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22.03.2024

Wenn’s in den Kehren spitz wird

Über die Pässe zu wirbeln, ist für Töfffahrer Traum und Königsdisziplin zugleich. Wenn es aber in Spitzkehren eng wird, kann aus Spass plötzlich ernst werden.
22. März 2024
Courbes
Spitzkehren umrunden mit guter Fahrzeug­beherrschung und weitsichtiger Blickführung.

Der Weg ist das Ziel. Sagt man. Beson­ders für Töfffahrerinnen und -fahrer, die mehrheitlich aus Spass Kilometer und Kurven fressen. In den 48 Spitzkehren hoch zum Stilfserjoch gilt dies aber nicht für alle. Zwar wollen alle da hoch. Die Landschaft ist toll, und der Giogo dello Stelvio markiert schon nur seines Rufes wegen ein Muss für ambitionierte Biker. Zur fahrerischen Knacknuss machen den Übergang vom Vinschgau ins obere Veltlin die grosse Höhe (2757 m ü. M.) und die Abfolge von Haarnadelkurven, die auch Routiniers ins Schwitzen bringen. Doch auch an weniger bekannten Alpen- oder Jurapässen finden sich knifflige 180-Grad-Kurven. Spitzkehren, be­sonders die rechtsrum, vereinen zwei Schwierigkeiten. Sie sind eng, und sie weisen Gefälle auf. Bergab stört das Gefälle wenig, ausser man sitzt vornüber­gebeugt auf einem Supersportler mit viel Gewicht auf den Handgelenken und beschränkter Bewegungsfreiheit fürs Kopfdrehen. Bergauf aber kommt zum engen Manöver bei langsamem Tempo die Anforderung dazu, die Fuhre in Schwung zu halten. Das aber ist nötig, denn Notstopps enden schon mal mit Umkippern.

Courbes
Die sichere Kurvenlinie. Spätes Einlenken schafft Reserven am Kurvenausgang. Sonst droht ein «Ausflug»auf die Gegenfahrbahn.

In Spitzkehren zählen die gleichen Grundtugenden wie in allen Kurven: Tempo anpassen, Kurvenlinie optimieren und gut vorausschauen. Zur Kurvenlinie in Rechtsbögen: lange aussen, also links bleiben. Wer zu früh in die Kurve sticht, und das tun wir instinktiv, ist zu früh am Kurvenscheitel, mit der Gefahr, dass er oder sie im Gegenverkehr landet. Zur Tempogestaltung: Spitzkehren sind Erste-Gang-Kurven, auch wenn die kurze Übersetzung ansonsten fast nur fürs Anfahren genutzt wird. Spricht der Motor zu grob oder giftig an, hilft es, zusätzlich mit fein dosierter Kupplung Tempo rauszunehmen. Oder mit der Hinterradbremse: moderat eingesetzt, hilft sie, den Töff zu stabilisieren und früh wieder leicht ans Gas gehen zu können. Natürlich fährt nicht jedes Motorrad gleichermassen einfach durch Haarnadelkurven. Da man seinen Töff aber kaum nach diesem Kriterium kauft, bleibt nur das Üben mit dem eigenen Bike. Beispielsweise auf einem Parkplatz. Gelingen Wendemanöver inner­halb von zwei Parkfeldern, darf man sich an Stelvio, Balm­berg und Co. wagen.

Fotos: Horst Rösler
Grafik: TCS

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Mit den TCS-Profis den
Bogen raus

Töfffahrer/-innen fahren im Durchschnitt immer weniger. Deshalb sind selbst Routiniers nicht dauernd in Topform. Hier helfen spezialisierte Kurse des TCS, wo zügig Fortschritte möglich sind. Beispielsweise im Kurs «Moto ­WarmUp», ideal zum Saisonstart. Stimmen die Grundlagen wieder, bildet ein Tag im Kurs «Moto Kurvenfahren» auf der Piste von Lignières die Gelegenheit zum konzentrierten Üben der ­entscheidenden ­Details. «Moto Road» wiederum ist die ideale Ergänzung im öffentlichen Strassenverkehr mit Videoaufnahmen zur Optimierung von Fahrstil und -linie.

tcs.ch/fahrkurse

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