Bei Kaffeehäusern kommen einem unweigerlich Bilder der gehobenen Gesellschaft zur Zeit der Belle Époque in den Sinn, die sich in Wien oder Paris zu einem damals noch nicht ganz alltäglichen Getränk trafen, diskutierten, Zeitung lasen oder sich anderen Vergnügungen hingaben. Die Kaffeehauskultur in Prag ist über 300 Jahre alt und erreichte ihren Höhepunkt
in der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg. Danach zerstörten die Kommunisten die meisten dieser kosmopolitischen und kulturellen Begegnungsorte. Erst nach der Wende 1990 wurde die Tradition wieder aufgenommen.
Das heutige Szenelokal Café Savoy blickt noch nicht auf eine lange Tradition wie andere Kaffeehäuser zurück –obschon das Gebäude von 1893 und die denkmalgeschützte Neorenaissance- Decke allein schon einen Besuch rechtfertigen. Das Jugendstilinterieur aus Holz und Marmor versetzt Besucher sofort in die Zeit der grossen Kaffeehäuser. Die hauseigene Konditorei und die exzellente Küche sorgen für den Rest. Im Savoy heisst es, dass auch die Prager Prominenz öfters hier zu Gast sei. Kein Wunder also, dass hier unbedingt reserviert werden sollte.
cafesavoy.ambi.cz
Das Kaffeehaus war seit seiner Eröffnung 1884 vor allem bei Künstlern und Schauspielern beliebt, da sich das traditionelle Prager Kaffeehaus gleich an der Moldau gegenüber vom Nationaltheater befindet. Der Komponist Friedrich Smetana war
hier genauso zu Gast wie der spätere tschechische Präsident Václav Havel. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Slavia umfassend renoviert. Die Jugendstilelemente wichen Art déco. Seither ist das Interieur unverändert. Ein wunderbarer
Ort, um in die Prager Kaffeehauskultur einzutauchen.
cafeslavia.cz/en
Der Klassiker unter den Prager Kaffeehäusern: Das Grand Café Louvre wurde 1902 eröffnet und mauserte sich innert kürzester Zeit zum Treffpunkt von Intellektuellen und Schriftstellern. Max Brod und Franz Kafka gingen hier schon als
Studenten ein und aus. Und während seiner Prager Zeit gehörte auch Albert Einstein zu den Stammgästen. Das Louvre galt in dieser Zeit auch als wichtiger Ort für die Frauenemanzipation in Prag. 1992 wurde es, etwas verkleinert, wieder
eröffnet. Wer gerne in die Atmosphäre der Belle-Époque-Salons eintauchen und dabei einen leckeren
Apfelstrudel geniessen will, ist hier genau richtig.
cafelouvre.cz/en
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