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Ich verstehe das alles nicht!

Stil im Verkehr mit Jeroen van Rooijen

Mein Nachbar ist ein Biker. Also: ein erwachsener Mann, der sich dem technischen Spielzeug eines schweren Motorrades hingibt. Es ist eine richtig böse und schwere Kiste, die er fährt. Amerikanische Provenienz. Nach jeder Ausfahrt wird sie wieder blitzblank geputzt. 

Jedem Tierchen sein Pläsierchen, möchte ich sagen. Mein Hobby ist das nicht, daher vermeiden wir es, darüber zu sprechen, wenn wir uns sehen. Ein einziges Mal habe ich ihn in der Garage darauf angesprochen, und der Nachbar begann sogleich begeistert von all den exklusiven Umbauten zu erzählen, die er an dem Fahrzeug vorgenommen hat. Mein enormes Desinteresse an diesen Dingen muss ihn verwirrt haben. Verstehen Sie mich nicht falsch: ich kann mich durchaus für die Ästhetik schwerer Motorräder erwärmen, nicht aber für die technischen Details. 

Wie gesagt: es soll jeder sein Geld dort entwerten, wo es ihm am leichtesten fällt, ich bin da tolerant. Es kann im Leben nicht alles maximal Sinn ergeben. Allerdings bin ich in einem Punkt wenig kompromissbereit, und das ist beim Krach, den solche Maschinen machen. Der freiliegende Motor ist das eine Problem, doch das scheint manchen Besitzern von schweren Motorrädern nicht laut genug zu sein, sie montieren noch spezielle Auspuffe, die den Sound verstärken. 

Ich halte dies für einen schweren Irrweg der mobilen Entwicklung. Motorräder können nach meinem Verständnis zwar elegant und kraftvoll sein, aber nicht unnötig laut. Solche Fahrzeuge sind für die Umwelt ein absolutes Ärgernis. Und es ist mir unverständlich, warum im Straßenverkehr alles reglementiert ist, aber in diesem Punkt scheinbar Wildwest-Freiheiten herrschen. Es ist teil-weise echt nicht mehr normal, wie diese Kisten knattern. 

Auch am anderen Ende der Zweirad-Hubraum-Skala herrscht akut Nachholbedarf. Ich bin jedes Mal wieder verblüfft, wie wahnsinnig laut die vergleichsweise langsamen, dafür heftig stinkenden Zweitaktmotor-Töffli sind. Diese scheinbar völlig überholte Fahrzeugkategorie erlebt nach meiner Beobachtung gerade eine Renaissance. Entgegen jedem Zeitgeist. Das verstehe ich nicht. 

Doch ich verstehe so vieles nicht, was die Mobilität hervorbringt. Etwa, dass jedes Auto theoretisch 250 km/h schnell sein muss. Wer braucht das? Oder das Tiefer-legen von Fahrzeugen. Was nützt das? Oder hochmotorisierte Zweisitzer. Quads!? Sowie Cargo-Velos, die so gross und schwer sind, dass man sie alleine nicht mehr anheben kann. Ist das nicht alles ein bisschen irre? Oder kann mir jemand mal diese vielen verschobenen Proportionen ganz sachlich und unaufgeregt erklären?

Jeroen van Rooijen
Jeroen van Rooijen, 51, ist der bekannteste Stilkritiker und Modejournalist des Landes (NZZ, SRF3 etc.). Er fährt am liebsten Velo, aber auch Auto – und organisiert seit 2011 den jährlichen «Style Ride», eine urbane Lustfahrt für schöne Menschen und Velos.
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