Mit dem Pony durch die Schallmauer
Am Steuer dieses Crossovers mit leicht höhergelegtem Fahrwerk hat man die Wahl zwischen drei Fahrmodi, und über den Touchscreen kann das virtuelle Bremspedal eingeschaltet werden. Der Modus Active bietet ein gutes Ansprechen des Motors und beansprucht die Batterie nicht zu stark, ist allerdings begleitet von einem eher zufällig wirkenden Lenkgefühl. Der Modus Untamed sorgt hier wieder für Konsistenz und gibt den 346 PS die Sporen, begleitet von künstlichem Brummen – zum Glück nicht zu penetrant. Die zwei Synchronmotoren – einer an jeder Achse – setzen das ganze Potenzial dieses Allradlers frei, welcher sogar leichte Drifts an der Hinterachse toleriert, die aber vom ESP rasch in Schranken gewiesen werden.
Schnelles und Schweres
Trotz der massiven Beschleunigung ist der Crossover nicht wirklich sportlich. Die 2399 Kilogramm machen sich in engen Kurven bemerkbar. Der Mach-E fühlt sich im Agglomerationsverkehr und auf der Autobahn wohl. Die gestraffte Federung weist eine leichte Hüpftendenz auf. Aber das trübt den Komfort des üppigen, mit Kunstleder geschmückten Innenraums nicht sehr. Kommt hinzu, dass dieser Mustang, schon bei den günstigen Optionenpaketen viele Ausstattungselemente enthält. So kann man von der tollen B&O-Soundanlage und der digitalen Türöffnung profitieren. Eher ein Gadget, aber bezeichnend für den Wandel des Ponys.
Text: Marc-Olivier Herren
Bilder: Emanuel Freudiger
Karosserie
Mit seinem fliehenden Aufbau und seinen breiten Schultern ist der Mustang Mach-E ganz Crossover. Hinten bietet er viel Beinfreiheit und komfortable Sitze bis auf den mittleren Passagier. Bei durchschnittlicher Kapazität ist der kubische Kofferraum sehr praktisch zugänglich. Ganz wie das aufteilbare vordere Gepäckfach, das die zwei Ladekabel beherbergt.
Innenraum
Die total digitalisierte Welt umfasst einen immensen 15.5-Zoll-Touchscreen und ein kleines, minimalistisches Instrument. Diese zwei Elemente harmonieren gut mit dem Armaturenbrett aus Stoff und Carboneinlagen mit roten Ziernähten. Alles funktioniert im Allgemeinen intuitiv, aber etwas langsam. Die Anmutung des Ganzen ist sehr gut.
Komfort
Die guten Sitze aus synthetischem Leder und der geringe Geräuschpegel sind auf der Autobahn schätzenswert. Die etwas straffen Dämpfer führen jedoch zu einer Hüpftendenz der Federung.
Der spitz kalkulierte Preis der Basisversionen umfasst eine umfangreiche Ausstattung. Die Optionen beschränken sich mehr oder weniger auf zwei erschwingliche Ausstattungspakete (Premium Soundanlage, elektrische Heckklappe, 360-Grad-Kamera, Glasdach). Niedrige Wartungskosten.
Fahreigenschaften
Trotz seiner Bodenfreiheit von fünfzehn Zentimetern umrundet dieser Crossover Kurven ohne Seitenneigung. Beruhigend, auch wenn man das Gewicht spürt und sich die Lenkung als etwas leichtgängig erweist. Der Modus Untamed versteift sie und verstärkt das Motor-Ansprechen.
Sicherheit
Der intelligente adaptive Geschwindigkeitsregler, Totwinkel- und Cross-TraficWarner sind serienmässig. Schade, dass kein Head-up-Display angeboten wird.
Motor und Antrieb
Die zwei Synchronmotoren mit total 346 PS und einem Drehmoment von 580 Newtonmetern sorgen für massive und progressive Beschleunigung. Ideal beim Überholen. Das Ganze wird vom Allradantrieb im Zaum gehalten, auch wenn dieser Mustang Hecktrieblergene beibehält.
Verbrauch
Die riesige Lithium-Ionen-Batterie mit netto 88 Kilowattstunden sorgt für eine Reichweite von rund 383 Kilometern, was nahe bei den Verbrennern liegt. Der durchschnittliche Testverbrauch lag bei 23 Kilowattstunden auf hundert Kilometern.