Camper schreiben für Camper!
Autor: Michael Sterk, TCS Camping Mitglied und begeisterter Camper. Unterwegs mit Wohnwagen und Wohnmobil und tätig als Betriebsleiter im Campinghandel.
Die Vielzahl an Camper-Varianten und Wohnmobil-Modellen nimmt laufend zu. Doch was kostet ein Camper? Ist ein Camper ein Wohnmobil? Welche Camper gibt es? Welches Wohnmobil ist am besten geeignet für 2 Personen? Wo kann man einen Camper kaufen?
Hier den Überblick zu behalten, ist schon eine kleine Herausforderung. Wir erklären die gängigsten Modelle und Arten vom Campern:
Wir beschreiben die gängigsten Bezeichnungen der verschiedenen Varianten an Camper, erklären, welcher Wohnmobil-Typ am besten zu wem passt und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Baureihen haben.
Der Campingbus ist die Urform eines Campers. Sein berühmtester Vertreter ist der VW Bulli. Generationen von Paaren jeden Alters, Sportlern und Hippies haben in den letzten 50 Jahren im VW Bulli Ferien oder lange Reisen verbracht.
Für die meisten Campingbusse Fahrgestelle gibt es auch komfortable Automatikgetriebe, die sich grosser Beliebtheit erfreuen. Dabei kann man bei Mercedes und VW ab Werk auch noch einfache 4x4 Lösungen erwerben.
Der grösste Vorteil des Campingbusses ist seine Größe. Er ist der wendigste Camper und meist so um die 5 m lang und mit knapp unter 2 m Höhe sogar tiefgaragentauglich. Damit passt er auf alle gängigen PKW-Parkplätze. Grosse Heckklappen erlauben auch mal die Mitnahme von sperrigem Gepäck und Freizeitgeräten. Wer Alltags- und Freizeitbeschäftigungen mit nur einem Fahrzeug erledigen möchte, der ist mit so einem ausgebauten Transporter ganz gut bedient.
Mit dem Campingbus sind Städtetrips dank schlanker Linie und Parkhaustauglichkeit genauso möglich wie ein Wochentrip oder eine Langzeitreise. Doch die Kompaktheit hat ihre Grenzen. Für 2 Personen mit kleinen Ansprüchen reicht der Platz gerade so aus, bei mehr als 2 Personen wird es eng.
Das Raumangebot ist eher bescheiden. Es gibt zwar meist einen kleinen Kocher, eine Kühlbox und ein kleines Lavabo, aber ein Bad mit Dusche und WC sucht man vergebens. Auch die Stauraummöglichkeiten sind bei einem so kompakten Fahrzeug sehr begrenzt.
Die Campingbusse sind wahlweise mit einem Aufstelldach erhältlich, welches im Stand hochgeklappt wird. Das hat den Vorteil, dass man dadurch im Fahrzeug stehen kann und zum anderen ergibt sich im Aufstelldach eine weitere Schlafmöglichkeit. Die andere Schlafmöglichkeit, ergibt sich aus der umklappbaren Rücksitzbank, die mit wenigen Handgriffen in ein Bett von meist 1.2 m x 2 m. umgebaut werden kann.
Wer gerne auch in der kälteren Jahreszeit unterwegs ist, kann seinen Campingbus mit einer Heizung ausrüsten. Für richtiges Wintercamping ist diese Fahrzeugklasse aber eher weniger geeignet. Mit einem passen Vorzelt kann man den relativ spärlichen Wohnbereich erheblich vergrössern.
Der Neupreis für einen Campingbus in der Basisausstattung beginnt bei ca. CHF 50'000. Dazu kommen meist nochmals CHF 10'000 und mehr für zwingend erforderliches Sonder-Zubehör und für einen komplett ausgestatteten modernen VW-Bulli werden dann auch mal CHF 80'000 und mehr fällig.
