Die Schweiz hat viele Ausflugsziele mit internationalem Ruf zu bieten: Beispielsweise sind vier herausragende Naturphänomene und neun grossartige Kulturleistungen hierzulande als UNESCO-Welterbestätten ausgezeichnet. Dieses Label erhalten ausschliesslich Kultur- und Naturgüter von «aussergewöhnlichem universellen Wert». Die 13 UNESCO-Welterbestätten der Schweiz stehen für die bedeutendsten Natur- und Kulturschätze unseres Landes – ein Muss sie gesehen und erlebt zu haben.
Autor: Üsé Meyer, Autor und Journalist dipl. MAZ. Er schreibt unter anderem in den Bereichen Outdoor, Wandern, Bergsport und Tourismus. Er ist Mitinhaber des Medienunternehmens Alpha Media AG in Winterthur.
Erhaben auf einer Halbinsel hoch über der Aare thront die Berner Altstadt und zeugt noch heute vom grossartigen Städtebau im mittelalterlichen Europa. Die 1191 gegründete Stadt fasziniert mit ihren imposanten geschlossenen Häuserzeilen, ihrer eindrücklichen Dachlandschaft, den Brunnen, Arkaden sowie ihren zahlreichen zu Läden und Bars umgenutzten Kellergewölben. Ein Grossteil der Altstadt ist in ihrer originalen Substanz erhalten geblieben und lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang durch die städtebauliche Geschichte der letzten gut 800 Jahre ein. In die Welterbeliste wurde die Stadt unter anderem aufgenommen, da sie gemäss UNESCO ein positives Beispiel dafür sei, wie eine Stadt trotz kontinuierlicher Erneuerung ihre mittelalterliche Struktur beibehalten könne. Und laut der Süddeutschen Zeitung ist Bern sowieso die «gemütlichste Hauptstadt der Welt».
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Um 4000 vor Christus kamen die ersten Pfahlbauer in die Gegend der heutigen Schweiz. An den Seeufern bauten sie kleine Dörfer mit fünf bis zehn Häusern für rund 50 Bewohner. Ihr wichtigstes Verkehrsmittel war der Einbaum – ein Boot aus einem einzigen Baumstamm gefertigt. Solch faszinierende Einblicke in das Leben der Pfahlbauer um 5000 bis 500 vor Christus haben wir heute dank Funden organischer Materialien wie Holz, Textilien, pflanzliche Reste oder Knochen. Sie sind ein einzigartiges Zeugnis einer verschwundenen Kultur und deshalb als Weltkulturerbe ausgezeichnet, das in sechs Ländern (CH, D, F, I, SLO, A) 111 Fundstellen umfasst – 56 davon befinden sich in der Schweiz. Was die Archäologen ausgegraben haben, kann in diversen Museen bestaunt werden. Und wer eins zu eins erleben will, wie die Pfahlbauer gewohnt haben, findet Nachbauten ihrer Häuser in Gletterens (FR), Wauwil (LU) und im Museum Laténium in Hauterive (NE).
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Zenith, Corum oder TAG Heurer sind Marken, deren Luxusuhren noch heute in La Chaux-de-Fonds oder Le Locle hergestellt werden. Die beiden Städte gehören zum Weltkulturerbe, da sie die gelungene Symbiose von Urbanistik und Uhrenindustrie zeigen und weltweit einmalige Beispiele von Manufakturstädten sind. Gemeint ist damit: Die Planung der beiden Städte im 19. Jahrhundert war einzig auf die Bedürfnisse der damals dort schon ansässigen Uhrenindustrie ausgerichtet. Möglich war dies, da Feuersbrünste beide Städtchen beinahe vollständig zerstörten. Ihr Wiederaufbau brachte so die auch heute noch gut sichtbare spezielle Symbiose von Architektur und Technik zustande: Kombinierte Wohn- und Arbeitshäuser mit vier bis fünf Geschossen. Unten wurde gewohnt, oben – in den Räumen mit viel Tageslicht – waren die Uhrmacherateliers untergebracht. Und damit die Transporte zwischen den einzelnen Manufakturen möglichst schnell vonstatten gingen, ordnete man die Strassen schachbrettartig an.
>> La Chaux-de-Fonds / Le Locle, Stadtlandschaft Uhrenindustrie
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Vor gut 1400 Jahren gründete der irische Wandermönch Gallus das Kloster St. Gallen. Dieses entwickelte sich im Lauf der Zeit zu einem bedeutenden Zentrum der Schreibkunst und Buchmalerei. Bis zum Aufkommen des Buchdrucks um 1450 wurden hier Bücher von den Mönchen mit Feder und Tinte kopiert, denn Abschreiben war damals die einzige Möglichkeit, um Texte zu vervielfältigen. Heute verfügt die Stiftsbibliothek über rund 170'000 Bücher, die von der damaligen Handwerkskunst zeugen. Dazu gehört beispielsweise der «Abrogans», das älteste erhaltene Buch in deutscher Sprache. Ausserdem beherbergt die Bibliothek eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen von Handschriften. Eindrücklich ist auch der Barocksaal mit Galeriegeschoss und kunstvoll ausgemalter Decke. Er gilt als der wohl schönste Saal aus dieser Epoche in der Schweiz.
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«Manche Dinge sind so wertvoll, dass die ganze Menschheit darüber wachen muss.»
Dies ist das Motto der Unesco-Welterbekonvention, die 1972 gegründet wurde. Die Idee dahinter: Was die Natur in Jahrmillionen oder Jahrtausenden geschaffen, was die Menschheit in Jahrhunderten aufgebaut hat, das soll geschützt und erhalten werden. Damit ein Natur- oder Kulturgut in die Liste des Unesco-Welterbes aufgenommen wird, muss ein Vertragsstaat dem Welterbekomitee eine Kandidatur mit einem ausführlichen Dossier einreichen.
Nur gerade einmal im Jahr entscheidet das Komitee darüber, ob die strengen Kriterien erfüllt sind und eine Stätte in die Liste aufgenommen wird. Das Prädikat «Unesco-Welterbe» bedeutet für die Stätten einerseits eine exklusive Auszeichnung von internationaler Bedeutung. Andererseits ist das begehrte Label auch eine Verpflichtung: die ausgezeichneten Natur- und Kulturgüter zu erhalten.
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Dieser Reiseführer enthält neben informativen Texten, hervorragenden Bildern und Insider-Tipps von Einheimischen auch Informationen zur Anreise, zu Veranstaltungen und liefert Ideen für originelle Ausflüge in den entsprechenden Regionen.
Üsé Meyer/Reto Westermann: «Schönste Schweiz! – Unterwegs zu den Schweizer Unesco-Welterbestätten», Beobachter-Edition, 4. Auflage, 2020, 208 Seiten. Zu bestellen unter shop.beobachter.ch.
Campingtour zu den UNESCO-Welterbestätten Teil 1
Die Unesco-Welterbestätten: Jungfrau Aletsch, Monte San Giorgio, Lavaux, Le Corbusier und die Rhätische Bahn.
Campingtour zu den UNESCO-Welterbestätten Teil 2
Die Unesco-Welterbestätten: Drei Burgen von Bellinzona, alte Buchenwälder, Kloster Müstair und Tektonikarena Sardona.
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Verkehrsregeln, Vorschriften und Informationen, die Sie kennen sollten, wenn Sie mit dem Wohnmobil durch die Schweiz reisen.
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