Polstar 2: Reichweite und futuristische Lösungen
Dem Futurismus verpflichtet, verzichtet der Polestar 2 auf den Starterknopf. Ein Sensor im Sitz stellt die Anwesenheit des Fahrers fest. Ein Impuls auf den sechseckigen Joystick und das Gerät ist fahrbereit, während das digitale Kombiinstrument standardmässig eine vielversprechende Reichweite von 440 Kilometern anzeigt. Das Problem ist, dass dieser Aktionsradius um fast die Hälfte schmilzt, wenn man verschwenderisch unterwegs ist. Gut, das Nachladen an Schnellladesäulen mit 150 Kilowatt hilft. Glücklicherweise, denn der Schwung der beiden Synchronmotoren – einer an jeder Achse – verlockt dazu, die feurigen 408 PS sprechen zu lassen, sodass die 2.3 Tonnen des mit 500 Kilogramm Batterien belasteten Boliden verschwinden, wenn man das Pedal voll durchdrückt. Der Polestar 2 liefert daher den Schub eines Supersportwagens. Die in Kurven spürbare Masse wird durch den Allradantrieb mit Bravour im Zaum gehalten, wobei die Hinterachse einen Hauch von Heckantrieb aufkommen lässt.
Konkurrenzfähiger Preis und hochstehende Sicherheit
Das E-Auto verführt durch seine Strassenqualitäten im Alltag und fährt sanft, wenn man das virtuelle Bremspedal arbeiten lässt. Der Platz an Bord geht in Ordnung, genau wie der Kofferraum, der von der grossen Klappenöffnung profitiert. Die Ausstattung ist sehr vollständig, und die hochstehende Sicherheitsausrüstung wird serienmässig geliefert. Respektabel für ein Elektroauto ist auch die Anhängelast (1500 kg). Bezüglich Preis, der Polstar 2 muss die Konkurrenz mit Verbrennern keineswegs beneiden.
Text: Marc-Olivier Herren
Bilder: Emanuel Freudiger
Karosserie
Das Design ist trendig und schick. Das Platzangebot hinten gleicht dem eines Premiumfamilienautos. Der Kofferraum ist auf 405 Liter beschränkt, aber die grosse Heckklappe erlaubt einfachen Zugang. Hinzu kommen 35 Liter vorne zum Unterbringen der Ladekabel.
Innenraum
Die meisten Funktionen werden via den Elf-Zoll-Tabletbildschirm gesteuert und sind auf das Wesentliche zusammengefasst. Das gilt auch für das digitale Zwölf-Zoll-Cockpit mit drei Ansichten. Das Interieur gibt rezyklierten Materialien den Vorrang. Obwohl ihre Machart etwas billig ist, herrscht nüchternes skandinavisches Ambiente vor.
Komfort
Ausser den von den 20-Zoll-Rädern stammenden Abrollgeräuschen und einer gewissen Härte der einstellbaren Stossdämpfer von Öhlins (Performance-Paket) entspricht der Fahrkomfort dem eines guten Langstreckenautos.
Im Gegensatz zur Politik von Volvo ist der Polestar 2 ein Alles-inklusive-Angebot. Die Serienausstattung umfasst 84-Pixel-LED-Scheinwerfer, Navigationssystem und Panoramakamera. Sehr geringe Unterhaltskosten.
Fahreigenschaften
Trotz seines Gewichts (2.3 t) zeigt der Polestar 2 ein neutrales Fahrverhalten und eine gewisse Agilität. Der Allradler profitiert von einer ausgezeichneten Traktion, und die parametrierbare Lenkung (drei Unterstützungsniveaus) erweist sich also genügend gefühlvoll.
Sicherheit
Praktisch alle aktuellen Fahrassistenten sind serienmässig, darunter ein System zum Erkennen von Heckauffahrunfällen.
Motor und Antrieb
Die von den zwei Elektromotoren gelieferten 408 PS sorgen für massive lineare Beschleunigung. Und das Drehmoment wacht über soliden Durchzug. Wenn die Batterieladung auf rund 20 Prozent fällt, reduziert die elektrische Steuereinheit die Leistung.
Polstar 2: Reichweite und Verbrauch
Der Testdurchschnitt ist mit 25.6 Kilowattstunden pro 100 Kilometer (Winter) weit von den versprochenen, optimistischen 19.3 Kilowattstunden entfernt. Die Reichweite sinkt unter 300 Kilometer, wenn man nicht einen sehr leichten Fuss hat. Die von den Instrumenten angezeigten Ladezeiten sind genau. Zwei Kabel (Typ 2 und Haushalt) sind serienmässig.