Der ausgebaute Kastenwagen erfreut sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit und innerhalb aller Camper-Baureihen ist es das Segment mit den grössten Zuwachsraten und dem grössten Marktanteil.
Noch vor ein paar Jahren gab es gerade mal eine Handvoll Ausbau-Hersteller für diese Transporter. Heutzutage gibt es keinen europäischen Reisermobilhersteller, der nicht auch verschiedenste Modelle im Kastenwagensegment anbietet. So gibt es heute über 25 Ausbauhersteller für Kastenwagen. Diese Hersteller kommen kaum der Nachfrage hinterher und Lieferzeiten von 12 Monate und länger sind keine Seltenheit.
Dann gibt es die Kastenwagen wahlweise auch mit Aufstelldach, vorwiegend für 2 weitere Betten, denn Stehhöhe ist bei allen ausgebauten Kastenwagen Standard. Alternativ gibt es aber auch feste Hochdächer, die meist auch genutzt werden, um 4 vollwertige Schlafplätze zu gewähren.
Ein ausgebauter Kastenwagen bietet in puncto Wohnraum etwas mehr Komfort als der Campingbus und der grosse Vorteil liegt darin, dass man zum Wohnen, schlafen oder kochen nicht jedes Mal etwas umbauen muss. Großartigen Komfort darf man deshalb aber auch nicht erwarten, denn es ist ähnlich eng wie im Campingbus.
Es hängt natürlich auch von der Personenzahl ab. Für 2 Personen gibt es schon recht luxuriöse Kastenwagen, bei denen man auf fast nichts mehr verzichten muss. Sind vier Personen im Kastenwagen unterwegs wird’s schon deutlich enger und für Langzeitreisen ist es dann eher nicht die optimale Fahrzeuggrösse, da auch der Stauraum ziemlich begrenzt ist. Doch die Hersteller tüfteln an immer neuen Varianten. So gibt es zwischenzeitlich auch elektrisch höhenverstellbare Bettvarianten und Grundrisse mit Doppel-Etagenbetten.
Das Alkovenmobil ist leicht an der weit vorgewölbten «Nase» über dem Fahrerhaus zu erkennen. Der Name Alkoven kommt aus dem arabischen und bedeutet Kuppel Im Französischen (alcôve) und im Spanischen (alcoba) bedeutet es Schlaf- oder Bettnische. Beides ist zutreffend, denn Alkoven-Reisemobile haben über dem Fahrerhaus einen Überbau (Kuppel), in dem ein grosses Doppelbett untergebracht ist. Alkoven-Reisemobile bieten Platz für bis zu sechs Personen und sind somit die geeignetsten Fahrzeuge für die grosse Familie, weshalb diese Fahrzeuge auch in der Vermietung sehr beliebt sind.
Im Alkovenbett haben 2 Erwachsene oder 3 kleinere Kinder Platz zum Schlafen. Im Heck gibt es wahlweise Etagenbetten oder ein grosses Doppelbett quer und aus der umgebauten Sitzgruppe lassen sich noch zwei weitere Betten errichten. Somit ergeben sich bis zu sechs Schlafmöglichkeiten. Durch die enorme Innenhöhe entsteht ein luftiger Raumeindruck. Die Fahrzeuge für bis zu sechs Personen haben meist ein Länge von um die 7 m, eine Breite von 2.35 m und eine Höhe zwischen 3 m und 3.2 m. Durch die relativ einfache Bauweise kann man einige Alkovenmobile trotz 6 Sitzplätzen, noch in der 3.5t Klasse mit dem Führerschein Klasse B fahren. Die meisten Alkoven-Wohnmobile werden auf Fahrgestellen von Fiat, Citroen und Ford aufgebaut.
