Wer ein Auto mit einem Dieselmotor EA189 aus dem VW-Konzern unter der Haube hat, wusste bisher nur, dass dieses Auto eine Schummelsoftware drin hat und deshalb irgendwann zurück in die Werkstatt muss. Viel wurde in den letzten Monaten spekuliert, was diese Nachbesserung für die Kunden beinhaltet. Insbesondere über einen grösseren Dieselverbrauch wurde spekuliert.
Nun zeigen erste Vergleichstests, dass diese Befürchtungen unberechtigt sind. ADAC, ÖAMTC und TCS haben mit Unterstützung der FIA, vier betroffene Fahrzeuge vor und nach dem Software Update geprüft.
Getestet wurden drei Audi A4 Avant 2.0 TDI, ein VW Golf und ein VW Passat mit manueller Schaltung. Dabei wurden auf dem Prüfstand Abgas-, Verbrauchs- und Leistungsmessungen durchgeführt. Auch auf der Strasse wurde vorher und nachher geprüft – insbesondere die Fahrdynamik. Dazwischen wurde von einer offiziellen Audi- beziehungsweise VW-Markenvertretung die sogenannte Schummelsoftware entfernt und die Motorenelektronik nachgebessert.
Alle fünf Fahrzeuge fahren vorher wie nachher gleich laufruhig und durchzugskräftig, so das Fazit der Strassentests. Und auch der Prüfstand zeigt, dass die Leistung nicht beeinträchtigt wird. Auch die Abgasvorschriften (Euro 5) werden nach dem Update eingehalten. Dabei hat sich beim VW Passat gezeigt, dass der Messzyklus NEFZ, der im nächsten Jahr durch den realitätsnäheren WLTC-Zyklus abgelöst wird, beim Abfahren des Zyklus einen sehr grossen Toleranzbereich lässt. So konnten die Euro-5-Grenzwerte nur mit einem vollen Ausnützen des Toleranzbereichs erreicht werden. Der Fahrstil des Testfahrers hat mit anderen Worten einen sehr grossen Einfluss auf die gemessenen NOx-Werte des Passat.
Beim Verbrauch zeigte sich beim getesteten Golf nach der Softwareänderung kein nennenswerter Anstieg (+0.15 Liter/100km). Beim Passat ist der Treibstoffverbrauch tendenziell etwas niedriger, wobei auch hier die Differenz wohl zu gering ist, als dass der Halter einen Unterschied spürt. Bei den drei getesteten Audi wurde überhaupt kein Mehrverbrauch gemessen.
Für die Umwelt wichtig sind aber auch die Stickoxid-Emissionen (NOx), die ausserhalb des gesetzlich vorgeschriebenen Messzyklus anfallen. Bei diesen Fahrbedingungen hat die Software-Umrüstung insgesamt einen positiven Effekt auf die NOx-Emissionen. Mit der neuen Software vermindern sich diese Emissionen um bis zu 12 Prozent bei den Audi und um bis zu 36 Prozent beim getesteten Golf.
Beim VW Passat wurden rund ein Fünftel weniger NOx-Emissionen festgestellt, was auch positiv beim alltäglichen Fahrbetrieb zum Tragen kommt. Bei Messungen auf der Strasse, wie sie ab September 2017 mit neuen Modellen durchgeführt werden müssen, bestätigte sich der Nutzen der neuen Software.
Die neue Software bietet einen geringeren NOx-Ausstoss bei gleichbleibendem Verbrauch und Fahrverhalten. Bei den getesteten Fahrzeugen hält die neue Software also, was sie verspricht. Deshalb: Keine Angst vor dem Werkstattbesuch.