Hersteller (netto) 90 kWh
Masse
Der Mercedes EQV, umgebaut von Yellowcamper zu einem Camper, überzeugt in der Fahrdynamik durch ausgezeichnete Beschleunigung, einem sehr guten Bremsweg und ausgeglichenes und ruhiges Fahrverhalten. Das gemessene Fahrzeuggewicht ist mit fast 3200 kg allerdings sehr hoch, die maximale Zuladung beschränkt sich deshalb auf etwas mehr als 300 kg.
Der Energieverbrauch des Elektrocampers ist im Vergleich mit Dieselbetriebenen Campern mit umgerechnet vier Litern sehr gering.
Die Schnelllademöglichkeit mit dem CCS Standard erlaubt eine Ladung von null bis 80% unter einer Stunde an DC Ladestationen im In- und Ausland. Die Reichweite von fast 350 km gemäss WLTP ist stark von der Aussentemperatur beeinflusst, so dass auf den Fahrtests bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt noch rund 240 km resultierten. Damit können Destinationen in der Schweiz – allenfalls mit einem Schnellladestopp – problemlos erreicht werden. Für weiter entfernte Destinationen ist eine gute Planung der Ladestopps unabdingbar.
Das angenehme Fahrverhalten und das Handling resultieren aus einer komfortablen Federung, wenig Seitenwind-Anfälligkeit sowie ausgezeichneten Messwerten für Wendekreis und Innenlärm. Das Fahrzeug kann problemlos von einer 4-köpfigen Familie genutzt werden. Die Platzverhältnisse in dieser Fahrzeugklasse (Minivan L) sind allerdings sehr begrenzt, womit zum Beispiel Gepäck und Kindersitze für die Nacht auf den Vordersitzen untergebracht werden müssen. Das Küchenmodul, die sogenannte Soulboxx kann unterwegs innert Minuten herausgezogen werden und ist betriebsbereit. Für die maximale Alltagsfunktionalität lässt sich die knapp 30 Kg schwere Soulboxx einfach aus dem Auto nehmen. Neben einem Zweiflammen-Kocher beinhaltet die Box unter anderem einen 31l Kompressorkühlschrank, ein gutes Schubladensystem und 2 mal 10l Frischwasserbehälter.
Das Fahrzeug ist qualitativ hochwertig und intelligent zu einem Camper umgebaut. Das Preisleistungsverhältnis von knapp 100‘000 Franken dürfte aber nicht in jedes Familienbudget passen. Zum Vergleich: VW T6 California mit Dieselantrieb für rund 67‘000 Franken.
Testkriterien | Bewertung |
---|---|
Karosserie | 64% |
Wohnen/Innenraum | 69% |
Komfort | 78% |
Fahreigenschaften | 87% |
Technik | 66% |
Sicherheit | 87% |
Preise und Händlernetz | 53% |
Gesamtnote | 72% |
Gesamturteil | **** |
Testkriterien | Karosserie |
Bewertung | 64% |
Testkriterien | Wohnen/Innenraum |
Bewertung | 69% |
Testkriterien | Komfort |
Bewertung | 78% |
Testkriterien | Fahreigenschaften |
Bewertung | 87% |
Testkriterien | Technik |
Bewertung | 66% |
Testkriterien | Sicherheit |
Bewertung | 87% |
Testkriterien | Preise und Händlernetz |
Bewertung | 53% |
Testkriterien | Gesamtnote |
Bewertung | 72% |
Testkriterien | Gesamturteil |
Bewertung | **** |
Stärke: Beschleunigung, Bremsweg, Innenlärm, Fahreigenschaften, Qualitativ guter Ausbau, Solaranlage, Gutes Bett unten, Schnellladung
Schwäche: Geringe Zuladung, hoher Preis, Reichweite, Aufstelldach, Seitenwulst allein schwierig zu verstauen
Das Fahrzeug wurde von einer Familie mit zwei Kindern im Alter von 5 und 7 Jahren am Wochenende vom 19. bis 21. November 2021 für einen Ausflug auf einen Campingplatz in Beatenberg verwendet und bewertet.