Grössere Abmessungen bedeutet aber auch mehr Stauraum und Platz für das Gepäck an Bord. Für den Alkoven ist das Thema Stauraum eher kein Problem. Neben geräumigen Kleider- und vielen Hängeschränken haben diese Fahrzeuge meist eine geräumige Heckgarage, in der auch sperrige Gegenstände wie Fahrräder, Kinderwagen oder Sportgeräte Ihren Platz finden.
Alkoven-Reisemobile haben immer eine vollwertige Nasszelle mit Dusche und WC und in alle Regel eine geräumige Küche und eine grosszügige Sitzgelegenheit. Die Fahrzeuge haben standardmässig eine Heizung und Warmwassersystem und sind auch im Winter einsetzbar. Das Fahrerhaus wird bei den Alkovenmodellen meist nicht in den Wohnraum mit einbezogen und es kann mit einem Vorhang abgetrennt werden, was in der kalten Jahreszeit von Vorteil ist. Es gibt aber auch einige sehr kompakte Alkoven-Wohnmobile um die 6 m Länge, bei denen das Fahrerhaus Bestandteils des Wohnraumes ist. Diese kompakten Alkovenmobile haben vier feste Betten, ein vollwertiges Bad und deutlich mehr Stauraum, als ein ausgebauter Kastenwagen.
Dabei sind sie zum Teil sogar günstiger als ein Kastenwagen und haben Vorteile im Winterbetrieb.
Alkovenmobile haben eine etwas wuchtigere Erscheinung und sind nicht gerade windschnittig. Die Form führt zu mehr Luftwiderstand und somit zu einem ca. 1-2 Liter höherem Kraftstoffverbrauch, gegenüber Kastenwagen oder Teilintegrierten.
Die meisten Alkoven-Wohnmobile werden im preisgünstigen Segment angeboten. Dementsprechend einfach ist der Auf- und Ausbau gefertigt. Üblich sind hier einfache Wand-, Dach und Bodenkonstruktionen, bei den auch Materialien wie Holz und Styropor zum Einsatz kommen. Das hat neben den günstigen Fertigungskosten auch den Vorteil, dass die Fahrzeuge relativ leicht sind. Diese Aufbautechnik wird schon seit den 1980er Jahren verwendet und bei sorgfältiger Verarbeitung und guter Pflege, besonders unter dem Aspekt der Dichtigkeit, hat man viele Jahre grosse Freude damit. Wobei es unter den Anbietern der Alkoven-Reisemobile durchaus den einen oder anderen Hersteller, speziell aus dem südeuropäischen Raum gibt, von denen man schon nach wenigen Jahren von grösseren Feuchtigkeitsschäden im Aufbau gehört hat. Also Augen auf beim Fahrzeugkauf, speziell bei günstigen Occasionsangeboten.
Alkoven-Reisemobile haben dafür aber ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, weshalb sie gerne auch von Neueinsteigern und Familien mit mehreren Kindern gekauft werden. Als Halbjahreswagen, also nach Ende der Mietsaison, kann man Alkoven-Wohnmobile günstig erwerben. In der Schweiz bekommt man gut ausgestattete Halbjahreswagen ab ca. CHF 50'000. Vergleichbar gut ausgestattete Neu-Fahrzeuge beginnen bei CHF 60'000.
Abschliessend muss an dieser Stelle noch ergänzt werden, dass es im Alkoven-Segment spannende Premium-Angebote gibt. Oft basieren diese Fahrzeuge auf schweren und sehr robusten LKW-Chassis von Iveco, MAN oder Mercedes und bewegen sich in der Gewichtsklasse über 3.5 t, ja zum Teil sogar über 7.5 t. Diese Fahrzeugkategorie bedient eine Marktnische für Liebhaber der robusten Lastwagenfahrgestelle und grosszügiger Platzverhältnisse und die Anschaffungspreise liegen meist weit über CHF 150'000.
Eine sehr beliebte und deshalb auch sehr verbreitet Aufbauvariante sind die Teilintegrierten. Der Name rührt daher, dass ein Transporter-Fahrgestell mit Original-Fahrerhaus verwendet wird, welches in den dahinter montierten Aufbau eingebunden wird.
