Kein feuriger Liebhaber
Der Suzuki SX4 S-Cross ist kein Auto grosser Emotionen. Kein feuriger Liebhaber, der die Herzfrequenz hochschnellen und die Hände feucht werden lässt. Eher der Traum jeder Schwiegermutter: ein solider Weggefährte, etwas abenteuerlich, ausreichend attraktiv, aber vor allem sicher und komfortabel. Innen trumpft der SX4 S-Cross in der Ausstattungslinie GL Top serienmässig mit Ledersitzen, grossem Panorama-Glasdach, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Multimedia-Navi samt Rückfahrkamera, Xenon-Licht und Tempomat auf. Neben der hochwertig verarbeiteten Lederausstattung macht das Hartplastik, das im ganzen Innenraum verbaut wurde, einen umso schlechteren Eindruck. Dabei wirkt das Cockpit des SX4 aber sehr aufgeräumt und übersichtlich. Klare Linien, wenig Knöpfe, ein kleiner Touchscreen und dezente silberne Applikationen; man fühlt sich gut aufgehoben. Auch die Bedienung des Multimedia-Systems funktioniert einwandfrei. Das Navi ist intuitiv und unkompliziert, Smartphones lassen sich ohne grossen Aufwand rasch mit dem Bordcomputer verbinden.
Viel Platz für Beine und Köpfe
Freude macht auch das Platzangebot in diesem Kompakt-SUV. Obwohl nur 4,30 m lang, bietet er vorne und hinten grosszügig Raum für die Beine. Auch um die Köpfe hat’s noch Luft, trotz Panorama-Dach. Die Rückbank lässt sich mit einem Handgriff umklappen, was den Kofferraum von 430 auf 1269 Liter vergrössert. Für eine ebene Ladefläche kann der Ladeboden angehoben werden. Dank den in allen Ausstattungsvarianten serienmässigen Isofix-Verankerungen verdient der SX4 S-Cross gar das Prädikat «familientauglich». Der kräftige 1,6-Liter-Turbodiesel passt sehr gut zu diesem Kompakt-SUV und stammt von Fiat. Das Aggregat hat ausreichend Leistung für die 1445 kg und guten Durchzug, vor allem im oberen Drehzahlbereich. Der knurrige Dieselmotor ist zwar stets gut hörbar aber nicht aufdringlich. Was eher stört ist die Gangschaltung, die bei kaltem Motor sehr harzig ist. Ausserdem ist der 6. Gang sehr lang ausgelegt und bringt den Suzuki bei 80 km/h bereits ins Stottern. Dafür sind die Verbrauchswerte mustergültig. Die Fahreigenschaften des Allradlers sind gut, Lenkung und Fahrwerk sind aber nicht für sportliche Kurvenfahrten ausgelegt. Aber von einem soliden Weggefährten erwartet man ja auch keine dynamischen Höhenflüge. Eher guten Halt, damit der Sonntagsausflug nicht im Morast steckenbleibt.
Innenraum
Im Innenraum wurde hochwertiges Leder neben billigem Plastik verbaut; die Verarbeitung ist anständig aber verbesserungsfähig. Das Platzangebot für Passagiere und Gepäck ist im Vergleich zu den kompakten Abmessungen gut. Die Bedienung des Bordcomputers ist intuitiv. Die Rückbank lässt sich geteilt umklappen, dank variablem Ladeboden entsteht eine grosse, ebene Ladefläche.
Komfort
Die Federung ist komfortabel und die Sitze sind angenehm gepolstert und bieten gute Verstellmöglichkeiten. Die Komfort-Ausstattung ist gut. Aber die Innengeräusche sind relativ hoch.
Der von Fiat stammende 1,6-l-Turbodiesel pakt ab 1700 U/min kräftig zu, die Drehfreudigkeit des Diesels hält sich aber in Grenzen. Die Schaltung ist bei Kälte sehr hakelig, der 6. Gang ist für die Überlandstrasse zu lang ausgelegt. Der Testverbrauch ist sehr gut.
Fahreigenschaften
Der SX4 S-Cross lässt sich agil bewegen und der Allradantrieb, der sich automatisch auf die Hinterachse zuschaltet und vier Fahrmodi bereithält, sorgt stets für eine gute Traktion. Das Fahrwerk ist gut abgestimmt und bügelt Unebenheiten problemlos aus. Die Lenkung dürfte etwas direkter ausgelegt sein.
Sicherheit
Fahrassistenzsysteme wie Totwinkel-, Spurhalte-Assistent und Abstandsregler sucht man im SX4, auch auf der Optionenliste, vergeblich. Übersicht und Bremsweg sind gut.