Eine Kombi in seiner reinsten Form
Zwar bleiben Tasten erhalten,aber das Armaturenbrett beinhaltet jetzt digitale Instrumente und ein zentrales Display. Drehschieberegler, Touch-Bedienfeld, fortschrittliche Sprach- oder Gestiksteuerung: Der einzige Haken – diese Armada ist optional und schlägt mit CHF 3'740.- zu Buche. Deshalb lässt die komplizierte Aufpreisliste trotz ziemlich stabiler Preise die Schlussabrechnung buchstäblich explodieren. Wenn man ohne Zurückhaltung auswählt, findet man sich wie in diesem hinreissenden 330d xDrive in einem Ambiente wieder, das Design und Sportlichkeit aufs Schönste vereint. Das leicht gestiegene Platzangebot hinten entspricht der Norm. Das Gleiche trifft auf den Kofferraum (+5 l) zu, der eher für den Transport von Golftaschen gedacht ist als beispielsweise für die Rolle des Zügelwagens.
Energiegeladener Cocktail
Die traditionelle Gewichtsverteilung von 50/50 und der Allradantrieb lassen den 3er auf dem Asphalt kleben. Und weil sich die Vorderachse als sehr bissig erweist, ist es ein grosses Vergnügen, den Kombi durch die Kurven zu jagen. Dann zeigt sich wieder der Geist von BMW, auch wenn die zwei Tonnen dieser überreich ausgestatteten Version nicht unbemerkt bleiben. Aber der vor Drehmoment überbordende Reihen-Sechszylinder-Diesel radiert dieses Übergewicht rasch aus und legt eine unglaubliche Dualität an den Tag. Der Motor ist in der Lage, mit sehr niedrigen Drehzahlen zu bummeln, kann aber auch blitz artig beschleunigen. Und das, ohne seinen seidenweichen Lauf und sein zivilisiertes Brummen aufzugeben. Diese Facette eines letzten Mohikaners – Stichwort CO2 – wird aufgewogen durch eine Batterie neuartiger Assistenten, wie etwa eine Vorfahrtswarnung. Als sehr angenehm im Alltag erweist sich das Head-up-Display mit um 70 Prozent vergrösserter Fläche.
Text: Marc-Olivier Herren
Bilder: Emanuel Freudiger
Karosserie
Die Karosserie behält den 3er-BMW-Stil bei, aber mit geschärften Zügen, vor allem an der sportlich wirkenden Front. Das Platz angebot ist auf gutem Niveau, aber bei der Länge (4.70 Meter) auch nicht mehr als das. Das gilt ebenso für die 500 Liter des gut konfigurierten Kofferraums. Schlechte Rundumsicht.
Innenraum
Das Ambiente dieser M-Sport-Version ist stylish und die Materialen sind von guter Qualität. Die Bedienung des Multimediasystems mit Drehschieberegler fällt leicht. Das auf dem Regler angebrachte Touchdisplay überzeugt dagegen weniger wie auch die verschiedenen Untermenüs einige Einstellungen erschweren.
Komfort
Die Qualitätsschalldämmung, der sanfte Dieselmotor und die verstellbaren Sitze sorgen für Komfort. Die sportliche Abstimmung des adaptiven Fahrwerks lässt sich ausschalten.
Magere Grundausstattung, die mit einer grossen Sonderausstattungsliste vervollständigt werden muss. Am besten wählt man die oft teuren Optionenpakete. Die gratis Servicekosten für zehn Jahre / 100'000 Kilometer versöhnen etwas.
Fahreigenschaften
Trotz seiner zwei Tonnen erweist sich dieser Kombi als erstaunlich agil und präzise, auch wenn das Gewicht auf kurvigen Strecken deutlich spürbar ist. Das adaptive Fahrwerk, die sehr direkte Lenkung und die wegen des Allradantriebs ausgezeichnete Traktion helfen dabei.
Sicherheit
Ausgefeilte Fahrassistenten, fast alle gegen Aufpreis. Die Laser-Matrixscheinwerfer sind sehr wirksam, aber erkennen Velofahrer nicht. Bemerkenswert kurzer Bremsweg.
Motor und Antrieb
Der aufgeladene Reihen-Sechszylinder-Diesel ist ein Traum an Kraft und Geschmeidigkeit. Die 265 PS werden vom enormen Drehmoment von 580 Nm bei 1750 U/min noch betont. Das Ganze wird abgeschlossen vom Achtstufen-Automatikgetriebe. Und mit sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h ist Spass garantiert.
Verbrauch
Angesichts des Gewichts und des 4×4-Antriebs ist der Testverbrauch (7.2 l/100 km) akzeptabel. Mit leichtem Fuss ist es möglich, sieben Liter zu unterschreiten, was nahe bei den 6.6 Litern des WLTP-Zyklus liegt. Gute Emissionswerte.