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17.12.2024

Nahezu die Hälfte nicht konform

Im Laufe von 2024 prüfte der TCS Fussgängerstreifen in der Nähe von Schweizer Bahnhöfen.
17. Dezember 2024

Von den 105 nicht regulierten Übergängen wiesen fünfzig Mängel auf, die für das Queren gefährlich sein können.

In Zusammenarbeit mit dem Verkehrsingenieursbüro Swisstraffic untersuchte die Abteilung Verkehrssicherheit des TCS in sieben mittelgrossen Agglomerationen je fünfzehn nicht regulierte, also nicht durch Ampeln kontrollierte Fussgängerstreifen nahe der Bahnhöfe. Beteiligt waren die Ortschaften Baden, Biel, Freiburg, Montreux, Olten, St. Gal­len und Zug.

Fussgängerstreifen: Wie konform sind sie?

Test passage-piétons

Die Kriterien zur Über­prüfung der Konformität von nicht regulierten Fussgängerstreifen beruhen auf den Normen des VSS (Schweize­rischer Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute). Von den insgesamt 105 getesteten Fussgängerstreifen erwiesen sich fünfzig hinsichtlich folgender Kri­terien als ungenügend: ausreichende Sicht der Fahrzeuglenker auf die An­näherungszone – der Bereich, den ein Fussgänger unmittelbar vor der Querung betritt –; angemessene Distanz zur Erkennung eines Fussgängerstreifens; Anzahl der zu querenden Fahrstreifen pro Fahrtrichtung, einschliesslich Busspuren, oder bei einem mehr als 4,5 Meter breiten Fahrstreifen. 36 wurden als ausreichend eingestuft, neunzehn als in Ordnung respektive als vollständig konform, trotz geringfügiger Mängel.

Gegen tausend Opfer

Test passage-piétons
Nicht konforme Fussgängerstreifen bergen verschiedene Gefahren beim Überqueren.

Die Prüfung konzentrierte sich aus ­einem einfachen Grund auf die Unter­suchung von bahnhofsnahen, nicht ­regulierten Fussgängerstreifen: In der Schweiz benutzen Hunderttausende von Menschen täglich diese Übergänge und deren Umgebung. Generell besteht für Fussgängerinnen und Fussgänger ein gewisses Unfallrisiko – knapp die Hälfte aller Unfälle ereignet sich beim Überqueren einer Strasse: 2023 beispielsweise verunfallten 974 Personen auf Fussgängerstreifen, darunter 212 Schwer­verletzte und 24 Tote.
Die Untersuchung ergab, dass in den meisten Fällen die Sicht problematisch ist: Bei 48 der fünfzig als mangelhaft bewerteten Fussgängerstreifen ist die Sichtweite von einem Fahrzeug auf ei­nen Fussgänger unzureichend. Der TCS verweist jedoch darauf, dass es wichtig ist, die Ergebnisse in den zugehörigen städtischen Kontext zu stellen. Die Fussgängerstreifen mussten in den dicht ­besiedelten Städten oft in die bestehende Stadtplanung mit ihren Gebäuden und Strassen integriert werden. Denn die Bahnhöfe wurden zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ­gebaut – auch wenn einige von ihnen umfangreich saniert wurden –, und zwar in unmittelbarer Nähe der Stadtzentren. Deshalb sind die Querungen das Ergebnis eines Kompromisses zwischen verschiedenen Sachzwängen ­(bebaute Umgebung, öffentlicher Ver­kehr usw.) und anderer massgebender Faktoren (Anzahl Fussgänger, verfüg­barer Platz usw.).
Die Ergebnisse hat der TCS den Städten in Form eines ausführlichen techni­schen Berichts sowie konkreter Empfehlungen zur Verbesserung der Sicherheit auf den geprüften Fussgängerstreifen zur Verfügung gestellt.

Text: Jérôme Burgener
Fotos: Emanuel Freudiger

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