Transport, Beobachtung, Rettung: Experten sind sich einig, dass der professionelle Einsatz von Drohnen unser Leben noch massgeblich bereichern wird. Ein Beispiel für die Innovationskraft dieser Branche: der «Glider» der St. Galler Firma Jedsy. Nach über 5000 Flügen in Malawi befördert die Drohne nun auch medizinische Laborproben zwischen Vaduz und Buchs (SG) für das Liechtensteiner Unternehmen Dr. Risch. Schneller als ein Strassenkurier und leiser als andere Drohnen, lässt sie sich zudem bequem vom Fenster aus ent- und beladen. Vom innovativen Konzept überzeugt zeigt sich auch der TCS, welcher als neuer Jedsy-Partner künftig den Pannendienst für den seltenen Fall einer Notlandung übernimmt. Rund hundert Kilometer kann der 2,36 Meter breite «Glider» zurücklegen. Im Vergleich zu den meisten Multikoptern ist er relativ geräuscharm. Die Drohne landet und startet direkt und autonom am Fenstersims oder Balkongeländer. Die «Mailbox», wie Jedsy die Andockvorrichtung aus Aluminium nennt, lädt zudem auch noch den Akku auf.
Lagebericht mitten aus dem Inferno
Die Empa und das Imperial College London entwickeln eine hitzeresistente Drohne, die bei einem Gebäude- oder Waldbrand den Gefahrenherd aus nächster Nähe analysiert. So weiss die Feuerwehr, was sie erwartet, und kann den Einsatz genau planen. Die «FireDrone» ist fünfzig Zentimeter gross und verfügt über Wärmebildkameras und CO₂-Sensoren. Dank glasfaserverstärktem Aerogel, Kühlsystem und Aluminiumverkleidung hält sie über tausend Grad Celsius aus.
Drohne statt Traktor
Sei es zur Schädlingsbekämpfung oder zur Beobachtung: Drohnen werden die Arbeit in der Landwirtschaft künftig massgeblich beeinflussen und erleichtern. China zum Beispiel bewirtschaftet schon heute eine Agrarfläche von 71 Millionen Hektar mit Pestiziddrohnen. Zum Vergleich: Die gesamte Ackerfläche der EU beträgt 98 Millionen Hektar.
Drohne statt Lieferwagen
Bekannt für die Katapultdrohnen, die in Ruanda entlegene Gebiete mit Blutkonserven versorgen, hat das US-Start-up Zipline eine neue Lieferdrohne präsentiert. Die «P2» stellt Pakete im Radius von sechzehn Kilometern in nur zehn Minuten zu. Der Clou: Am Ziel schwebt sie neunzig Meter über Boden und seilt die Ware in einem Behälter an einem Kabel präzise ab.
Drohne statt Taxi
An den Olympischen Spielen 2024 will Paris als erste Metropole ein kommerzielles Lufttaxinetz anbieten. Zum Einsatz kommen soll ein Dutzend der elektrischen Personendrohnen des deutschen Start-ups Volocopter. Die mit achtzehn Rotoren bestückten «VoloCity» befördern jeweils einen Passagier zu einer von fünf Landeplätzen in der Seinestadt.
Drohne statt Rega-Heli
Seit 2022 spürt die Rega vermisste Personen auch per Drohne auf. Herzstück des zwei Meter langen Fluggeräts ist ein Mobilfunkdetektor, der Handys auf wenige Meter genau ortet. Ergänzt wird die Suchhilfe durch eine ETH-Software, die Menschen im Gelände automatisch erkennt. Eine sichere und ressourcensparende Alternative zum Helikoptereinsatz.
Text: Dominic Graf
Fotos: Daniel Schwendener, ldd
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