Der Name klingt verheissungsvoll: DAB+ oder auch einfach Digitalradio. Es ersetzt ab Anfang 2025 unser UKW-Radio. Digitalradio bietet einige Vorteile, und es ist durchaus sinnvoll beim Kauf eines Occasionsautos nach DAB+ zu fragen. UKW stösst an seine Grenzen, die Frequenzen sind ausgeschöpft und bieten keinen Platz für neue Programme. Auch in qualitativer Hinsicht sind dieser Technik Grenzen gesetzt. Die neue Technik DAB+ schafft Abhilfe.
Ein zentraler Vorteil des Digitalradios ist vor allem der Wegfall des Frequenzwechsels. Mit dem neuen DAB+-Standard lassen sich 18 Programme über eine Frequenz übertragen. Dadurch wurde das Programmangebot massiv ausgebaut. Ausserdem wird überregional gesendet: Man kann sein Lieblingsradio neu also auch unterwegs in anderen Landesteilen hören, sofern es über DAB+ gesendet wird. Ausserdem ist die Klangqualität über DAB+ besser als über die UKW-Frequenzen.
Diese Frage kann man getrost mit Nein beantworten. Abgesehen von einigen Strassenabschnitten über Pässe oder in Talschluchten ohne Siedlung, in denen man auch keinen UKW-Empfang hat, gibt es keine Empfangslücken mehr. Mittlerweile kann DAB+ auch in praktisch allen Tunnels ab 300 Metern Länge empfangen werden.
Viele Privatradios senden in der Schweiz voraussichtlich bis Ende 2026 noch über UKW und über DAB+. In den meisten Ländern Europas wird Radio noch für längere Zeit über UKW ausgestrahlt, während DAB+ aufgebaut wird. Eine Neuverwendung der UKW-Frequenzen wird international abgestimmt. Das kann dauern.
Für Laien am einfachsten nachrüstbar sind Autos mit einem Aux-in-Anschluss am Radio oder in der Mittelkonsole. Die Aux-Verbindung mit einem gekauften DAB+-Receiver bietet optimale Klangqualität.
Eine andere, nicht sehr teure und trotzdem saubere Lösung ohne sichtbare Kabel ist bei Fahrzeugen mit dem bewährten rechteckigen DIN-Schacht oder Doppel-DIN möglich. Passende DAB+-Empfänger, die auch noch über weitere Funktionen wie z. B. Bluetooth-Freisprecheinrichtung verfügen, gibt es bereits für zirka 100 Franken. Allerdings ist nicht bei allen Angeboten auch die DAB+-Antenne inbegriffen.
DAB+-Receiver übertragen das Programm mittels eingebautem FM-Transmitters ins Autoradio, wenn kein Aux-Kabel angeschlossen ist. Zum Koppeln wird zuerst das Radio und dann das gekaufte DAB+-Gerät eingeschaltet. Letzteres sucht dann automatisch eine freie UKW-Frequenz, zum Beispiel 107,7 Megahertz. Diese Frequenz muss dann auch am Autoradio eingestellt werden. Das Gerät wandelt DAB+-Programme in UKW-Signale um und überträgt sie auf der eingestellten Frequenz 107,7 zum Autoradio.
Ja, laut Bakom werden die UKW-Frequenzen in der Schweiz nicht neu vergeben. Fährt man heute in eine andere Region, dann funken immer wieder reguläre Radiosender in die Übertragung hinein. Man muss anhalten und eine neue, unbesetzte Frequenz suchen. Nach der UKW-Abschaltung der SRG-Programme sind auch die frei werdenden SRG-Frequenzen mit FM-Transmittern nutzbar.
Es kommt stark darauf an, was bereits im Auto verbaut ist. Relevant sind nicht nur die Automarke und das Modell, sondern auch, was für ein Soundsystem der Erstbesitzer beim Neuwagenkauf serienmässig oder optional erworben hat. Fast jedes Auto ist anders. Die drei Vollintegrationen im Test 2022 haben zwischen 721 und 1272 Franken gekostet. Angesichts der Aufpreise von 0 (serienmässig) bis zu 1700 Franken, die beim Neuwagenkauf einiger Modelle vor 8 bis 10 Jahren für DAB+-Empfang ausgegeben werden mussten, ist dies nicht übertrieben.
Wenn man das Auto noch ein paar Jahre behalten will und die Nachrüstung einfach ist, lohnt sich das auf jeden Fall. Der Empfang und die Reichweite der Privatradios sind besser. Auch die Senderauswahl ist grösser als auf UKW. Viele Privatradios können seit ihrem Bestehen nur auf DAB+ empfangen werden. Auch die meisten Programme der SRG werden nicht über UKW ausgestrahlt.
Durchaus, zum Beispiel, wenn man weiss, dass das Auto ohnehin bald ersetzt wird. Wichtig ist in diesem Fall, dass man einen geeigneten, vorzugsweise unlimitierten Internetdatentarif hat. Als Faustregel gilt: 1 Stunde Radio hören mit dem Smartphone verbraucht etwa 60 Megabyte Daten-Download. Damit ist 1 Gigabyte Download bereits nach etwa 16 Stunden aufgebraucht.
Radio wie DAB+ bedeutet, mit einem Sender eine unbegrenzte Anzahl Empfänger zu versorgen. Das funktioniert auch im Stau noch zuverlässig. Mit Internetradio gerät das Mobilfunknetz an Grenzen, wenn viele Nutzer am gleichen Ort sind und jeder seine eigene Verbindung zu einem Radioveranstalter aufbauen will. Ein DAB+-Radio ist, langfristig gesehen, günstig und praktisch.
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