Synthetisch produzierte Kraftstoffe sichern die Zukunft der Oldtimer. Der klimaneutrale Sprit reduziert die Emissionen radikal. Immer mehr Produktionsstätten machen Hoffnung auf eine baldige Industrialisierung der Synfuels.
Dürfen Oldtimer-Fahrzeuge zukünftig noch auf unseren Strassen verkehren, auch wenn sie über keine geregelten Katalysatoren verfügen? Oder machen die immer schärferen CO2-Emissionsvorschriften das Vergnügen der Oldtimer-Fans bald gänzlich zunichte?
Diese Frage stellen sich immer mehr Schweizer Besitzerinnen und Besitzer von Veteranenfahrzeugen. Angesichts der fortlaufenden Klimadebatte und den steigenden Verkaufszahlen von Elektroautos wird die Ausfahrt mit dem Klassik-Fahrzeug über kurz oder lang zur Gewissensfrage. Wie ein Licht am Ende des Tunnels erscheinen da die synthetischen Treibstoffe, welche immer häufiger von sich reden machen.
Fakt ist: Weltweit verkehren heute über 1,3 Milliarden Autos mit Verbrennungsmotoren auf unseren Strassen. Und dieser Bestand wird sich in den nächsten zehn, zwanzig Jahren nicht signifikant verringern. Auch wenn die Elektrifizierung des Individualverkehrs im Idealfall einen Beitrag leistet zum Klimaschutz, wird es auch in Zukunft weiterhin Treibstoff für Verbrennungsmotoren benötigen. Diese Tatsache haben Firmen wie die Schweizer Synhelion SA oder Autohersteller wie Porsche längst erkannt. Sie setzen sich als Entwickler und Unerstützer der synthetischen Kraftstoffproduktion dafür ein, dass die Verbrenner eine Zukunft haben, auch ohne Benzin oder Diesel.
Das Schweizer ETH-Spinoff Synhelion SA mit Sitz in Lugano hat ein Verfahren entwickelt, welches unter Verwendung von Solarenergie, CO2 und Wasserstoff den synthetischen Treibstoff namens «Solar Fuel» produziert. Das Verfahren ist innovativ und hat grosses Potenzial, die Zukunft der Verbrennungsmotoren in Autos zu sichern. Der Schweizer Autoimporteur Amag und die Airline Swiss sind massgeblich an Synhelion beteiligt. Sie glauben an das Produktionsverfahren, welches noch in diesem Jahr in einer industriell betriebenen Anlage sein Potenzial unter Beweis stellen soll.
Bereits einen Schritt weiter ist Autohersteller Porsche. Zusammen mit Partnern hat er unlängst an der chilenischen Südspitze eine Pilotanlage für E-Fuel vorgeführt, die bereits industrielle Massstäbe aufweist. Das Werk produziert aus Windenergie, CO2 und Wasserstoff jährlich rund 130'000 Liter E-Fuel. Gemäss Porsche soll der Ausbau der Produktion aber schon bald 55 Millionen Liter synthetischen Treibstoff produzieren können. Im Interview mit dem Tages-Anzeiger sagt Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner dazu: «Wir werden den Verbrennungsmotor nicht ohne Not aussterben lassen. Deshalb zeigen wir hier, dass man einen Verbrenner auch nachhaltig betreiben kann. Das Problem ist nach meiner Einschätzung nicht der Verbrennungsmotor, sondern der Kraftstoff.»
Das Thema Synthetische Treibstoffe und Oldtimer wird an der SWISS CLASSIC WORLD in Luzern im Rahmen einer Podiumsveranstaltung behandelt.
Mehr Informationen dazu unter swissclassicworld.ch