Unterschiede zwischen Campervans und schmalen teilintegrierten Wohnmobilen
Schmales teilintegriertes Wohnmobil
Foto: ©Carado GmbH
Gemeinsam haben Campervans mit den schmalen teilintegrierten Reisemobilen, dass sie auf einer Nutzfahrzeugsbasis aufgebaut sind und über ähnliche, fast gleiche Aussenabmessungen verfügen. Vans und Transporter mit 210-220 cm Breite lassen sich im dichten Strassenverkehr und auf anspruchsvollen Strecken noch gut bewegen, zumal die Aussenspiegel höher hängen als bei Pkw, deren Breite mit den niedriger hängenden Aussenspiegeln je nach Modell auch bei rund 210 cm liegt. Gemeinsam haben sie auch eine Innenausstattung, die zu Camping- bzw. Wohnzwecken gestaltet ist, bestehend aus einer Sitzbank mit Tisch, die in den meisten Fällen auch über Gurte und eine Zulassung verfügen als eingetragene Sitzplätze, eine Küche mit Gasherd, Spüle und Kühlschrank, eine Nasszelle mit Waschbecken, Kassettentoilette und Duscheinrichtung mit entsprechender Frischwasserversorgung und Grauwasserentsorgung, sowie natürlich mindestens über zwei Schlafplätze für Erwachsene.
Zum heutigen Standard gehören eine kombinierte Heizung für den Wohnraum und einen Warmwasserboiler, betrieben mit Gas oder Diesel (optional auch elektrisch bei externer Stromversorgung), und eine elektrische Energieversorgung mit 12 Volt durch eine separate Aufbaubatterie, Innenraumbeleuchtung, USB-Steckdosen zum Laden von Powerbanks, Smartphones und Headsets, sowie 230-Volt-Steckdosen im Fahrzeug, die Spannung liefern, wenn das Fahrzeug an eine externe Stromversorgung angeschlossen ist.
Die Fahrzeuge verfügen über wärmedämmende Seitenscheiben im Wohnbereich, wie auch über Dachluken, die geöffnet werden können zur Be- und Entlüftung des Fahrzeugs. Sie sorgen zudem auch für Licht von oben. Die Fahrerkabine verfügt jedoch über ungedämmte Scheiben, hier gibt es Rollos oder wärmedämmende Folien, um Wärmeverluste oder auch Wärmeeintrag zu mildern.
Aussenhaut
Transporter ausgebaut als Campervan mit Schlafdach
Foto: © Bürstner GmbH & Co. KG
Während der Campervan im Wesentlichen ein innen ausgebauter Transporter ist, verfügt das teilintegrierte Wohnmobil über einen eigenen und weitgehend selbsttragenden Wohnaufbau, das auf dem an die Fahrerkabine angeflanschten Fahrgestell aufgesetzt und mit der Kabine verbunden wird. Ähnlich einem Wohnwagengehäuse besteht es aus geradem Sandwich-Boden, Seiten- und Deckenelementen. Das Sandwich besteht aus einer dünnen Aluminium- oder GfK-Haut aussen, einem Kern aus stabilem und wärmedämmendem Schaumstoff, und einem Schichtmaterial auf der Innenseite mit ansprechendem Dekor.
Am Boden werden heute meist Schichtstärken um 47 mm verbaut, die Wände haben um die 30 mm, die Decke um die 40 mm. Rechnet man die zweimal 30 mm ab von der Breite von 214 cm eines sehr schmalen teilintegrierten Wohnmobils, kommt man auf eine Innenbreite von knapp über 200 cm — bei guter Wärmedämmung, und über die gesamte Raumhöhe und
Wohnkabinenlänge. Zudem ist diese Sandwichkonstruktion ausserordentlich leicht, stabil und weitgehend korrosions- und verrottungssicher, Ausschnitte lassen sich einfacher durchführen als in einer Stahlblechhaut.