Bei schönem Wetter und nicht zu kühlen Temperaturen ist das Fahrzeug auch für eine 4-köpfige Familie durchaus geeignet. Stauraum ist zwar vorhanden, das verstaute Material ist bei aufgestelltem unteren Bett aber nicht zugänglich, womit die Gegenstände des täglichen Gebrauchs oft hin und her verschoben werden müssen. Bei starkem Niederschlag ist die aussen angebrachte Küche nicht ideal zu bedienen, bei winterlichen Verhältnissen muss man sich beim Schlafen unter dem Klappdach warm anziehen.
Platzverhältnisse
Das Solarpanel auf dem Dach versorgt das Bordnetz des SPACETOURER CAMPER mit unlimitiertem, grünen Strom.
Dank den integrierten 230 V Steckdosen kann jederzeit das Smartphone oder das E-Bike aufgeladen werden. Das ermöglicht 100 % autonomes und unabhängiges Reisen und übernachten, ohne an externe Stromquellen angeschlossen zu sein.
Betten
Zum Aufstellen des unteren Betts müssen die beiden hinteren Sitze umgeklappt-, das Bettgestell ausgefahren und die Beine ausgeklappt werden. Das Ausklappen der Beine benötigt relativ viel Kraft. Um das obere Bett zu nutzen, wird das Klappdach geöffnet. Dieses wird mit einiger Muskelkraft angehoben. Beim Schliessen muss eine zweite Person die Seitenwände nach innen führen, damit sie korrekt gefaltet werden und sich nicht am Klappmechanismus reiben.
Die beiden Betten sind sehr unterschiedlich in ihrem Schlafkomfort. Unten bieten ein integrierter Lattenrost sowie eine ca. 10 cm dicke Matratze mit den Massen 1.90 x 1.30 grossen Komfort. Beim oberen Bett ist eine dünnere und härtere Matte verbaut.
Wintertauglichkeit
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist das Schlafen mit aufgeklapptem Dach eine kühle Angelegenheit. Von der Batteriekapazität her kann problemlos die ganze Nacht durchgeheizt werden, die Wärme bleibt aber fast ausschliesslich im unteren Teil des Fahrzeugs.
Ladekabel
Der Bus ist mit einem Juice Booster ausgerüstet. Der Juice Booster verfügt über alle notwendigen Adapter für geeignete Steckdosen in der Schweiz und im Europäischen Umland. Leider hat die Box für den Juice Booster keinen fixen Platz im Fahrzeug und ist so immer etwas im Weg.
Die TCS Helpline für Elektromobilität
Unsere neutralen Experten beraten sie kostenlos rund um das Thema Elektromobilität.
0844 888 333
Eine Testfahrt an die Côte d’Azur mit drei Personen und Gepäck, bei ca. 10 Grad und einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 110 km/h hat ergeben, dass die Reichweite doch sehr begrenzt wird. Durchschnittlich konnten ca. 261 km/h zwischen zwei Ladepausen zurückgelegt werden, mit einem Stromverbrauch von ca. 28KWh / 100km. Um die Ladestopps richtig zu planen, lohnt es sich, die Reise gut vorzubereiten. Diverse Tools wie z.B. A Better Routeplanner, Chargemap oder Pump (AppStore, Google Play) ermöglichen eine fahrzeugspezifische und präzise Planung der Route und der Ladestopps.
Die Navigation und Ladeplanung von Mercedes für Frankreich ist leider nicht empfehlenswert. Die Vorschläge für Lademöglichkeiten müssten früher auf dem Display erscheinen und stimmen oft nicht mit der Realität überein. In der Schweiz und in Deutschland funktioniert die Navigation hingegen recht gut.
Der Fahrkomfort und das Handling des EQV sind ausgezeichnet. Auch bei längeren Strecken stellt sich keine Ermüdung ein. Die Funktionalität der Tasten und der Instrumente auf dem Lenkrad und im Cockpit ist logisch und verständlich. Der Innenausbau von Yellowcamper ist von hoher Qualität und angenehm geräuscharm während der Fahrt.