Angesichts seines moderaten Preises müssen doch ein paar Abstriche gemacht werden, in diesem Falle im Innenraum, der etwas weniger lauschig ist als bei der Konkurrenz. Doch wer genau hinschaut, dem fällt sofort die saubere Verarbeitungsqualität ins Auge. Die verschiedenen Anzeigen im Edge wirken wie ein digitales Durcheinander und machen die Instrumentierung unübersichtlich und wenig intuitiv in der Bedienung. Doch der Fahrer wird seine Meinung schnell revidieren, sobald er sich in die schönen Teilledersitze setzt, die guten Seitenhalt bieten. Auch die hinteren Passagiere werden verwöhnt, der Zugang zum Fonds erfolgt bequem durch die hinteren Türen, die sich bis 90 Grad öffnen lassen. Einziger Wermutstropfen ist die geringe Breite der Sitze. Das Kofferraumvolumen wird durch das stark geneigte Heck etwas eingeschränkt und ist nur mittelmässig für ein Auto von 4.81 m Länge. Doch glücklicherweise zeigt sich die Architektur des Laderaums als praktisch und die Heckklappe lässt sich, wenn auch etwas stockend, elektrisch bedienen.
Ausgestattet mit den 20-Zoll-Finken will die Version Sport Farbe bekennen. Obwohl mit Allradantrieb ausgestattet, ist der Ford Edge eher Asphalt-Abenteurer als Geländewagen. Nicht zuletzt, weil der Crossover über keinen Geländemodus verfügt. Ausserdem muss sein Motor ganze 2.1 Tonnen bewegen, was aus ihm keinen Sportler macht. Die 210 PS des 2-Liter-Turbodiesels sind ausreichend, mehr aber nicht. Dieser Crossover ist vielmehr dazu bestimmt, auf seinem grosszügigen Drehmoment zu gleiten. Wir schätzen zudem die Diskretion dieses Motors, der am Ende doch eine gesunde Portion Dynamik an den Tag legt. Wobei der Fahrkomfort hervorragend ist und das tiefe Geräuschniveau das Audiosystem im Auto ohne Einschränkungen geniessen lässt. Zusammen mit dem sanft schaltenden und schnell reagierenden 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ergibt sich ein positiver Gesamteindruck, wenn auch ein etwas leidenschaftsloser.
Dieser Eindruck bestätigt auch das Fahrwerk. Der Ford Edge legt ein gesetztes und wankfreies Fahrverhalten an den Tag, wirkt auf kurvigen Strecken aber etwas ungelenk. Mehr als seine adaptive Lenkung überzeugt vor allem die ultradirekte Lenkübersetzung. Trotzdem ist der Ford Edge alles andere als handlich, die Rückfahrkamera und der Parkassistent sind willkommene Helfer.
Die grosszügige Ausstattung ist eines der starken Argumente dieses Kumpels aus Nordamerika. Er ist mit Annehmlichkeiten wie schlüssellosem Zugang, geheiztem Lenkrad und einer Heckklappe ausgestattet, die sich per Fussbewegung öffnen lässt. Alles unter der wohlwollenden Überwachung der Fahrassistenzsysteme. Ein guter Plan, dieser Ford Edge.
Text: Marc-Olivier Herren