Die allerersten Teilintegrierten waren im Ursprung Wohnwagen ohne Fahrgestell und Vorderwand, die man auf das Transporter-Fahrgestell montiert und eine Anbindung ans Fahrerhaus hergestellt hat. Ursprünglich waren diese Fahrzeuge für 2 Personen konzipiert und sollten einen grosszügigen Wohn- und Schlafbereich bieten mit einer geräumigen Küche, vollwertiger Nasszelle und ordentlich Stauraum. Das Ganze zu einem möglichst günstigen Preis.
Über die Jahre hat sich bei den Teilintegrierten ein Trend gezeigt. Der beliebteste und meistverkaufte Grundriss ist der mit Einzelbetten im Heck und darunter liegender, geräumiger Heckgarage und komfortabler L-Sitzgruppe im Wohnbereich. Dabei sind die Fahrerhaus-Sitze drehbar und werden wie bei den Campingbussen und Kastenwagen in die Wohnraumsitzgruppe integriert und bieten somit bequem Platz für bis zu vier Personen.
Diese Variante ist vor allem bei Paaren über 50, die ohne Kinder reisen, sehr beliebt. Mit der Zeit stellt sich hier aber die Frage: wo kann man zwischendurch eine 3. oder 4. Person zum Schlafen unterbringen, ohne dass man die Sitzgruppe zu einem unbequemen Notbett umbauen muss?
Findige Hersteller kamen vor einigen Jahren auf die Idee, über dem Wohnbereich ein Hubbett zu installieren. Dieses Bett hängt tagsüber an der Decke des Wohnmobils und kann Abends zum Schlafen abgesenkt werden. Die ersten so ausgerüsteten Fahrzeuge fanden grossen Anklang und so wurde diese Idee über die Jahre perfektioniert. Heute wird ein grosser Teil der Teilintegrierten mit Hubbett verkauft.
Teilintegrierten sind ähnlich windschnittig wie Kastenwagen. Die typischen Fahrzeuge sind zwischen 6.5 m und 7 m lang, 2.35 m breit und 2.85 m hoch. Somit sind sie nur etwas breiter und länger als Kastenwagen und bieten im Gegenzug aber erheblich mehr Platz und Stauraum.
Seit einiger Zeit gibt es vermehrt «Van-Angebote» unter den Teilintegrierten. Das sind Teilintegrierte mit einer Aufbaubreite von ca. 2.1 m und damit sind diese Fahrzeuge ähnlich schlank wie zum Beispiel der Fiat-Ducato Kastenwagen (2.05 m) Die Angaben beziehen sich auf die Karosseriemasse ohne Aussenspiegel.
Die meisten Teilintegrierten kann man mit dem Führerschein Klasse B fahren.
Die am häufigsten angebotenen Fahrgestelle kommen von Fiat, Citroen, Mercedes und Ford. Sehr beliebt in dieser Klasse sind Fahrgestelle mit Automatik-Getrieben. Hier kann Mercedes schon seit vielen Jahren mit hervorragenden Getrieben glänzen. Seit dem Modelljahr 2020 gibt es auch für den Fiat Ducato eine hervorragende 9-Gang Wandlerautomatik von dem Getriebespezialisten ZF und die Besitzer sind begeistert vom Fahrkomfort. Für den Citroen-Jumper wird aktuell keine Automatik angeboten.
