BMW 4 Cabriolet (2014)

Ein Cabriolet mit Diesel-Aggregat ist eher unüblich, ein ruppiger Selbstzünder passt nicht so ganz zu einer offenen Fahrweise. Auch der Testwagen legt einen kernigen Motorenlauf an den Tag. Dafür harmoniert der Turbodiesel perfekt mit der Achtstufen-Automatik und ist mit 6.5 l auf 100 km äusserst genügsam. Da darf man schon etwas ungehobelt sein. Seine genügsame Seite verdankt der Deutsche Schönling seiner Start-Stopp-Automatik, die sich manchmal zum Ärger der Fahrerin fast etwas zu früh einschaltet, und seinem Eco-Modus: Der 420d weist nämlich ein Ökoprogramm auf, bei dem das Hochschalten früher erfolgt und die Wirkung der Klimaanlage reduziert wird. Ausserdem ermahnt er die Fahrerin mehr oder weniger erfolgreich, stets zu einer sachteren Fahrweise. Der Sportmodus ist dafür frei von jeglichem Tadel: Er lässt die Zügel locker und regelt das Ansprechen des Gaspedals, des Schaltmanagements und der Lenkung. Der Turbodiesel dankt es mit starker Beschleunigung und flottem Durchzug. 

Ein wahrer Gentleman muss Komfort bieten, da lässt sich auch das 4er Cabriolet nicht lumpen. Man muss dafür zum Teil zwar tief in die Tasche greifen (selbst die Zweizonen-Klimaanlage steht auf der Optionenliste!), doch das Angebot ist unwiderstehlich: Luftbläser, die den Nacken wärmen, ein Head-up-Display und ein Windschott, das den Fahrtwind selbst auf der Autobahn zum lauen Lüftchen degradiert. Vorne ist der Platz sehr grosszügig, die beiden hinteren Sitzplätze bieten eher wenig Kopf- und Beinfreiheit. Alle vier Sitze sind ergonomisch ausgeformt, eher hart, aber bequem. Galant, wie er ist, bietet der offene 4er auch einen ordentlichen Gepäckraum. 370 Liter sind nicht viel, dafür ist der Kofferraum so ausgelegt, dass auch ein grosser Koffer reinpasst. Ausserdem ist die Ladeöffnung, dank serienmässiger Beladehilfe, auch bei offenem Dach schön gross. Das überarbeitete dreiteilige Dach ist innen fest ausgekleidet und macht das 4er Cabrio zum Ganzjahresauto. Es ist sehr gut gedämmt und lässt sich bis zu 18 km/h auf Knopfdruck öffnen und schliessen. Ist das Dach zu, sieht der Gentleman aus wie ein Coupé: athletisch und elegant. Einfach unwiderstehlich, der Kerl.

Text: Nadia Rambaldi

Bilder: Pia Neuenschwander

Das Cabriolet ist vorne geräumig und komfortabel. Hinten haben 2 Passagiere Platz, aber die Kopf- und Beinfreiheit ist nicht allzu grosszügig bemessen und die Rücksitzlehnen sind gerade und etwas hart. Die Verarbeitung ist top, das Metall-Klappdach ist ausgeklügelt. Der Kofferraum ist gut zugängig und ausreichend gross (+20 l). 

Der ruppige Motorenlauf bei langsamer Fahrt und die harte Federung, verstärkt durch Runflat-Reifen, schmälern den Komfort etwas. Ansonsten ist das Cabrio langstreckentauglich: wenig Innengeräusche und progressive Dämpfung auf der Autobahn, wenig Windverwirbelungen dank effektivem Windschott.

Mit Ausnahme des kernigen Motorlaufs bei tiefen Drehzahlen begeistert der Zweiliter-Diesel durch satten Durchzug, kräftige Beschleunigung und Sparsamkeit. Das 8-Stufen-Automatikgetriebe passt perfekt.

Das 1.8 Tonnen schwere Cabrio verfügt über ein ausgewogen abgestimmtes Fahrwerk und eine präzise Lenkung. Es ist ausreichend agil, liegt satt auf der Strasse und erlaubt sport-liche Kurvenfahrten, auch dank der hohen Karosseriesteifigkeit.

Die Bremsen packen kräftig zu, die Grundausstattung ist vollständig. Innovative Assistenzsysteme als Option.