Der Autoverlad am Lötschberg, zwischen Kandersteg und Goppenstein, sowie am Simplon, zwischen Brig und Iselle, ist wieder offen. Die Zufahrtsstrassen sind geräumt aber schneebedeckt. Der Betrieb ist reduziert sichergestellt. Die Züge verkehren stündlich.
Ausserdem sind die Strassen zum Simplonpass und zum Tunnel des Grossen St. Bernhard nicht zugänglich.
Im Dezember 2017 war das Geschäft unter Dach und Fach. Durch die Konzessionsübernahme von den SBB für den Autoverlad durch den Simplontunnel stieg die Alpenbahn-Gesellschaft Bern-Lötschberg-Simplon (BLS) zum führenden Anbieter in diesem Bereich auf, vor der Rhätischen Bahn und der Matterhorn-Gotthard-Bahn. Hilfreich war hierbei die Nutzung von Synergien mit dem seit 1960 betriebenen Lötschberg-Scheiteltunnel. Vor der Pandemie profitierten zwischen Ostern und Herbstferien jährlich rund 10 000 Autolenker von der direkten Verbindung zwischen Kandersteg (BE) und Iselle (I). Und das ist noch wenig im Vergleich zu den über einer Million Fahrzeugen, die im Jahresmittel durch den Lötschberg reisten. Eine erfreuliche Statistik, der die Pandemie eine kalte Dusche bescherte: «An Ostern 2020 beförderten wir von Gründonnerstag bis Ostermontag nur etwa 5000 Fahrzeuge durch den Lötschberg. Erst 2021 stieg die Nachfrage mit rund 22 000 Fahrzeugen an fünf Tagen auf das Vor-Covid-19-Niveau», sagt BLS-Sprecherin Helene Soltermann. Ein insgesamt weniger tragisches Jahr, auch wenn der Verkehr durch den Simplon, trotz eines Anstiegs um 35 Prozent im Vergleich zu 2019, um ein Drittel abnahm. Der Autoverlad Kandersteg–Goppenstein hingegen blieb zu den Vorjahren in etwa gleich. «Grund dafür ist, dass viele Schweizer ihre Ferien aufgrund der Pandemie in der Schweiz verbrachten», führt die Gesellschaft an, um den Unterschied zu erklären. Dank der Bundeshilfen – insgesamt über 32 Millionen Franken, davon 1,2 Millionen für den Simplon – konnte die BLS das Geschäftsjahr 2021 mit einem geringen Verlust von 3,6 Millionen Franken abschliessen.
Das laufende Jahr ist unter besseren Vorzeichen angelaufen: plus fünf Prozent Aktivität im Vergleich zu 2019 am Simplon, plus drei Prozent am Lötschberg während der Osterferien. Und Optimismus bleibt angebracht, zumindest bis zu den Sommerferien. Ab dem 7. Juni bis zum 24. Juli ist nämlich am Lötschberg eine Fahrspur gesperrt und der Zugverkehr auf den Stundentakt reduziert. Eine Massnahme, die durch das Ersetzen der Weichen in der Mitte des Tunnels im Rahmen der 2018 begonnenen umfangreichen Arbeiten unabdingbar ist. Die BLS ersetzt Schienen, Schotter sowie die Eisenbahnschwellen aus Holz durch ein festes, direkt auf einem Betonfundament angebrachtes Gleis. Für die Anhänger des Autoverlads bedeutet dies mehr Komfort während der Fahrt. Für die Bergbahngesellschaft die Gewähr für eine längere Lebensdauer der Infrastruktur: sechzig Jahre gegenüber rund vierzig bei den vorherigen Anlagenteilen. Mit Konsequenzen wird gerechnet: «Wir erwarten einen leichten Rückgang der Nachfrage und setzen auf rund 4500 Fahrzeugen zwischen Kandersteg und Iselle in diesem Jahr», so Helene Soltermann weiter. Die Inbetriebnahme des voll ausgebauten Tunnels soll Ende 2024 erfolgen.
Text: Jérôme Lathion
Fotos: BLS
In Zahlen
1,15: In Millionen: die Anzahl der vor
der Pandemie jährlich durch den Lötschberg beförderten Fahrzeuge.
165 000: Die Anzahl Fahrzeuge, die zwischen 2018 und 2019 im Schnitt jedes Jahr den Simplontunnel durchquerten.
550: Die Anzahl der am Karfreitag im Jahr 2020 am Lötschberg verladenen Fahrzeuge, gegenüber 3800 ein Jahr zuvor (–85 Prozent).
145: In Millionen: die Kosten für die
am Lötschberg begonnenen Bauarbeiten, mit Ausnahme des südlichen Teils. Für diesen muss die BLS noch eine Kooperation abschliessen.
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