Fraglos ist der Fünf-Meter-SUV EV9 das neue Flaggschiff der Marke, die sich zusehends aus dem Feld der Günstiganbieter nach oben arbeitet. Ein kastenförmiger Sieben sitzer, der steil in die Höhe baut und sich in vielen Teilen wie ein Fahrzeug der Oberklasse anfühlt. So lassen sich die Sitze der zweiten und dritten Reihe per Tastendruck absenken, jene der zweiten Reihe allerdings nur von Hand wieder aufrichten.
Touchscreens, Knöpfe und Schalter
Überhaupt lässt sich der Kia EV9 in vielen Bereichen angenehm bedienen. Der in die Breite gebaute Bildschirm ist gut strukturiert, aber nicht so brillant gestochen scharf wie anderswo. Ausserdem liegt der mittlere Bereich fürs Klima weder griff- noch blickgünstig. Die Touch-Bedienung wird für viel Wichtiges mit Knöpfen und Schaltern ergänzt, Platz zu deren Anbringung hat es hier ja ausreichend. Etwas eigenartig fühlt sich die Bedienleiste mit sechs wichtigen Funktionen/ Zugängen unterhalb des Displays an. Auch an die Mitfahrenden hinten wurde gedacht, mit einem separaten Bedienfeld.
Bei Euro NCAP erhält der Kia EV9 sehr gute Noten für den Insassenschutz und immer noch gute im Hinblick auf schwächere Verkehrsteilnehmer. Dies ist heute nur noch mit einer Armada von Assistenten zu erreichen, die sich gouvernantenhaft auch akustisch bemerkbar machen. So lässt sich der Warnton für die sensible und fehleranfällige Tempoüberwachung deaktivieren – aber bei jedem Start neu und nur über fünf Klicks.
Erfreulich: Der grosse Asiate hält seine Versprechen. Zum Beispiel beim Verbrauch, trotz kühler Temperaturen und naturgemäss nicht rollwiderstandsoptimierter Winterreifen. Oder bei der Ladegeschwindigkeit, wo der Strom dank 800 Volt Spannung in Strömen fliesst und an der von uns bevorzugten Ladesäule die Standardladung von zehn bis achtzig Prozent in 26 Minuten schafft. Fazit: Der Kia EV9 kostet nicht wenig, kann aber viel.
Text: Daniel Riesen