Die Schweiz hat viele Ausflugsziele mit internationalem Ruf zu bieten: Beispielsweise sind vier herausragende Naturphänomene und neun grossartige Kulturleistungen hierzulande als UNESCO-Welterbestätten ausgezeichnet. Dieses Label erhalten ausschliesslich Kultur- und Naturgüter von «aussergewöhnlichem universellen Wert». Die 13 UNESCO-Welterbestätten der Schweiz stehen für die bedeutendsten Natur- und Kulturschätze unseres Landes – ein Muss sie gesehen und erlebt zu haben.
Autor: Üsé Meyer, Autor und Journalist dipl. MAZ. Er schreibt unter anderem in den Bereichen Outdoor, Wandern, Bergsport und Tourismus. Er ist Mitinhaber des Medienunternehmens Alpha Media AG in Winterthur.
Das Welterbe gehört zu den spektakulärsten Hochgebirgslandschaften der Welt, wo sich ein Höhepunkt an den anderen reiht. Dazu zählen etwa die Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau, Steppenflächen, urige Täler, hohe Wasserfälle sowie natürlich ein weiterer Star des Gebiets – der Aletschgletscher. Er ist mit 20 Kilometern der längste Eisstrom der Alpen und weist unter dem Konkordiaplatz eine rund 800 Meter dicke Eisschicht auf. Unter anderem, weil sich hier das grösste zusammenhängende Gletschergebiet Eurasiens befindet, wurde die Region 2001 zum UNESCO-Weltnaturerbe auserkoren. Die Gletscher, die mehr als 50 Gipfel mit über 3500 Metern und die neun Viertausender sind grösstenteils nur Alpinisten zugänglich. Das Welterbe lässt sich aber auch bestens von seinen Rändern aus erleben. Und im Besucherzentrum «World Nature Forum» in Naters (VS) erfährt man ebenfalls viel Spannendes rund um die faszinierende Welterbestätte.
>> Campingplätze finden in der Nähe der Welterbestätte Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch
Das Lavaux ist das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz – und wohl auch eines der schönst gelegenen: an steilen Hängen, direkt oberhalb des Genfersees, mit herrlichem Blick über das Wasser zu zahlreichen Alpengipfeln. Bereits im 11. Jahrhundert wurden unter der Leitung von Mönchen diese Weinberg-Terrassen angelegt. Seither haben Generationen von Winzern und Winzerinnen diese einzigartige Landschaft gehegt und gepflegt. Als «grossartiges Beispiel für eine vom Menschen geformte Kulturlandschaft» wurde die Region deshalb auch zur Unesco-Welterbestätte gekürt. Dazu gehören die pittoresken Winzerdörfer genauso wie die gut 10'000 Terrassen für die Reben auf 40 Ebenen – alles zusammengehalten von rund 400 Kilometer Mauerwerk. Gemäss den Weinbauern tragen hier die «drei Sonnen» besonders zum Gedeihen des Weins bei: die direkte Sonneneinstrahlung, die Rückstrahlung vom See und die in den Mauern gespeicherte Sonnenwärme.
>> Campingplätze finden in der Nähe der Welterbestätte Weinberg-Terrassen Lavaux
Argentinien, Belgien, Deutschland, Indien, Frankreich, Japan: Kaum ein Architekt hat das moderne Bauen weltweit so geprägt wie der in La Chaux-de-Fonds aufgewachsene Charles-Edouard Jeanneret – besser bekannt als «Le Corbusier». Zum Unesco-Welterbe gehören international insgesamt 17 ausgewählte Objekte des Architekten, davon zwei Bauten in der Schweiz: Die Villa «Le Lac» in Corseaux (bei Vevey) aus dem Jahr 1923 und das «Immeuble Clarté» in Genf aus dem Jahr 1928. Letzteres ist ein privates Wohngebäude mit 45 Wohnungen, das leider nicht für Besichtigungen offen steht. Die Villa «Le Lac» dafür schon. Das nur 64 Quadratmeter grosse Gebäude gilt bis heute als innovativstes Werk des Architekten. Beide in der Schweiz stehenden Objekte zeigen exemplarisch, wie Le Corbusier bereits in den 1920er-Jahren radikal mit den baulichen Traditionen brach.