Der ausgebaute Transporter hingegen verfügt über ein sich nach oben verjüngendes, zunächst ohne Dämmung versehenes Stahlblechgehäuse, verstärkt durch innenliegende, tiefgezogene Stahlblechholme, die durchaus 60-80 mm stark sein können. Die grösste Innenbreite liegt im Bereich über den Radkästen – bei einer Aussenbreite von 208 cm unter Abzug der Verstärkungen und einer meist nur dünnen Wärmedämmung – bei nur noch um die 180 cm. Ausschnitte, Verschraubungen und Durchführungen in der Stahlblechhaut müssen sorgfältig gegen Korrosion geschützt werden, wenn dort nicht später Rost entstehen soll.
Türen und Luken
Fiat Ducato
Foto: © Aldo Ferrero Photographer / Stellantis
Die Abbildung des Laderaums eines Fiat Ducato mit offenstehenden Türen verrät bereits alles: Sie stellen eine immense Wärmebrücke dar, und mit der Öffnung der Schiebetür liegt der Wohnraum und die dort meistens verbaute Küche, mit Öffnung der Hecktür gleich das gesamte Bett offen, das sich im Heck eines Campervans befindet. Die Wärme entweicht in Sekunden, die Windböe fegt durch das Fahrzeug, Regen oder gar Schnee dringen sofort ein. Vorbei ist es mit der Gemütlichkeit, wenn ein Reisepartner bei unwirtlichem Wetter an den Laderaum gelangen möchte, und der andere sich noch unter der Bettdecke räkelt, es ist ja Urlaub.
Bei einem teilintegrierten Wohnmobil ist das Heck vollständig geschlossen. Unter dem recht hoch eingebauten Bett befindet sich der Laderaum, die so genannte Heckgarage, die separat durch eine halbhohe Tür an der Fahrzeugseite zugänglich ist, bei manchen Modellen sogar beidseitig. Zugänglich ist der Camperaufbau von der Fahrerkabine aus – nur durch eine gut wärmegedämmte und mit 50 bis 60 cm recht schmale Tür auf der Beifahrerseite. Auch ist der Gasvorrat beim teilintegrierten Camper durch eine seitliche Stauklappe erreichbar, beim Van indes befindet sich jener unter dem Bett in einem nach innen gasdichten und nach unten belüfteten Schrank.
Küche
Im Grundriss unterscheiden sich bezüglich der Anordnung der Küche ein schmaler Teilintegrierter und ein Campervan nur unerheblich. In beiden Fällen befinden sie sich auf der rechten Fahrzeugseite, längs eingebaut an die Liegefläche im Heck angrenzend.
Da man aber über ein Mindestmass an Arbeitsfläche und Schranktiefe verfügen muss, die Mindestsitzbreite für zwei Personen auf der gegenüberliegenden Rückbank unveränderlich ist und das verfügbare Innenmass im Campervan mindestens 20 cm geringer ist als bei einem schmalen teilintegrierten Wohnmobil, ist der Durchgang zwischen Sitzbank und Küchenzeile beim Campervan extrem eng und überschreitet kaum die 40 cm.
Zudem ragt beim Campervan die Küche in den Ausschnitt der Schiebetüre hinein. Damit der Kühlschrank gut zugänglich ist, ist er beim Campervan im Einstieg verortet. Zwar sind für Campervans (manchmal nur optional) Hängeschränke verfügbar, jedoch ist die Tiefe aufgrund der sich nach oben verjüngenden Fahrzeuginnenbreite so gering, dass zum Teil nicht einmal Teller liegend hineinpassen. Da bietet das teilintegrierte Wohnmobil mit geraden Seitenwänden und Decken und ohne Bauraum einschränkende Versteifungen deutlich mehr Möglichkeiten, wie sie auch im Wohnwagen bekannt sind: Die Oberschränke sind deutlich tiefer und bieten mehr Stauraum, selbst die Arbeitsfläche hat mehr Tiefe.
