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Gewicht sparen beim Laden des Wohnmobiles

Welche Gefahren drohen bei einer Überladung des Wohnmobiles und wie kann ich Gewicht einsparen?

Camper schreiben für Camper! 

Autor: Michael Sterk, TCS Camping Mitglied und begeisterter Camper. Unterwegs mit Wohnwagen und Wohnmobil und tätig als Betriebsleiter im Campinghandel.

Zuladung von Wohnmobilen – ein viel diskutiertes Thema

Eines der wichtigsten und meistdiskutierten Themen bei Wohnmobilen ist das Gewicht und die Zuladung. Die heutigen Wohnmobile haben meist üppige Stauräume, was dazu führt, dass mehr eingepackt wird, als das Fahrzeuggewicht zulässt.

Die Gefahren bei einer Überladung

Eine Überladung kann nicht nur eine Busse geben, sondern stellt auch ein Sicherheitsrisiko dar:

  • Die Fahrstabilität nimmt ab
  • Der Bremsweg verlängert sich deutlich
  • Man gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer

Das fertig beladene Reisemobil wiegen

Um ein Sicherheitsrisiko zu vermeiden, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, das fertig beladene Reisemobil wiegen zu lassen. Wo es die nächstgelegene Waage gibt, findet man zum Beispiel auf der Webseite von wohnmobilland-schweiz.ch. Dabei müssen das Gesamtgewicht und die einzelnen Achslasten gewogen werden. Welche Gewichte einzuhalten sind, findet man im Fahrzeugausweis, bzw. in der EG-Typgenehmigung (COC).

Wichtig: Beim Wiegen muss man auch beachten, wie voll die Tanks sind und wie viele Personen sich im Fahrzeug befinden bzw. auf der Reise dabei sein werden.

Fahrausweise für die verschiedenen Gewichtskategorien

Die meisten Wohnmobile in der Schweiz haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 3500 kg. Diese Fahrzeuge darf man mit dem B-Ausweis fahren. Liegt das Gesamtgewicht über 3500 kg bis max. 7500 kg, braucht es den „kleinen“ Lastwagenausweis C1. Wenn das Fahrzeug über 7500 kg wiegt, braucht es den Lastwagenausweis C.

Achten Sie schon beim Kauf des Wohnmobils auf das Gewicht

Schon beim Kauf eines Wohnmobils sollte man auf die Gewichte achten. In den technischen Unterlagen der Hersteller finden sich dazu folgende Informationen:

  • Technisch zulässige Gesamtmasse: Die technisch zulässige Gesamtmasse beschreibt das vom Hersteller festgelegte, zulässige Gewicht, welches das Reisemobil im beladenen Zustand maximal wiegen darf (z.B. 3‘500 kg, 4'500 kg, etc.)
  • Masse in fahrbereitem Zustand*: Die Masse in fahrbereitem Zustand entspricht dem (Leer-) Gewicht des Fahrzeugs mit werkseitiger Serienausstattung, einschließlich einem zu 90 % gefülltem Kraftstofftank, einem gefüllten Frischwassertank, einer gefüllten Alugasflasche, zuzüglich einem gesetzlich vorgeschriebenen Pauschalgewicht für den Fahrer in Höhe von 75 kg. (*Der Ermittlung der Masse in fahrbereitem Zustand ist in der europäischen DIN EN 1646-2 festgelegt.)

Aus diesen beiden Gewichten ergibt sich die mögliche Zuladung (Technisch zulässige Gesamtmasse abzüglich der Masse in fahrbereitem Zustand). Dabei kann sich die Zuladung aber noch reduzieren, wenn man noch weiteres Zubehör einbaut, was in der werksseitigen Serienausstattung nicht enthalten ist.

Das meistgekaufte Zubehör ist: Markise, Veloträger, SAT-Anlage. Dazu kommt noch das persönliche Gepäck, sowie Campingmöbel, Geschirr, Freizeit-/Sportgeräte und vieles mehr. So bleiben aus einer in den Prospekten angegeben Zuladung von z.B. 500 kg, schnell nur noch wenige Kilo Reserve übrig.

Welche Möglichkeiten habe ich, um Gewicht einzusparen?

