Der Opel GT 1900, oft als «Baby Corvette» bezeichnet, ist ein Sportwagen, der von Opel zwischen 1968 und 1973 produziert wurde. Er wurde von der Öffentlichkeit vor allem wegen seines stromlinienförmigen, aerodynamischen Designs und seiner Ähnlichkeit mit amerikanischen Muscle Cars geschätzt. Die Entstehungsgeschichte des Opel GT ist eng mit dem wirtschaftlichen und kulturellen Wandel Europas in den 1960er Jahren verknüpft.
In den 1960er Jahren wollte Opel, eine deutsche Tochtergesellschaft von General Motors, seine Modellpalette um einen sportlicheren Wagen erweitern, der mit Fahrzeugen wie dem Porsche 911 und der Chevrolet Corvette konkurrieren konnte. Die Idee zu einem solchen Modell entstand ursprünglich in den Köpfen der Ingenieure im Opel Design-Team, darunter Erhard Schnell, der das Design des GT massgeblich beeinflusste. Schnell war inspiriert von der amerikanischen Automobildesign-Philosophie und entwarf den Opel GT als eine Mischung aus europäischer Raffinesse und amerikanischem Stil. Der erste Prototyp des Opel GT wurde 1965 auf der IAA in Frankfurt präsentiert und die Reaktionen des Publikums waren durchweg positiv. Der Wagen war revolutionär für Opel, da er als erstes Modell mit einem «Fastback»-Design und Klappscheinwerfern ausgestattet war.
Die Karosserie des Opel GT wurde von Chausson, einem französischen Karosseriebauer, gefertigt, während das Unternehmen Brissonneau et Lotz die Endmontage durchführte. Der GT war ein Zweisitzer mit einem festen Dach und einer extrem aerodynamischen Form. Die glatte Linienführung, die schmalen Kanten und die poppigen Klappscheinwerfer, die manuell durch einen Hebel im Cockpit betätigt wurden, verliehen ihm sein ikonisches Aussehen.
Der Innenraum war recht schlicht gehalten, aber er bot den Fahrern alle wesentlichen Instrumente, die für ein sportliches Fahrerlebnis erforderlich waren. Das Cockpit war eng und auf den Fahrer fokussiert, was den sportlichen Anspruch des Fahrzeugs unterstrich.
Der Opel GT 1900 war mit einem 1,9-Liter-Vierzylinder-Reihenmotor ausgestattet, der 90 PS (66 kW) leistete. Diese Motorisierung ermöglichte es dem Wagen, in etwa 11 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 185 km/h zu erreichen. Der Wagen verfügte über eine starre Hinterachse, vordere Scheibenbremsen und eine vierstufige Handschaltung. Es gab auch eine Automatikversion, die allerdings seltener war.
Neben dem 1,9-Liter-Motor gab es auch eine kleinere Version, den Opel GT 1100, der jedoch nur in einigen europäischen Ländern erhältlich war und mit seinem 1,1-Liter-Motor deutlich weniger Leistung bot.
Der Opel GT 1900 ist ein Meilenstein in der Geschichte des deutschen Automobilbaus. Er verband Stil, Leistung und Erschwinglichkeit und hinterliess trotz seiner relativ kurzen Produktionszeit einen bleibenden Eindruck in der Automobilwelt. Noch heute gilt der Opel GT als Klassiker und ist bei Sammlern weltweit sehr begehrt.