Nicht jeder braucht ein grosses Auto und nicht jede will Unmengen Geld für die motorisierte Mobilität ausgeben. Da kommen Kleinwagen wie der Suzuki Swift gerade recht. In fast vierzig Jahren und in sechs Generationen wurden weltweit über neun Millionen des Swift abgesetzt, sagt Suzuki. Generation sieben weicht vom Erfolgsrezept der Vorgänger wenig ab. Der kastige und doch knuffige Auftritt ist geblieben, die optischen Retuschen bleiben überschaubar.
Richtig neu ist hingegen der Motor. Der hat im Vergleich zum Vorgänger einen Zylinder, jedoch weder Hubraum noch Leistung eingebüsst. Der 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner leistet 83 PS. Typisch für einen Saugmotor ist etwas Drehzahl – gerne 3000/min oder auch gerne mehr – gefragt, wenn man überholen oder sich auf die Autobahn einfädeln will, denn das Drehmoment von 112 Newtonmeter versetzt keine Berge. Ist auch nicht nötig, der Swift wiegt maximal, in der von uns gefahrenen Allradversion, 1145 Kilogramm. Ausserdem erhält der Verbrennungsmotor noch etwas Schubhilfe: Er wird von einem Zwölfvolt-Mildhybridsystem mit einem riemengetriebenen integrierten Startergenerator unterstützt, das die beim Bremsen erzeugte kinetische Energie umwandelt und in einer Lithium-Ionen-Batterie speichert.
Auch der neue Swift ist mit Fünfgang-Handschaltung oder mit einer CVT-Automatik erhältlich. Die Allradversion, in diesem Segment schon fast ein Unikum, gibt es allerdings nur mit manueller Schaltung. Das Bedauern darüber ist aber gering, denn Kupplung und Schaltung interagieren gutmütig; geschmeidige Gangwechsel gelingen auch ohne grosse Konzentration. Zugleich involviert das Zusammenspiel von Gas, Kupplung und Schaltung Pilot oder Pilotin stärker ins Geschehen als jedes Automatikgetriebe, zumal bei den maximal 83 PS alte Tugenden wie optimale Schaltzeitpunkte und die Nutzung des Kurvenelans geht. So schafft das Fahren in der Stadt keinen Verdruss, ausserorts kommt gar Fahrspass auf. Gewiss wäre am Kurvenausgang angesichts der Allrad-Traktionsstärke mehr Schub locker verkraftbar, doch eine Sportversion – in Generation sechs gab es hierfür einen 129 PS starken Motor – wird von Suzuki vorerst nicht in Aussicht gestellt. Die schöne Seite der Medaille ist der bescheidene Durst des Swift, der kaum je fünf Liter pro hundert Kilometer erreicht.
Sehr gut sind Bremswirkung und -gefühl, gut ist jenes für die Lenkung. Federung und Dämpfung sind kleinwagengerecht direkt ausgelegt. Damit ist der Swift kein Komfortwunder, dafür rauscht er agil in die und stabil durch die Kurven.
Bei Kleinwagen ist das Platzangebot naturgemäss ein sensibles Thema, denn aussen klein und innen gross ist nur bedingt möglich. Der 3,86 Meter kurze Swift aber schafft das Wunder. Vorn ist alles im grünen Bereich, in der zweiten Sitzreihe überraschenderweise ebenfalls. Sitzt vorn nicht gerade ein Zweitmetermensch, bleibt hinten ausreichend Beinfreiheit, zumal sich die Füsse unter den Sitz schieben lassen. Auch über dem Scheitel bleibt Luft. Der Kofferraum eignet sich nicht für Sperriges, doch selbst ein grosser Wochenendeinkauf passt hinein. Und rutscht dort nicht herum, weil der Ladeboden gegenüber der eher hohen Ladekante vertieft ist.
Digital hat der Swift in die Neuzeit aufgeschlossen, teils durch die Gesetzgebung (bezüglich der Sicherheitsassistenten) erzwungen. Kamera und Radar sind die Mittel für Warnsysteme (inklusive dem nicht abschaltbaren Tempowarner) und Assistenten wie den bestens funktionierenden Abstandstempomaten mit Spurhaltung. Eine Kamera im Armaturenbrett sichert die Müdigkeits- und Aufmerksamkeitsüberwachung. Drehzahl und Tempo sind ganz oldschool mit Zeigern dargestellt, derweil der Neunzoll-Infotainment-Bildschirm. Dort wird einiges mit Berührung gesteuert. Daneben setzt Suzuki auf zahlreiche, gut positionierte und angenehm bedienbare Taster und Schalter. Eigentlich erstaunlich, angesichts anderer, viel teurerer Autos, bei denen es heisst, man entscheide sich aus Sparzwang gegen Schalter und für (zu viel) Touchscreen-Funktionalität. Smartphone-Apps lassen sich mit Apple Car Play oder Android Auto (auch kabellos) im Display spiegeln.
Der Suzuki Swift bleibt auch in seinem siebten Leben ein Vieleskönner zu Suzuki-typisch zurückhaltender Preispolitik. Die Einstiegsversion geht noch grad für unter 20’000 Franken ins Rennen, den günstigsten (CVT-)Automaten gibt es ab 24’490 Franken, beide mit Frontantrieb. Allrad ist ab 25’490 Franken erhältlich, derweil die Version «1st Edition Top Hybrid» (Testwagen) mit einem Ab-Preis von 26’990 Franken zu Buche schlägt.
Text: Daniel Riesen
Fotos: dan, Suzuki
Daten und Preise Suzuki Swift
Abmessungen (L × B × H): 3,86 × 1,74 × 1,52 m
Leergewicht: 1112 kg (inkl. Fahrer), Version 4×4
Antrieb: 1,2-Liter-Dreizylinder-Saugmotor plus Startergenerator/Mildhybrid 12 V; 61 kW (83 PS) bei 5700/min; 112 Nm; Front- oder Allradantrieb; Handschaltung oder CVT-Automatik; Benzintank: 37 l
0–100 km/h: 13,6 s (4×4)
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h (Version 4×4)
Verbrauch nach WLTP mixed: 4,6 l pro 100 km (Frontantrieb), 5,2 l (4×4)
Preise: ab 19’990 bis 26’990 Franken
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