Die Reichweiten der getesteten Elektro-Roller sind begrenzt auf 80 (Sunra Robo-S) und 110 Kilometer (Etrix Silence S01) pro Akkuladung. Die Frage, ob diese Reichweite ausreichend ist, muss jeder Nutzer anhand seines eigenen Fahrprofils selber bestimmen. Eine grosszügige Reichweite von über 250 Kilometern erreicht der Zero DS. Mit Ladezeiten zwischen 5 und 11 Stunden kann diese Reichweite realistischer Weise maximal zweimal am Tag erreicht werden, was den Einsatz für Touren einschränkt. Bei den Rollern besteht die Möglichkeit, den Akku auszubauen. Dies ermöglicht es dem Nutzer ohne eigenen Parkplatz den Akku zuhause zu laden und hält die Möglichkeit offen, mit einem geladenen Ersatzakku den Dauerbetrieb des Rollers zu gewährleisten.
Die Anschaffungskosten eines Elektromotorrads sind heute immer noch höher als bei mit Benzin angetriebenen Motorrädern. Je nach gefahrenen Kilometern kompensieren sich diese Mehrkosten durch die geringeren Kosten für Service, Unterhalt und Treibstoff über die Zeit. Für wenig genutzte Fahrzeuge heisst das, ein Benzin-Roller kommt den Fahrer grundsätzlich günstiger zu stehen. Erst ab ca. 6000 jährlich zurückgelegten Kilometern ist ein Elektroroller billiger. Mit den sehr grossen Anschaffungskosten für den Zero muss dieser jährlich sogar über 10‘000 Kilometer gefahren werden, damit die Kilometerkosten unter jene des Yamaha fallen. Auch wenn die Bremstests aller Fahrzeuge vergleichbare Resultate lieferten, ist aufgefallen, dass die Bremsen der Elektro-Roller recht aggressiv eingreifen. Im Notfall verhindern gute Bremssysteme Stürze und somit schwere Verletzungen. Der TCS empfiehlt deshalb Motorräder mit ABS.
Ein weiterer sicherheitsrelevanter Aspekt ist die vorhandene Beschleunigung. Während alle Testfahrzeuge mit 4 bis 7 Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 50 km/h mehr oder weniger dynamisch unterwegs sind, benötigen der Zero dafür nur 2.8 Sekunden. Die Beschleunigung im Sportmodus ist mit einer Spitzenleistung von 44 kW so gross, dass sich die Frage stellt, wieso dieses Fahrzeug in der 125-er Kategorie bis 11 kW Nenndauerleistung eingestuft ist.
Klar besser schneiden die Elektro-Modelle in der Umweltbilanz ab. Trotz höheren Ressourcen in der Produktion erreichen alle Elektro-Motorräder durch geringere Emissionen im Gebrauch nach 5‘000 bis 30‘000 Kilometern den Punkt, an dem sie weniger umweltschädlich sind als die Verbrenner-Modelle.
Die Verbrauchsmessungen ergaben, dass Elektro-Motorräder, umgerechnet in Benzinäquivalente zwischen 3 und 5-mal weniger Energie benötigen als die benzinbetriebenen Fahrzeuge.
Ein weiteres Argument für elektrisch betriebene Motorräder sind deren Lärm-Emissionen. Speziell Fahrzeuge mit Hinterrad-Nabenmotor verursachen nur halb so viel Lärm!
Fazit
Die Vespa Primavera 125 ist ein kultiger, kompakter und sehr handlicher Roller mit viel Fahrkomfort für den urbanen Einsatz. Der Motor ist kernig und schafft eine gute Beschleunigung. Mit einem Verbrauch von 2,3 lt./100km kommt man mit der Vespa weit. Das Fahrwerk ist eher weich, insbesondere mit Sozius wird die Vespa schnell instabil. Die Verzögerungswerte mit dem Mono-ABS sind gut, wünschenswert wäre aber ein vollwertiges ABS-Bremssystem. Der Sitzkomfort lässt zu wünschen übrig: die Sitzbank ist glatt
und nach hinten abgerundet. Die LED Beleuchtung ist top, zudem schwenkt bei Kurvenfahrt der Scheinwerfer mit.
Stärke
Schwäche
Fazit
Der Etrix Silence S01 glänzt mit einem sportlichen Fahrwerk und mit einer direkten, präzisen Lenkung. Der Silence S01 beschleunigt von allen Rollern am schnellsten. Der schwere Akku (40 kg, 5 kWh) ist dank der einfachen Trolleyfunktion bequem zu transportieren. Unter der Sitzbank findet man ein grosses Staufach, in dem sogar zwei Jet-Helme Platz finden. Für diesen eher hohen Verkaufspreis wäre ein ABS wünschenswert.