Stauraum
Die Stauräume in einem Campervan befinden sich zum Grossteil unter dem Doppelbett, in der Küchenzeile, in kleinen Schapps im Bad sowie unter der Rücksitzbank, wenn dort nicht bereits ein Tank und/oder eine Batterie verbaut ist. Inzwischen verfügen einige Campervans auch über Hängeschränke, deren Volumen aber sehr beschränkt ist durch die sich nach oben verjüngende Fahrzeuginnenbreite. Auch die zu öffnenden Hecktüren beschränken die Möglichkeit, Staufächer oberhalb des Betts anzubringen.
Da die Liegefläche im Campervan als Querschläfer in der Höhe dort positioniert ist, wo die Innenbreite am grössten ist, reicht die Höhe der Schränke darunter nicht aus, um Kleidung hängend zu transportieren, denn dafür sollten mindestens um die 105 cm Fachhöhe vorhanden sein. Das sieht im auch schmalen teilintegrierten Wohnmobil etwas besser aus. Die Fahrzeuge sind serienmässig fast überall mit tieferen, geräumigeren Hängeschränken ausgestattet, sowohl über dem Querbett hinten an der Rückwand, als auch über der Küche und der Rückbank mit Tisch, so dass Kleidung oder leichte Teller bequem hineinpassen.
In die Nasszelle sind meistens ein kleiner Spiegelschrank und Stauraum unter dem Waschbecken integriert. Zudem verfügen einige Modelle über einen schmalen Kleiderschrank zwischen Beifahrertür und Einstieg zur Wohnkabine, in dem Kleidung hängend transportiert werden kann – idealer Weise sogar mit einer ausziehbaren Sitzfläche.
Das Querbett ist höher positioniert als im Campervan, um Platz für eine seitlich zugängliche und geräumige Heckgarage zu schaffen. Dennoch ist ein Teil des Stauraums unter dem Bett vom Wohnraum aus zugänglich, und auch dort befinden sich Staufächer und Platz für hängende Kleidung. Für die Rücksitzbank gelten die gleichen Bedingungen wie für den Campervan: Trinkwassertank und Aufbaubatterie füllen diesen Raum in der Regel schon aus.
Wärmedämmung
Beide Typen gemeinsam haben die kaum vorhandene Wärmedämmung der Fahrerkabine. Besonders die Verglasung ist nicht isolierend. Hier helfen Rollos und Vorhänge, oder zusätzlich montierbare Isofolien.
Das teilintegrierte Wohnmobil hat es einfach, wenn es um die Wohnkabine geht. Sie besteht es aus geraden Sandwich-Boden, Seiten- und Deckenelementen. Das Sandwich besteht aus einer dünnen Aluminium- oder GfK-Haut aussen, einem Kern aus stabilem und wärmedämmendem Schaumstoff, und einem Schichtmaterial auf der Innenseite mit ansprechendem Dekor. Man erreicht damit eine hohe Stabilität bei guter Wärmedämmung und geringem Gewicht.
Beim Campervan indes muss man die nicht homogene Innenfläche vor dem Ausbau mit der Campingeinrichtung wärmedämmen und auch schalltechnisch verbessern. Die weit in den Innenraum hineinragenden, tragenden Strukturen stellen dabei gerne eine Kältebrücke dar, die nur dünn isoliert werden können, um den Innenraum nicht über Gebühr zu verschmälern und jede Nische ausnutzen zu können. Eine flache, ebenmässige Beplankung wie beim teilintegrierten Fahrzeug entsteht nicht. Eine besondere Herausforderung sind dabei die Hecktüren und die Schiebetür. Um eine knapp 2 m breite Liegefläche quer im Fahrzeug unterzubringen, können auch die seitlichen Ausbuchtungen nicht so stark gedämmt werden wie bei einem Fahrzeug mit Sandwich-Wänden.