Ohne gross aufzufallen, ist die Karosserie etwas ausgeprägter gezeichnet. Anordnung und Ausstattung im Innern überzeugen. Wenn auch Hartplastik überwiegt, gefällt das Zusammenspiel verschiedener Materialien. Sofort ins Auge springt das serienmässige Multimediagerät mit 7-Zoll-Touchscreen, das nicht nur grafisch überzeugt, sondern auch gut zu bedienen ist. Das Innere des Wagens gibt sich sonst wie gewohnt: Die grosse, an Kompaktvans erinnernde Frontscheibe und die grosszügig dimensionierten und guten Halt bietenden Sitze. Hinten lässt es sich bequem durch die rechtwinklig zu öffnenden Türen einsteigen. Auffällig ist weiter die Rücksitzbank, die eine Beinfreiheit bietet, welche höherklassige Fahrzeuge alt aussehen lässt. Allerdings fragt man sich, wieso der (schmale) Mittelsitz den Passagier stiefmütterlich behandelt. Die praktischen «Magic Seats» hinten, deren Sitzflächen sehr einfach hochklappbar sind, geben einen wertvollen Nutzraum frei. Der ohnehin schon grosse Kofferraum wird durch das Abklappen der Rücksitzbank zu einer üppigen Ladefläche. Alles ein Déja-vu, aber ein sehr praktisches.
Die kompakten Masse, ähnlich denen eines Cityflitzers, wirken in der Stadt Wunder. Trotz seines verlängerten Achsabstands bleibt der Wagen sehr wendig, und es macht Spass, ihn auf kurvenreicher Strasse zu fahren. Die Lenkung ist angenehm direkt, das gut abgestufte Getriebe lässt sich präzis schalten und die Schaltwege sind kurz. Glücklicherweise, denn der kleine und für die Jazz-Reihe einzig erhältliche Motor muss mit einem bescheidenen Drehmoment bei hohen Drehzahlen seine volle Leistung abrufen. Im Stadtgebiet ist dies sicherlich kein Problem. Wenn jedoch vom 1.3-l/102-PS-Motor mehr Leistung erwartet wird, muss er fast ein wenig malträtiert werden. Etwas, das sich die heutigen Autolenker kaum mehr gewohnt sind. Dies ist leider das Dilemma aller Saugmotoren im Vergleich zu den aufgeladenen. Erfreuliches Detail: Der tatsächliche Verbrauch liegt sehr nahe der Werksangabe von 5.1 l/100 km.
Der Jazz macht auch auf der Autobahn keine schlechte Figur; der Geräuschpegel ist akzeptabel. Das Fahrverhalten ist sowohl ausgeglichen und unaufgeregt und das Fahrwerk eher straff abgestimmt. Dem Fahrer geht ein Notbremssignal zur Hand, das gut funktioniert. Ab und zu ein falscher Alarm gehört bei solchen Systemen ja fast schon dazu. Wertvoll sind ebenfalls der Spurhalteassistent und die Verkehrszeichenerkennung. Der Honda Jazz kann sich punkto umfangreicher Ausstattung trotz seines günstigen Preises sehen lassen. Die getestete Version Elegance verfügt zusätzlich über ein taktiles Multimedia-Gerät und eine wirksame Rückfahrkamera. Aber auch die beiden anderen Versionen sind gut ausgerüstet. Hoffen wir, dass der jetzt ausgereifte Microvan eines Tages wie sein Vorgänger in einer Hybrid-Version herauskommen wird.
Text: Marc-Olivier Herren