  • Wasser vor Ort tanken - Für die Reise den Frischwassertank nur mit 20 Liter befüllen. Die meisten Wohnmobile haben heute Tanks mit 100l und mehr und so lassen sich schnell viele Kilos sparen.
  • Lebensmittel vor Ort kaufen - Nur wenige Lebensmittelvorräte mit auf die Reisen nehmen, denn gute und vor allem auch regionale Lebensmittel kann man in allen europäischen Ländern günstig kaufen.
  • Dieseltank nicht komplett füllen - Manche Fahrzeuge haben Tanks mit 90 Litern und mehr. Da reicht es, diese mit 50 Litern zu befüllen und damit kommt man ca. 400 km weit. Nach dieser Strecke empfiehlt sich ohnehin eine kurze Rast zur Erholung und Regenerierung.
  • Aufbau-Batterie austauschen - Die meist verbauten AGM-/Gel-Batterien gegen eine Lithium Batterien tauschen. Lithiumbatterien sind ca. 50 % leichter bei gleichzeitig fast doppelter Kapazität und 5-10-fach höherer Lebensdauer.
  • Gasflasche tauschen - Die Stahl-Gasflasche gegen eine Kunststoff-/Alugasflasche tauschen. Im Sommer reicht auch meist eine Flasche für eine Urlaubsreise.
  • Leichtes Küchengeschirr verwenden - Alu- statt Stahltöpfe und Melamin- statt Porzellangeschirr verwenden.
  • Leichte Tische und Stühle verwenden - Schon beim Kauf auf die Gewichte des Campingtisch und der Stühle achten.
  • Sonnensegel statt Markise - Ein Sonnensegel kann den gleichen Zweck erfüllen, ist aber um ein Vielfaches leichter als eine fest montierte Markise.
  • Pannen-Kit statt Ersatzrad - Reifenpannen sind statistisch äusserst selten und so kann man das Ersatzrad gegen ein leichtes Pannen-Kit austauschen.
  • Leichtes Werkzeug - Nur das notwendigste und dabei leichtes Werkzeug zur Selbsthilfe mitnehmen.
  • Leichte Fahrräder - Schon beim Kauf der Fahrräder auf das Gewicht achten.
  • Leichtes Bettzeug verwenden - Holzlattenrost gegen Kunststoffunterfederung tauschen, was meist sogar den Liegekomfort erhöht.
  • Nur die wirkliche benötigte Kleidung und Schuhe mitnehmen.
  • Bücher zu Hause lassen und ein E-Book verwenden.
  • Bedienungsanleitungen in elektronischer Form auf dem Tablet oder Smartphone mitführen. Bei vielen Herstellern sind diese Unterlagen heute auch online verfügbar.
  • Regelmässig „ausmisten“ - Vor jeder Reise prüfen, was muss wirklich dabei sein.

Mit all diesen Massnahmen lassen sich schnell 100-200 kg und mehr einsparen.

Das Wohnmobil richtig beladen

Achten Sie beim Beladen des Reisemobils auch auf das richtige Beladen.

  • Schwerere Gegenstände nach unten und möglichst zwischen den beiden Achsen
  • Leichte Gegenstände in den Oberschränken unterbringen.
  • Alles muss rutschsicher verstaut sein
  • alle Türen und Klappen vor der Fahrt verschliessen und verriegeln
  • Bei offenen Ablagen darauf achten, dass Gegenstände während der Fahrt nicht herausfallen können.

Welche Möglichkeiten gibt es, wenn das Gewicht aber trotz aller Massnahmen immer noch zu hoch ist?

  • Anhänger: eine Möglichkeit ist, einen kleinen Anhänger mitzuführen, mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 750 Kg. Diese Anhänger sind günstig im Kauf und Unterhalt und haben eine Zuladung von ca. 500 kg. Somit kann man schon einiges mehr mit auf die Reise nehmen. Beachten muss man dabei, dass man unter Umständen den Fahrausweis BE benötigt (wenn das Zug-Gesamtgewicht über 3500 kg liegt).
  • Auflastung: eine andere Möglichkeit ist es, sein Reisemobil, sofern technisch möglich, aufzulasten. Dann wird das Fahrzeug LSVA-pflichtig statt vignettenpflichtig, und wir sind erst einmal beim Thema Führerschein. Für Fahrzeuge über 3500 kg Gesamtgewicht braucht es den kleinen Lastwagenausweis C1 (bis 7500 kg). Der Erwerb des C1 Ausweis ist einiges einfacher als der Erwerb des grossen Lastwagenausweis C und wird von immer mehr Campern gemacht, auch von Campern, die bereits im Rentenalter sind. Informationen über Inhalte und Aufwände erhält man bei der örtlichen Fahrschule.

Fahrausweis B für Camper über 3500 kg

Am 28. Februar 2024 bekundete das EU-Parlament die Absicht, für Personen, welche den Führerausweis Kategorie B schon mehr als 2 Jahre besitzen, die Gewichtsgrenze bei Wohnmobilen, Krankenwagen und Sonderfahrzeugen unabhängig von der Antriebsart auf 4250 kg anheben zu wollen.

Nun müssen sich jedoch das EU-Parlament, die EU-Kommission und der EU-Ministerrat im sogenannten Trilog auf eine gemeinsame Position einigen. Nachdem die Europawahl erfolgt ist, wird das Thema weiter behandelt werden. Mit einem Kompromissvorschlag ist frühestens gegen Ende 2024 zu rechnen.

Wenn die neue EU-Führerscheinrichtlinie einmal beschlossen ist, hat jeder EU-Mitgliedstaat 24 Monate Zeit, um die Richtlinie im nationalen Recht umzusetzen. Der schweizerische Bundesrat wird eine allfällige Rechtsänderung der EU voraussichtlich auch in der Schweiz zur Diskussion stellen.

Fazit:

Das Thema Gewicht und Zuladung ist für fast alle Camper mit dem Fahrausweis B und einem Wohnmobil mit einem Gesamtgewicht von 3‘500 kg ein spannendes Thema. Wenn es gilt, Gewicht zu sparen, gibt es jedoch viele Möglichkeiten, wie zuvor aufgelistet. Mit etwas Disziplin, Verzicht auf unnötiges Gepäck und einer Ausstattung mit möglichst leichten Gegenständen, wie speziellen Campingutensilien, sollte einer sicheren Ferienreise nicht im Wege stehen. 

Vor der Abfahrt noch einmal kurz auf die Waage, um wirklich sicher zu sein, dass mit der Zuladung alles stimmt - und dann: gute Fahrt und schöne Ferien!

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