Die Schweiz hat viele Ausflugsziele mit internationalem Ruf zu bieten: Beispielsweise sind vier herausragende Naturphänomene und neun grossartige Kulturleistungen hierzulande als UNESCO-Welterbestätten ausgezeichnet. Dieses Label erhalten ausschliesslich Kultur- und Naturgüter von «aussergewöhnlichem universellen Wert». Die 13 UNESCO-Welterbestätten der Schweiz stehen für die bedeutendsten Natur- und Kulturschätze unseres Landes – ein Muss sie gesehen und erlebt zu haben.
Autor: Üsé Meyer, Autor und Journalist dipl. MAZ. Er schreibt unter anderem in den Bereichen Outdoor, Wandern, Bergsport und Tourismus. Er ist Mitinhaber des Medienunternehmens Alpha Media AG in Winterthur.
Erbaut wurden die Festungsanlagen in Bellinzona von den Herzögen von Mailand – und sie sollten vor allem eines: Die gefürchteten Schweizer Eidgenossen vom Durchbruch nach Süden abhalten. Denn schon damals befand sich der Tessiner Ort an einer wichtigen strategischen Position zwischen Nord und Süd. Heute gehören die drei imposanten Burgen und die Stadtmauern zu den bedeutendsten Zeugen der mittelalterlichen Befestigungsbaukunst. Im Lauf der Jahrhunderte wurden die drei Burgen Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro mehrfach wieder aufgebaut und restauriert. Mit ihren pittoresken Mauern, Türmen, Zinnen und Toren präsentiert sich die Anlage heute über weite Strecken wieder in ihrer ursprünglichen Pracht – mit modernen Akzenten: So gilt etwa das Castelgrande als Musterbeispiel für die Symbiose von historischer Substanz und moderner Architektur.
>> Drei Burgen sowie Festungs- und Stadtmauern von Bellinzona
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Vor rund 6500 Jahren waren noch gut 40 Prozent des europäischen Kontinents von Buchenwäldern bedeckt. Die Buche ist die häufigste Baumart in Mitteleuropa – nicht zuletzt aufgrund ihrer ausgezeichneten Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche klimatische und geografische Bedingungen. Dieses einzigartige Waldökosystem bildet nicht nur ein wertvolles genetisches Reservoir für die Buche, sondern auch für zahlreiche von diesen Lebensräumen abhängigen Tier- und Pflanzenarten.
Trotz allem üben menschliche Eingriffe einen starken Druck auf die Buchenwälder und Buchenurwälder Europas aus, weshalb heute nur noch einige Reste übrig sind. Unter anderem um deren Schutz zu gewährleisten, wurden sie ins Unesco-Weltnaturerbe aufgenommen, das heute 94 Buchenwälder in 18 Ländern umfasst. Zu diesen gehören auch zwei Schweizer Waldreservate: jene in den Tälern Lodano, Busai und Soladino (TI) sowie auf dem Bettlachstock (SO).
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Die Nonnen staunten nicht schlecht, als ihr Kloster 1983 in die Liste der Unesco-Welterbestätten aufgenommen wurde. Denn damals befand sich die Anlage in einem erbärmlichen Zustand. Seither wird in Müstair nicht nur eifrig renoviert, sondern auch geforscht. Längst hat sich das Kloster nämlich als Garant für historische Überraschungen entpuppt: Weil es nie völlig zerstört wurde, repräsentiert die Anlage heute gut 1200 Jahre Baugeschichte. Der sogenannte Plantaturm beispielsweise stammt aus dem Jahr 960 und ist damit der älteste Wohn- und Wehrturm im ganzen Alpenraum. Ausschlaggebend für die Aufnahme in die Welterbeliste waren aber die Wandmalereien in der Klosterkirche: Sie bilden den grössten und besterhaltenen Freskenzyklus aus dem Frühmittelalter. Nur schon deshalb lohnt sich ein Besuch der restaurierten Klosteranlage. Aber auch, weil man einen schönen Einblick in den heutigen Alltag der Nonnen erhält.
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Wie konnte älteres Gestein über gut 200 Millionen Jahre jüngerem zu liegen kommen? Das widersprach bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts allem, was man lange zu wissen glaubte. In der Gebirgslandschaft um den Piz Sardona im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen, Glarus und Graubünden kamen Geologen dem Rätsel auf die Spur. Nicht zuletzt deshalb, weil hier das Phänomen deutlich sichtbar ist: 250 bis 300 Millionen Jahre altes rotes oder grünes Verrucanogestein liegt über dem grau-braun-schwarzen Flysch, der bloss zwischen 35 und 50 Millionen Jahre alt ist. Hier stehen die Berge Kopf! Dieser Einblick in die Zeiten der Gebirgsentstehung hat nicht nur grossen Wert für die Forschung oder Schulen – auch Wanderer und Naturliebhaberinnen kommen in der Region auf ihre Kosten.
>> Campingplätze finden in der Nähe der Welterbestätte Tektonikarena Sardona
«Manche Dinge sind so wertvoll, dass die ganze Menschheit darüber wachen muss.»
Dies ist das Motto der Unesco-Welterbekonvention, die 1972 gegründet wurde. Die Idee dahinter: Was die Natur in Jahrmillionen oder Jahrtausenden geschaffen, was die Menschheit in Jahrhunderten aufgebaut hat, das soll geschützt und erhalten werden. Damit ein Natur- oder Kulturgut in die Liste des Unesco-Welterbes aufgenommen wird, muss ein Vertragsstaat dem Welterbekomitee eine Kandidatur mit einem ausführlichen Dossier einreichen.
Nur gerade einmal im Jahr entscheidet das Komitee darüber, ob die strengen Kriterien erfüllt sind und eine Stätte in die Liste aufgenommen wird. Das Prädikat «Unesco-Welterbe» bedeutet für die Stätten einerseits eine exklusive Auszeichnung von internationaler Bedeutung. Andererseits ist das begehrte Label auch eine Verpflichtung: die ausgezeichneten Natur- und Kulturgüter zu erhalten.
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Dieser Reiseführer enthält neben informativen Texten, hervorragenden Bildern und Insider-Tipps von Einheimischen auch Informationen zur Anreise, zu Veranstaltungen und liefert Ideen für originelle Ausflüge in den entsprechenden Regionen.
Üsé Meyer/Reto Westermann: «Schönste Schweiz! – Unterwegs zu den Schweizer Unesco-Welterbestätten», Beobachter-Edition, 4. Auflage, 2020, 208 Seiten. Zu bestellen unter shop.beobachter.ch.
Campingtour zu den UNESCO-Welterbestätten Teil 1
Die Unesco-Welterbestätten: Jungfrau Aletsch, Monte San Giorgio, Lavaux, Le Corbusier und die Rhätische Bahn.
Campingtour zu den UNESCO-Welterbestätten Teil 3
Die Unesco-Welterbestätten: Altstadt von Bern, Pfahlbauten, die Uhrenindustrie und der Stiftsbezirk St. Gallen.
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