>> Campingplätze finden in der Nähe der Welterbestätte des architektonischen Werkes von Le Corbusier
Genau 196 Brücken und 55 Tunnels passiert die Rhätische Bahn (RhB) auf der 122 Kilometer langen Strecke von Thusis bis ins italienische Tirano. Die zwischen 1898 und 1910 erbaute Schmalspurlinie gilt nicht nur als eine Meisterleistung der Ingenieurtechnik, sondern auch als ein einzigartiges Beispiel für eine Eisenbahn, die harmonisch in die Hochgebirgslandschaft integriert ist. Das macht auch die Fahrt mit der Bahn zu einem aussergewöhnlichen Erlebnis: Eins zu eins erlebt man, mit welch innovativen Ideen zahlreiche Schluchten, Felsbarrieren und Steigungen überwunden werden. Zum meistfotografierten Bauwerk gehört der weltberühmte, in einer Kurve liegende Landwasserviadukt, der direkt in einen Tunnel in der Felswand führt. Mehr zum Bahnpionierwerk erfährt man auch im Bahnmuseum Albula in Bergün oder auf dem Bahnerlebnisweg von Preda bis Filisur.
>> Campingplätze finden in der Nähe der Welterbestätte Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina
Nicht nur die Aussicht vom Gipfel des Monte San Giorgio über den Lago di Lugano ist atemberaubend. Auch der Blick ins Innere des Berges hat einiges zu bieten: Dort lagern 240 Millionen Jahre alte Fossilien. Bis heute wurden gut 20'000 solcher Zeugen von längst vergangenem Leben ausgegraben. Damit zählt der Monte San Giorgio zu den weltweit grössten Fundstätten für Fossilien aus der Triaszeit. Damals befand sich hier eine Küstenlandschaft mit Inseln, Lagunen, kristallklarem Meerwasser und feinsandigen Stränden. Mit der Auffaltung der Alpen war es aber vorbei mit der Karibikidylle: Der Meeresboden wurde nach oben gedrückt und tauchte hier als Monte San Giorgio aus dem Wasser auf. Von der Zeit, als in dieser Region zahlreiche Saurier oder aus Südchina stammende Fische lebten, erzählen uns heute die Fossilien. Einblicke in diese längst ausgestorbene Welt gewährt das vom Tessiner Architekten Mario Botta umgebaute Fossilienmuseum in Meride.
>> Campingplätze finden in der Nähe der Welterbestätte Monte San Giorgio
«Manche Dinge sind so wertvoll, dass die ganze Menschheit darüber wachen muss.»
Dies ist das Motto der Unesco-Welterbekonvention, die 1972 gegründet wurde. Die Idee dahinter: Was die Natur in Jahrmillionen oder Jahrtausenden geschaffen, was die Menschheit in Jahrhunderten aufgebaut hat, das soll geschützt und erhalten werden. Damit ein Natur- oder Kulturgut in die Liste des Unesco-Welterbes aufgenommen wird, muss ein Vertragsstaat dem Welterbekomitee eine Kandidatur mit einem ausführlichen Dossier einreichen.
Nur gerade einmal im Jahr entscheidet das Komitee darüber, ob die strengen Kriterien erfüllt sind und eine Stätte in die Liste aufgenommen wird. Das Prädikat «Unesco-Welterbe» bedeutet für die Stätten einerseits eine exklusive Auszeichnung von internationaler Bedeutung. Andererseits ist das begehrte Label auch eine Verpflichtung: die ausgezeichneten Natur- und Kulturgüter zu erhalten.
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Dieser Reiseführer enthält neben informativen Texten, hervorragenden Bildern und Insider-Tipps von Einheimischen auch Informationen zur Anreise, zu Veranstaltungen und liefert Ideen für originelle Ausflüge in den entsprechenden Regionen.
Üsé Meyer/Reto Westermann: «Schönste Schweiz! – Unterwegs zu den Schweizer Unesco-Welterbestätten», Beobachter-Edition, 4. Auflage, 2020, 208 Seiten. Zu bestellen unter shop.beobachter.ch.
Campingtour zu den UNESCO-Welterbestätten Teil 2
Die Unesco-Welterbestätten: Drei Burgen von Bellinzona, alte Buchenwälder, Kloster Müstair und Tektonikarena Sardona.
Campingtour zu den UNESCO-Welterbestätten Teil 3
Die Unesco-Welterbestätten: Altstadt von Bern, Pfahlbauten, die Uhrenindustrie und der Stiftsbezirk St. Gallen.
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Verkehrsregeln, Vorschriften und Informationen, die Sie kennen sollten, wenn Sie mit dem Wohnmobil durch die Schweiz reisen.
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