Stärke
Schwäche
Fazit
Der preisgünstige SYM Orbit III 125 punktet mit guten Beschleunigungswerten. Der Motor ist mit einem Verbrauch von fast 2,5 lt./100 km sparsam. Das Fahrwerk ist gut abgestimmt und der Lenkeinschlag ist grosszügig. Der Orbit fährt sich bei niedrigem Tempo stabil und spurtreu, wird aber bei höherer Geschwindigkeit zunehmend unruhiger. Die gut dosierbare CBS-Bremsanlage bremst den Roller mit akzeptablen Werten.
Stärke
Schwäche
Fazit
Der Sunra Robo-S kann bei wenigen Händlern, im Touring Shop oder über das Internet käuflich erworben werden. Der Robo-S bewegt sich lautlos elektrisch und kommt mit den zwei ausbaubaren Lithium-Ionen-Akkus 80 km weit. Mit dem grossen und schweren Ladegerät können die Akkus ausserhalb oder im Fahrzeug geladen werden. 7 Sek. braucht der Sunra um 50 km/h zu erreichen und ist damit im Vergleich träge unterwegs. Bei hohem Fahrtempo ist der Roller sehr instabil.
Das aggressive und schwer dosierbare CBS Bremssystem sorgt für standesgemässe Verzögerung. Der Robo-S fühlt sich beim Bremsen aber wackelig und nicht steif an. Die Federung ist mangelhaft, und stösst bei Bodenunebenheiten schnell an ihre Grenzen. Der Diebstahlschutz mit Keyless-Schlüssel ist überempfindlich und muss für jegliche Handhabung am Fahrzeug zuerst deaktiviert werden.
Stärke
Schwäche
Fazit
Die Verarbeitung der Yamaha MT125 ist hochwertig und es mangelt an keinen Details. Die Yamaha ist spurtreu, stabil und sehr präzis zu fahren. Die Lenkung vermittelt ein sicheres Gefühl, der Lenkeinschlag ist gross und der Schwerpunkt ist tief gehalten. Das vollwertige ABS Bremssystem bringt die Yamaha von 50-0 km/h in nur 12 m exakt und sicher zum Stillstand. Der Motor hört sich kernig an, zieht gut durch das ganze Drehzahlband und beschleunigt in 4.2 Sekunden auf 50 km/h. Mit dem niedrigen Benzinverbrauch von 1.9 lt./100 km und mit dem im Vergleich hohen Tankvolumen fährt die Yamaha fast 570 km weit.
Stärke
Schwäche
Fazit
Mit dem DS ist Zero ein schnittiges, sportliches Naked Bike mit einer tourentauglichen Reichweite von 250 km gelungen. Die Verarbeitung ist gut. Fragwürdig ist die (zu) rasante Beschleunigung von 0 auf 50 km/h in 2.8 Sekunden, welche die Fahrleistungen der anderen A1-Motorräder in den Schatten stellt. Der Zero DS ist sehr spurtreu, stabil und präzis zu fahren. Mit einem Leergewicht von 280 kg ist der DS im Vergleich zu einem benzinbetriebenen Motorrad schwer. Das Motorrad verfügt über ein Zweikanal-ABS Bremssystem. Der Wendekreis ist gross. Aufgrund des Antriebskonzepts ist der Geräuschpegel, obwohl elektrisch angetrieben, erstaunlich hoch und vergleichbar mit einem benzinangetriebenen Motorrad.
Stärke
Schwäche
Fazit
Das Supermoto Aprilia SX ist handlich, agil und sehr präzise zu fahren. Enge Kurven sind mit diesem Motorrad ein Kinderspiel. Mit dem guten Zusammenspiel der Federung und Dämpfung findet der SX auch abseits der Strasse Gefallen. Auch bei höheren Geschwindigkeiten ist dieses Motorrad stabil zu fahren. Der kernige Euro 5-Motor, ist mit dem ausgeglichenen Drehmoment über das gesamte Drehzahlband nutzbar. Der Treibstoffverbrauch ist mit fast 3.8 lt./ 100 km hoch einzuordnen. Mit dem knappen Tankvolumen von 6.2 Liter kommt man 165 km weit. Der SX verfügt nur vorne über ein ABS Bremssystem. Bei einer Vollbremsung blockiert das Hinterrad, dies kann je nach Fahrsituation zum Sturz führen.
Stärke
Schwäche
Fazit
Der Surron ist ein Hardcore-Elektrocrosser mit top Beschleunigungswerten (2.7 sec auf 50 km/h). Hier stellt sich die Frage, wie Motorräder mit maximal 11 kW Nenndauerleistung über eine derartige Beschleunigung verfügen können. Der Motor ist schlecht dosierbar. Mit einem Bremsweg von mehr als 13 m (50 km/h - 0 km/h) ist die Bremse unterdimensioniert für die Strasse. Der Lenkeinschlag ist gross, das Moto ist einfach zu handhaben. Das Fahrwerk ist schwammig, fährt sich nicht spurtreu. Der Akku ist nicht ausbaubar und kann nur am Motorrad mit dem grossen, schweren Ladegerät nachgeladen werden.
Stärke
Schwäche