Der Aufbau der Teilintegrierten wird aus Sandwichplatten gefertigt, ähnlich den Alkovenmobilen. Auch hier muss man extrem auf die Aufbauqualität und die verwendeten Materialen, unter dem Aspekt der Dichtigkeit, achten. Immer mehr Hersteller werben deshalb mit einem holzfreien Aufbau, GFK- statt Holzböden und GFK- statt Aludächern. Die optional angebotenen Dichtigkeitsgarantien werden von 5/6 Jahren auf bis zu 10 Jahren verlängert, um bei den Käufern Vertrauen zu schaffen. An dieser Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass es, speziell im deutschsprachigen Raum, Hersteller gibt, die hervorragende Qualität zum günstigen Preisen mit einfachen Aufbautechniken aus Alublech, Holz- und Styropor-Kern fertigen. Damit gibt es sehr wenig Probleme betreffend Dichtigkeit und Feuchtigkeitsschäden.
Teilintegrierte sind wintertaugliche Fahrzeuge, wobei es meist unverzichtbar ist, das nicht speziell isolierte Original-Fahrerhaus aus Stahlblech bei Minusgraden zusätzlich mit einer Isomatte von aussen abzudecken. Hier hält der Fachhandel für alle Fahrzeugmarken passende Angebote parat. Es gibt Angebote nur für die Fahrerhausfenster, aber auch für die gesamte Fahrerhauskabine. Übrigens schützen diese Isomatten nicht nur im Winter gegen Kälte, sondern können auch im Sommer gegen Hitze schützen.
Durch die windschnittige und niedrige Aufbauform der Teilintegrierten haben diese einen tiefen Schwerpunkt für ein sehr angenehmes Fahrverhalten, bei immer noch günstigem Verbrauch, sodass sich das Fahrgefühl wenig von dem eines Kastenwagen unterscheidet.
Die Basispreise für Teilintegrierten beginnen bei ca. CHF 50'000 zuzüglich der zwingend benötigten Sonderausstattungen, sodass man von einem Budget ab CHF 60'000 ausgehen muss. Auch im Bereich der Teilintegrierten gibt es sehr komfortable und luxuriöse Premium-Modelle mit allem nur denkbarem Komfort, bis hin zu 4x4 Varianten, die sich immer grösserer Beliebtheit erfreuen. Diese Premium-Modelle unterscheiden sich von den günstigeren Modellen vor allem in der Qualität und den verwendeten Materialien der Aufbautechnik, dem Möbelbau, den Serienausstattungen, dem Stauraumangebot und den angebotenen Fahrgestellen. Hier spielt der Mercedes-Sprinter, den es seit 2019 auch als Frontantriebsvariante gibt, eine immer bedeutendere Rolle.
Neben den vielen Vorteil dieser Fahrzeugklasse bleiben ein paar nicht zu beseitigende Nachteile. Zum einen ist es das Fahrzeug-Eigengewicht bei Modellen bis max. 3.5t und die verbleibende Rest-Zuladung, welche bei regelmässiger Nutzung mit vier Personen eher knapp ist. Zum anderen der Nachteil, dass wenn das Hubbett in Gebrauch ist, die darunter liegende Sitzgruppe nicht mehr genutzt werden kann und dabei oft auch noch die Aufbautüre teilweise blockiert ist. Somit eignen sich Teilintegrierten überwiegend für Paare, die nur ab und zu weitere Reisende mitnehmen.
Vollintegrierte Camper gibt es seit über 50 Jahren. Der Name Hymer war lange der Inbegriff für vollintegrierte Wohnmobile. In den letzten 20 Jahren hat sich das geändert. So hat sich in diesem Segment zum Bespiel die Marke Carthago einen erheblichen Marktanteil erobert.
Vollintegrierte Camper sind fester Bestandteil unter den Wohnmobiltypen und haben eine steigende Anzahl Liebhaber. Der Begriff „vollintegriert“ rührt daher, dass kein Original-Fahrerhaus zum Einsatz kommt, sondern die Kabine über das gesamte Fahrgestell gebaut. Die Fahrzeugfront wird also auch vom Aufbauhersteller gefertigt und die grosse Windschutzscheibe sitzt wie bei einem Bus ganz vorn am Anfang der Karosserie.
