Der goldene Herbst des Diesels
Zum Glück wird die digitale Entwicklung von einer lernfähigen Sprachsteuerung begleitet, welche die offensichtliche Komplexität des Ganzen kompensiert. Ähnlich komplex präsentiert sich das Arsenal an Fahrhilfen, die teils Optionen sind. Wir schätzten das Head-up-Display, das grosse Anzeigen auf die Frontscheibe projiziert und auch das präzise arbeitende halbautonome Fahren. Das Nonplusultra sind jedoch die Matrixscheinwerfer, deren 1.3 Millionen Mikrospiegel pro Einheit die Fahrbahn ausleuchten. Genial!
Geräumigerer Innenraum
Die Inneneinrichtung besticht durch ein schönes Zusammenspiel von Materialien, und ein warmes Lichtambiente rundet dieses neuartige Universum ab. Schade, dass die Qualität von gewissen Kunststoffen schlechter geworden ist. Der um fünf Zentimeter verlängerte Kombi bietet mehr Platz für die Beine der Fondpassagiere. Ebenso erweist sich der etwas voluminösere Kofferraum als sehr praktisch. Mit verlängertem Radstand und breiterer Spur liegt der Kombi gut auf der Strasse. Hingegen gehen sein beträchtliches Gewicht und die konservativere Abstimmung des Fahrwerks zulasten des Fahrgefühls. Beim Komfort jedoch hat sich Mercedes übertroffen. Die Sanftheit und die Diskretion des Zweiliterdiesels mit Mildhybridisierung vervollständigen das Bild. Dieser Motor lässt sich von seinem grosszügigen Drehmoment führen und kann im Segelmodus fahren. Wir waren verblüfft vom erzielten Durchschnitt von 5.6 Litern auf hundert Kilometern. Und zwar so sehr, dass wir uns fragen, warum der Diesel verteufelt wird. Dies umso mehr, als er von einer Armada von Katalysatoren gebändigt wird. Ausserdem ist diese brillante C-Klasse ordentlich ausgestattet.
Text: Marc-Olivier Herren
Bilder: Emanuel Freudiger
Karosserie
Mit etwas gewachsenen Dimensionen scheint dieser Premiumkombi gestreckter. Der gewonnene Platz kommt dem Komfort im Fond zugute. Das Gleiche gilt für den Kofferraum, dessen Kapazität (+30 l) dem Segmentstandard entspricht. Anzumerken ist der Wegfall der Tasten zum Umklappen der Sitzbank aus der Ferne.
Innenraum
Die digitale Revolution ist Realität: Der grosse Instrumenten-Touchscreen verfügt über eine ausgezeichnete Auflösung. Die wenigen Kurzwahltasten werden vom Multifunktions-Lenkrad und von der lernfähigen Sprachsteuerung unterstützt. Die Verbindung von ausgefeilten Materialien und das Lichtambiente sorgen für ein trendiges Interieur. Schade, dass die Qualität gewisser Kunststoffe nachgelassen hat.
Komfort
Die wirksame Schalldämmung, die guten Sportsitze und die Federung wachen über den Komfort, der etwas unter den optionalen Neunzehnzoll-Rädern leidet.
Die deutlich erhöhten Preise werden teilweise durch eine bessere Ausstattung kompensiert. Es ist jedoch schwierig, auf einige Ausstattungspakete zu verzichten. Die Gratiswartung auf 100'000 Kilometer entlastet die Rechnung.
Fahreigenschaften
Die verbreiterte Spur trägt zur beruhigenden Stabilität des Fahrwerks bei. Hingegen schaden die Masse von zwei Tonnen und die wenig informative Lenkung der Agilität dieses Kombis, der klar den Fahrkomfort bevorzugt. Brillant auf langen Strecken.
Sicherheit
Die C-Klasse verfügt über die unverzichtbaren Assistenten wie die präzise Matrixbeleuchtung, das informative Headup-Display, den wenig aufdringlichen vorausschauenden Tempomaten und das halbautonome Fahren in der Stadt. Leistungsfähige und progressive Bremsen.
Motor und Antrieb
Der Vierzylinder-Turbodiesel beeindruckt durch seine Laufruhe und sein allgegenwärtiges Drehmoment. Diese ruhige Kraft ermöglicht Cruisen bei sehr niedriger Drehzahl und bietet dennoch kräftigen Durchzug. Der von einem 20-PS-Startergenerator unterstützte Motor arbeitet harmonisch mit dem Neunstufen-Automatikgetriebe zusammen.
Verbrauch
Der erreichte Durchschnitt von 5.6 Litern auf hundert Kilometern zeugt vom Potenzial der Dieseltechnik. Bemerkenswerte Reichweite von 1'181 Kilometern.