ersten Hilfe, Rettung und Betreuung von verletzten Personen in Schneesportgebieten vermittelt. Wer die Abschlussprüfung besteht, kann auf den Rettungsschlitten steigen. Zusätzlich gibt es zahlreiche Aufbau- und Weiterbildungskurse und eine Fachprüfung. Mehr Infos unter www.seilbahnen.org/kurse.