Integrierte sind nicht zwangsweise länger als Teilintegrierte, aber man hat im Innenraum ein sehr viel luftigeres und grosszügigeres Raumgefühl, dadurch dass das integrierte Fahrerhaus über die ganze Aufbaubreite nahtlos in den Wohnbereich übergeht. Für Integrierte gibt es über dem Fahrerhaus ein Hubbett und damit serienmässig 4 Schlafplätze. Dieses hat gegenüber dem Teilintegrierten den Vorteil, dass man sich auch bei Benutzung des Hubbettes trotzdem im Sitzgruppenbereich aufhalten kann und die Aufbautüre im Wohnraum immer frei zugänglich bleibt.
Der Trend zu Einzelbetten hält auch bei den Integrierten seit Jahren Einzug. «Getrennt Schläfer» finden an kompakten Integrierten auch immer mehr Gefallen. Eine Person schläft im grosszügigen Heckbett über der Garage, die andere Person im Hubbett über dem Fahrerhaus. Der Markt bietet hierfür kompakte Integrierte ab 6 m Länge und das mit einer vollwertigen Nasszelle, grosszügigem Wohnbereich, geräumiger Küche und grossen Stauräumen. Wie bei den Teilintegrierten sind die Fahrerhaus-Sitze drehbar und werden in die Wohnraumsitzgruppe integriert.
Die Integrierten sind nicht ganz so windschnittig wie Teilintegrierte oder Kastenwagen, aber immer noch deutlich besser als Alkovenmobile. Die typischen Vollintegrierten sind zwischen 6.3 m und 7m lang, 2.35 m breit und 2.85 m hoch. Somit sind sie in den Abmessungen vergleichbar mit den Teilintegrierten und bieten ebenfalls viel Platz und Stauraum. Auch für Vollintegrierte gibt es vermehrt «Van- bzw. Compact-Angebote» mit einer Aufbaubreite von nur ca. 2.10 m. Somit sind auch sie ähnlich schlank wie der Fiat-Ducato oder Mercedes Kastenwagen (2.05 m). Bei den Fahrgestellen für Vollintegrierte spricht man von einem Windlauf. Das ist der Rahmen mit Achsen, Motor, Getriebe und einem Armaturenbrett. Alles andere baut der Aufbauhersteller dazu. Windlauffahrgestelle liefern hauptsächlich Fiat, Mercedes und Iveco. Automatik-Getriebe sind in dieser Klasse besonders beliebt.
Die Aufbautechnik der Integrierten ist vergleichbar mit den Teilintegrierten, mit allen Vor- und Nachteilen. Dazu kommt die Frontmaske mit der Windschutzscheibe, die aus GFK gefertigt ist.
Vollintegrierte sind absolut wintertaugliche Fahrzeuge, wobei auch die grossflächige Windschutzscheibe bei kalten Temperaturen eine Kältebrücke darstellt. Deshalb ist im Winterbetrieb auch hier eine Isomatte empfehlenswert, um die Heizkosten niedrig zu halten.
Das Fahrverhalten der Integrierten ist auf den ersten Kilometern etwas ungewohnt, da sich die Windschutzscheibe fast 2 Meter vor dem Fahrer befindet. Aber schon nach kurzer Fahrt gewöhnt man sich daran und das Fahrzeug ist so wendig wie ein Teilintegrierter. Das hängt auch damit zusammen, dass der Abstand vom Lenkrad zur Fahrzeugfront in der Regel identisch ist wie bei einem vergleichbaren Teilintegrierten.
Die Basispreise für die günstigsten Integrierten beginnen bei ca. CHF 60'000, zuzüglich der zwingend benötigten Sonderausstattungen, sodass man von einem Budget von mindestens CHF 70'000 ausgehen muss.
