Sicherheit und Mobilitätszukunft : Das Verkehrshaus der Schweiz räumt dem Strassenverkehr einen gebührenden Platz ein.
Der TCS Schweiz und die Sektion Waldstätte sind im neuen Ausstellungsbereich prominent vertreten – mit einer visionären Betrachtung zur Mobilität der Zukunft und einem topmodernen Verkehrsgarten für kleine und grössere Kinder.
Kaum in Betrieb, ist der Verkehrsgarten bereits ein Renner. Eine Gruppe sechs bis zwölfjähriger Knaben und Mädchen hat sich die blauen Tretautos geschnappt und dreht nun ihre Runden. Im geschützten Rahmen üben die jungen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer Vortrittsregeln und machen Bekanntschaft mit den wichtigsten Verkehrssignalen. Dass es dabei mitunter fröhlich und lebendig zu- und hergeht, liegt ganz auf der Linie des Verkehrshauses der Schweiz. «Wir wollen nicht den Zeigefinger erheben, sondern ein Umfeld anbieten, in dem man auf spielerische Weise lernen und erleben kann», sagt Verkehrshausdirektor Martin Bütikofer.
Das Motto kommt im neuen Verkehrsgarten des TCS optimal zum Zug. Die Kinder treiben ihr Gefährt mit Muskelkraft an und können so den Bewegungsdrang ausleben. Auf der alten Anlage waren die Wagen noch mit einem Motor ausgestattet. Dass den jungen Fahrerinnen und Fahrern das Trampeln Spass macht, ist nicht zu übersehen. Vor lauter Eifer vergessen sie bisweilen, an der Stoppstrasse oder vor dem Fussgängerstreifen anzuhalten oder beim Abbiegen Zeichen zu geben.
Die Betreuerinnen sorgen dafür, dass der Lerneffekt trotzdem nicht zu kurz kommt. Bevor es auf die «Strasse» geht, besprechen sie mit den Kindern die wichtigsten Verkehrs- und Vortrittsregeln. «Aus dem Verkehrskundeunterricht wissen sie bereits über vieles Bescheid», sagt Betreuerin Esther Krummenacher. Das kommt während der Fahrt zum Ausdruck. Die Mädchen und Knaben sind zielstrebig unterwegs, lassen im Kreisel dem Kollegen von links den Vortritt und befahren die Einbahnstrasse von der richtigen Richtung – meistens.
Zehn Minuten dauert ein Durchgang, dann geht’s an die Auswertung. «Wir versuchen, dass die Kinder selbst erkennen, was sie gut und was weniger gut gemacht haben», erklärt Esther Krummenacher. «So werden sie sich Fehlern bewusst und können daraus lernen.» Für den TCS beginnt die Verkehrssicherheit aber schon vor dem sechsten Lebensjahr. Auf kleinen, gelben Tretwagen erobern deshalb die drei- bis fünfjährigen Knirpse den Verkehrsgarten, während die Väter mit neugierigen Blicken das TCS Patrouillenfahrzeug inspizieren, das im Verkehrshaus Einzug gehalten hat.
Möglich gemacht hat die Anlage die Sektion Waldstätte. Sie engagiert sich mit dem TCS Schweiz im neuen Ausstellungsbereich und hat 60‘000 Franken zur Verfügung gestellt. «Die Verkehrssicherheit gehört zu unseren wichtigsten Themen», sagt Alexander Stadelmann, Geschäftsführer der Sektion. «Der Verkehrsgarten ist ideal, damit Kinder lernen, sich auf der Strasse richtig zu verhalten und Gefahren erkennen.» Wertvolle Dienste leistet die Anlage zudem den Verkehrsinstruktoren der Polizei; sie bereiten hier Schülerinnen und Schüler gefahrlos aufs Velofahren vor.
Der Verkehrsgarten ist Teil der Freiluftarena im Verkehrshaus. Die Arena ist eine Oase für Kinder und Eltern. Wer genug hat vom Verkehrsgarten, kann sich im richtigen Strassenbau üben oder eines der zahlreichen Velos und Fahrzeuge ausprobieren, die gratis zur Verfügung stehen. Und selbst hier ist ein Lerneffekt dabei: «Wer mit dem Tandem, dem Elektrobike oder dem Micro Scooter herumkurvt, muss Rücksicht nehmen. Dasselbe gilt auf der Strasse», sagt Direktor Martin Bütikofer.
Einen ungewöhnlichen Blick in die Zukunft wagt der TCS Schweiz im Obergeschoss der Halle Strassenverkehr. Im Mobilab präsentieren die Mobilitätsakademie des TCS und die Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern rund zwanzig Szenarien, wie sich die Mobilität bis ins Jahr 2050 entwickeln könnte – erlebbar gemacht auf Bildschirmen sowie über zwei teleskopähnliche Installationen. Spannend sind nicht nur die Visionen selbst, sondern auch deren Positionierung zwischen «Himmel» und «Hölle». Die Besucher begeben sich unter anderem auf die Spuren von Hochgeschwindigkeits-Velostrassen und Elektrovelopendlern zwischen Lausanne und Genf, werden in die Geheimnisse der Nanomobilität eingeführt und lernen Sam kennen, den smarten Motion Partner aus dem TCS Fahrdienst des Jahres 2045. In den nächsten fünf Jahren werden weitere Themen aufgegriffen.
«Ich bin stolz darauf, dass wir mit unserer Ausstellung die Mobilität für einmal aus einem anderen Blickwinkel aufzeigen und zur Zukunftsdiskussion beitragen», sagt Bernhard Bieri, Clubdirektor. Gleichzeitig lobt er die gute Zusammenarbeit mit der Sektion Waldstätte. «Dank des gemeinsamen Engagements ist der TCS mit seinen zentralen Themen Mobilität und Sicherheit prominent vertreten», so Bernhard Bieri.