Die dritte Tour de France Femmes findet vom 12. bis 18. August statt, gleich im Anschluss an die Olympischen Spiele von Paris. Am 9. Juni startet die Tour de Suisse (TdS) der Männer in Vaduz. Sie endet in Villars-sur-Ollon, wo am 15. Juni die TdS der Frauen startet. Mit dabei die Genferin Élise Chabbey, falls nicht etwas dazwischenkommt. Das aber kann im Radrennsport passieren. Das Profiteam, in dem die Fahrer/innen angestellt sind, schickt andere Teammitglieder an ein Rennen, ein Virus spielt den Spielverderber oder ein Sturz knickt die schönsten Hoffnungen. In der Hektik des Rennens gehen immer wieder Rennsportler zu Boden. So brach sich Marlen Reusser, Schweizer Topfahrerin und vielleicht weltbeste Zeitfahrerin, bei der Flandernrundfahrt den Kiefer. Nur sehr selten kommt es zu Stürzen mit dramatischen Folgen wie dem tödlichen Unfall von Gino Mäder an der letztjährigen Tour de Suisse. Gebrochene Handgelenke oder Schlüsselbeine und schmerzhafte Schürfungen hingegen sind in diesem Metier beinahe Routine.
Wie Radprofi Élise Chabbey die Risiken ihres Sports einschätzt und welche Ziele sie im äusserst geschäftigen Jahr 2024 nach der TdS anpeilt, sagt sie im Gespräch mit dem Touring-Magazin.
Élise, Sie betreiben einen gefährlichen Sport.
«Drei oder vier Stürze pro Jahr kommen vor. Angenehm ist es nie.»
So eng im Pulk zu fahren, mussten Sie als relative Späteinsteigerin wohl auch erst lernen?
Mir ist das eher leichtgefallen. Unter anderem deshalb, weil ich aus dem Kanusport eine gute Umgebungswahrnehmung mitgebracht habe.
Wie oft stürzt eine Profi-Radrennfahrerin?
Drei-, viermal pro Jahr geht man schon zu Boden. Angenehm ist es nie, aber zum Glück bin ich von schweren Stürzen bisher verschont geblieben. Letztes Jahr an der Vuelta a España habe ich mir zum ersten Mal etwas gebrochen. Nach einem Crash im Feld habe ging das Kahnbein in die Brüche.
Stürze im Training?
Nein, zum Glück noch nie!
Anders als im Rennen absolvieren Sie das Training im öffentlichen Strassenverkehr. Fühlen Sie sich dabei sicher?
Eher ja, das Gefühl ist ganz gut, auch weil sich die meisten Automobilisten respektvoll verhalten. Allerdings: Ich fahre meist auf Nebenstrassen und zu Zeiten mit wenig Verkehr. Auch achte ich darauf, stets in gut sichtbarer Kleidung und mit Rücklicht zu trainieren.
Und Sie sind fahrtechnisch geschickter als die Hobbyfahrer.
Das mag sein, muss aber kein Problem sein. Alle sollte entsprechend ihren Fähigkeiten fahren. Bewusst das Kurvenfahren und Starkbremsungen üben ist aber bestimmt eine gute Idee. Rennradfahrer müssen zudem ohne Schwenker zum Trinkbidon greifen können.
Zur Person
Elise Chabbey ist seit 2018 Radprofi, seit 2020 im Team Canyon/Sram. Zuvor war sie Elitekanutin, Berg- und Langstreckenläuferin. Die Genferin hat ein abgeschlossenes Arztstudium. 2021 gewann sie eine Etappe der Tour de Suisse, 2022 wurde sie Weltmeisterin in der Strassen-Mixedstaffel. In ihrem Profiteam spielt die 31-Jährige oft die Rolle der Edelhelferin und Siegvorbereiterin für Teamkolleginnen wie Katarzyna Niewiadoma.
Text: Daniel Riesen
Fotos: Sam Buchli, TCS
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Der TCS im Tour-Tross
Vieles lässt sich im Getümmel des Radrennsports kaum vermeiden. Wo möglich, tun die Organisatoren viel, um die Gefahren zu minimieren. Dazu gehört die Sicherheitstruppe auf ihren Motorrädern, die Zufahrten absichern und den Fahrer/-innen an heiklen Ecken den rechten Weg weisen. Dazu gehören aber auch Abschrankungen wie die hundert Sturzmatten, die der TCS im Rahmen einer Sicherheitspartnerschaft der Tour de Suisse (und im September 2024 auch der Strassen-Rad-WM in Zürich) zur Verfügung stellt. Zudem ist der TCS in der Wagenkolonne, die den Rennfahrern vorauseilt, mit einem Fahrzeug der TCS Patrouille dabei.
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