Speziell im Bereich der Integrierten gibt es sehr viele komfortable und luxuriöse Premium-Modelle mit allem nur denkbaren Komfort, die sich grosser Beliebtheit erfreuen. Das Budget für solche Premium Integrierte beginnt bei ca. CHF 90'000 und Dank dem Erfindergeist deutscher Hersteller, gibt es auch leichte Premium-Modelle in der 3.5 t Klasse mit passablen Zuladungsreserven. Über 3.5 t gibt es ein riesiges Angebot, speziell auch an exklusiven und luxuriösen Modellen und dann gibt es da auch noch die Linerklasse, der wir uns nachfolgend kurz widmen.
Wer den Begriff Liner geprägt hat, ist nicht genau nachvollziehbar. Er wird heute hauptsächlich von europäischen Reisemobil-Herstellern verwendet und beschreibt sehr grosse, integrierte Reisemobile, die in der Gewichtsklasse bei 7.5 t und darüber liegen. Als Fahrgestell kommen hier überwiegend LKW-Chassis von Iveco, MAN oder Mercedes zum Einsatz. Im europäischen Markt gibt es eine Handvoll namhafter Anbieter, die sich auf dieses Marktsegment spezialisiert haben.
Ob ein grosser Wohnbereich mit extra Essbereich, eine grosse Gourmetküche mit Abwaschmaschine, Badezimmer mit Mini-Whirlpool, ein Kleinwagen in der Heckgarage, mehrere ausfahrbare Erker (slide-out), Marmorfußböden, mehrere Klimaanlagen und Heizsystem, Dolby-Surround, Großbild-Fernseher und vieles mehr, den Möglichkeiten sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Auch extravagante Wünsche können in den sehr geräumigen Fahrzeugen verwirklicht werden. Das Liner-Wohnmobil ist sozusagen die Oberklasse des mobilen Reisens und es gibt kaum Wünsche, die man den zahlungskräftigen Käufern nicht erfüllen kann.
Neben all dem Luxus und Komfort gilt es zu bedenken, dass man zum Fahren der Liner den kleinen oder grossen Lastwagenausweis benötigt. Auf schmalen Landstrassen und in Städten hat man zum Teil grössere Herausforderungen zu bewältigen und unter Umständen kann man nicht auf jedem Camping- oder Stellplatz, aufgrund der Grösse, parkieren.
Pick-Up Fahrzeuge mit absetzbarer Wohnkabine sind innerhalb von Europa relativ wenig verbreitet und haben einen sehr geringen Marktanteil. Sie bieten für Paare eine ganz passable Lösung, vor allem dann, wenn die Reise auch mal abseits asphaltierter Strassen und in unwegsamen Gelände erfolgen soll, was jedoch innerhalb Europas kaum mehr möglich ist.
Die Kabinen sind sehr kompakt (beengt), verfügen aber über fast alles, was es braucht, damit auch mal für eine längere Zeit unterwegs sein kann.
Die Basisfahrzeuge sind meistens Allradangetrieben und können ohne die Wohnkabine auch für private oder gewerbliche Zwecke im Alltag genutzt werden.
Eine komplett ausgestattete Absetzkabine kostet schon mal CHF 50’000 und dazu kommt noch das Pick-Up Fahrzeug, womit das Gesamtbudget bei CHF 100’000 und darüber liegen kann, was sicher auch ein Grund ist, weshalb man diese Fahrzeugkategorie nicht allzu oft antrifft.
Teilintegriert oder Vollintegriert, Bus oder Kastenwagen, Alkoven oder vielleicht mit den Kindern doch besser ein Wohnwagen? Informieren Sie sich vor einer Anschaffung gut und umfassend. Bevor Sie einen Fehlkauf tätigen, gehen Sie zu einem professionellen Anbieter von Mietfahrzeugen und mieten Sie sich ihr «Wunschmobil», um zu erleben, ob sich alle ihre Vorstellungen damit erfüllen lassen.
Nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Suchen und Träumen, denn bekanntlich gehen Träume in Erfüllung, wenn man nur fest genug daran glaubt.
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