90 Prozent aller Neuwagen sind mit einem Pannenspray ausgestattet. Das darin enthaltene Gas pumpt den Reifen auf und der Leim verschliesst die beschädigte Stelle. Allerdings eignen sich die Sprays nur für feine Risse oder wenn ein Nagel die Ursache für den Platten ist. Alles, was darüber hinaus geht, lässt sich mit ihnen nicht beheben.
Der TCS hat 2024 sechs Reifendichtmittel getestet: Zwei Produkte mit Füllflüssigkeit und Kompressor und vier Reifenpannensprays mit Gasdruckflaschen. Die getesteten Reifendichtmittel können die Anforderungen zur Behebung einer Pw-Reifenpanne nicht vollständig erfüllen. Die meisten sind in der Lage, Schäden auf der Lauffläche zu reparieren. Dies aber auch nur bis zu einer bestimmten Schadengrösse.
Alle vier Sprays (ohne Kompressor) erreichten den geforderten Minimaldruck von 1.5 bar. Allerdings fehlt bei allen Sprays ein Druckmanometer, das den Fahrer über den Reifendruck informiert.
Die Reparatur ist einfach durchzuführen, jedoch besteht eine Verschmutzungsgefahr von Finger, Hände und Boden. Die Produkte Slime und Terra-S enthalten einen Luftkompressor mit Manometer. Vergleicht man die Preise der originalen Reifendichtmittelkits der Autohersteller mit Produkten aus dem Baumarkt, Tankstellenshops und Teilezulieferanten, dann fällt auf, dass man für die Originalen Kits deutlich mehr berappen muss.
Bei der Reifendemontage zeigen sich keine grossen Verschmutzungsunterschiede zwischen den Testprodukten. Der Verschmutzungsgrad und der Reinigungsaufwand bei allen Produkten ist sehr hoch, da das Dichtmittel die Pneumaschine stark verschmutzt. Dies führt zu einem grösseren Arbeitsaufwand und wird oftmals von vielen Garagisten und Pneuhäusern zusätzlich in Rechnung gestellt.
Unsere Patrouilleure stellen oft fest, dass Kunden versuchen, die Sprays zu benutzen, letztendlich aber doch fachliche Hilfe brauchen.
Sinnvoll wäre, Pneus mit Notlaufeigenschaften zu kaufen. Sie erfüllen ihre Aufgaben bei Druckverlust hervorragend und ermöglichen eine Weiterfahrt bis zu 80 km/h. Verbreitet ist das System mit selbsttragenden Seitenwänden (Run-Flat). Springen herkömmliche Reifen bei Druckverlust von der Felgen, halten hier die verstärkten Seitenwände den Reifen auch ohne Innendruck formstabil auf der Serienfelge. Sie kosten pro Pneu etwa CHF 20.- mehr als gewöhnliche Reifen. Bislang gibt es Run flat aber nur für Reifen im 17- und 18-Zoll-Bereich.
Die Alternative wäre ein Ersatz- oder Notrad. Früher Teil der Serienausstattung, werden heute Autos aus Kosten- und Gewichtsgründen meist ohne geliefert. Von den 15 meistverkauften Wagen im 2014, besitzt nur einer serienmässig ein Reserverad. Bei vielen Marken kann man bei der Neuwagenbestellung optional ein Reserve- oder Notrad ordern. Auch Occasionsfahrzeuge können meist nachträglich damit ausgestattet werden.
Die kleineren Noträder kosten zwischen CHF 70.- und CHF 130.-. Mit ihnen kommt man zur nächsten Garage. Ersatzräder haben normale Pneus, mit denen man zwei bis drei Tage fahren kann. Sie kosten bis zu CHF 340.-. Prüfen Sie vor dem Kauf, ob ein Rad Platz im Auto hat. Dafür ist eine Reifenmulde im Kofferraum nötig.
Passiert die Panne auf der Autobahn – bitte nicht selbst wechseln. Das ist zu gefährlich. Rufen Sie die Pannenhilfe. Stellen Sie auf der Landstrasse oder daheim einen Defekt fest, können Sie zu Ersatz- oder Notrad greifen.
Wichtig: Der Pneu beim Notrad braucht mehr Fülldruck als ein normaler Reifen, während der Pneu beim Ersatzrad gleich viel Bar benötigt wie die anderen vier Reifen. Wir raten nach jedem fünften Tanken zu einer Druckkontrolle an allen Pneus. Ausreichend Bar sind die beste Reifenpannenprävention, denn mit zu wenig Fülldruck steigt das Risiko von Reifenschäden und -platzern.